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HAßBERGKREIS
Klassisches, Originelles und Geschichtliches
Im „Burgeninformationszentrum Altenstein“ erleben Besucher das Mittelalter hautnah.
Foto: Sabine Meissner | Im „Burgeninformationszentrum Altenstein“ erleben Besucher das Mittelalter hautnah.
Von unserer Mitarbeiterin Sabine Meißner
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:58 Uhr

Mit 21 Museen und Sammlungen kann sich der Landkreis Haßberge als Kulturraum sehen lassen. Vielseitige und zum Teil einzigartige, zumeist heimatlich geprägte museale Einrichtungen bereichern die Kulturlandschaft der Region auf besondere Weise.

In der Kreisstadt Haßfurt befindet sich die gotische Michaelskapelle in unmittelbarer Nähe zur Ritterkapelle, dem Wahrzeichen der Stadt. Beide Gebäude bilden ein beachtliches Ensemble. In der frisch renovierten Michaelskapelle wurde erst vor wenigen Monaten eine Dokumentation eröffnet, die über die Geschichte der Baukunst und über die Nutzung der beiden sakralen Bauwerke Auskunft gibt. Die Ausstellung erstreckt sich auf zwei Etagen und behandelt die Epoche des Historismus einschließlich der in dieser Zeit an der Ritterkapelle vorgenommenen Umbauten. Im oberen Stockwerk werden Entwurfszeichnungen und Ausstellungstücke gezeigt. Unter anderem ist der Wappenfries der Ritterkapelle in Bildern, Text und per Video dargestellt. Im Erdgeschoss werden Informationen zum Zeitgeist des Historismus vermittelt.

An einem weiteren Standort in Haßfurt können Interessierte „Auf der Spur von Jesus“ wandeln. Die „Bibelwelten“, eine interaktive, erlebnisorientierte Ausstellung, ist für alle Altersgruppen geeignet und ermöglicht Zugang sowohl zum historischen Jesus als auch zu Jesus als religiöser Gestalt.

Im Norden des Kreises kann das „Mittelalter hautnah“ bei einem Besuch im „Burgeninformationszentrum Altenstein“ entdeckt werden. Als Ziele für einen Familienausflug bieten sich ebenso die Außenstationen des Deutschen Burgenwinkels mit Wanderung entlang des Burgenkundlichen Lehrpfades an. Er führt unter anderem zu den Burgruinen Raueneck, Bramberg, Rotenhan, Lichtenstein, Gutenfels und Königsberg.

Nicht weit entfernt befindet sich in der Gemeinde Untermerzbach die „Synagoge Memmelsdorf“. An ihrem Beispiel werden Geschichte und Entwicklung des fränkischen Landjudentums in den Haßbergen von der Mitte des 17. bis zum Ende des 19. Jahrhunderts verdeutlicht. Die 1728/29 erbaute Synagoge ist die älteste noch bestehende Synagoge Unterfrankens. Erhalten ist ebenfalls der im Jahr 1835 errichtete Friedhof.

Untermerzbach beherbergt außerdem eine überregional bedeutsame „Waagensammlung“. Diese besteht aus etwa 200 Exponaten, wird regelmäßig durch Wechselausstellungen ergänzt und ist im Bürgerzentrum zu finden.

Außergewöhnliche geschichtliche Belege sind auch im „Feuerwehrmuseum Mechenried“ und bei Erwin Koch in Unfinden zu besichtigen. Während in Mechenried Gerhard Kalnbach seit den 1960er Jahren alles zusammentrug, was mit dem Thema Feuerwehr zu tun hat, stellt Erwin Koch in einem fränkischen Dreiseithof landwirtschaftliche Geräte und Werkzeuge sowie Produkte des örtlichen Handwerks und bäuerlichen Hausrat aus.

In Burgpreppach ist das Obergeschoss des Rathauses zum Museum umfunktioniert worden. Eine komplette Wohnung im Stil der 1950er Jahre wurde hier eingerichtet, dazu gibt es wechselnde Sonderausstellungen und einen Tante-Emma-Laden im Erdgeschoss. Alles zusammen bildet das „Nostalgiemuseum Burgpreppach“.

Das „Rotkreuz-Museum“ existiert seit 17 Jahren in Hofheim. Diese Ausstellung bietet einen Streifzug durch die Geschichte des Roten Kreuzes und zeigt Verbands- und Ausbildungsmaterial ab etwa 1910, eine Buchreihe des Suchdienstes, Blutspende- und Bearbeitungsutensilien sowie ein Krankenzimmer. Als Prunkstück gilt die Originalapotheke von Ermershausen aus dem Jahr 1903.

Der kleine Ort Kleinsteinach kann mit einem „Rundfunk- und Kommunikationsmuseum“ aufwarten, da hier im Jahr 2003 die Technikfreunde Heinrich Schüll und Dr. Wolfgang Theißen ein solches einrichteten. Sie haben Diaprojektoren, Filmvorführgeräte, Diktafone, Tonbandgeräte, Grammofone, Fotoapparate, Telefone und Röhrenradios zusammengetragen. Mechanische Plattenspieler und ein Holz-Grammofon ergänzen die Sammlung.

In Kirchlauter zeigt das „Schmiedemuseum“ eine Schmiede, die von 1923 bis 1966 hier betrieben wurde. Zu besichtigen sind außerdem bäuerliches Inventar, Werkzeuge und landwirtschaftliche Gebrauchsgegenstände. Auf Wunsch werden auch Vorführungen der Arbeitsweise gezeigt.

Stettfeld und Eltmann haben sehenswerte Heimatmuseen. Im „Heimatmuseum Stettfeld“ lädt der Arbeitskreis Geschichte des Ortes an der Grenze zu Oberfranken ein, Vergangenes mit den Augen von heute zu sehen und zu verstehen. Die Ausstellung befasst sich mit dem Leben von der Wiege bis zur Bahre, das in Stettfeld auch einen verheerenden Bombenangriff einschloss, zeigt regionaltypisches Handwerk und Handarbeiten früherer Zeit. Das „Heimatmuseum Eltmann“ präsentiert die Lebensweise des 19. und 20. Jahrhunderts. Der Verein für Heimatgeschichte hat Utensilien einer Schusterwerkstatt, eines Schulzimmers, der Küche, Landwirtschaft, Baderstube sowie eines Textilladens mit Hutmacherwerkstatt zusammengetragen. In insgesamt 13 Zimmern nehmen überregional bedeutsame Themen wie Flößerei, Holzbearbeitung, Weinbau, Sandsteinhandwerk und Kugellagerherstellung entsprechenden Raum ein.

Die Stadt Ebern hat ebenfalls ein Heimatmuseum eingerichtet. Neben dem Grauturm zeigt der Bürgerverein in 17 Räumen mehr als 3500 Exponate, die das Wohnen und Arbeiten der Eberner seit 1850 veranschaulichen. Eine Besonderheit im „Heimatmuseum Ebern“ sind Führungen, bei denen speziell dafür ausgebildete Kinder Gleichaltrigen quasi auf Augenhöhe zeige, wie es in der Stadt und ihrer Umgebung früher zuging. Diese Führungen eignen sich zur Unterrichtsgestaltung, da sie sich an den Lehrplänen bayerischer Schulen orientieren.

Werke heimischer und überregionaler Künstler präsentiert regelmäßig die „xaver-mayr-galerie“ in Ebern. Damit ergänzt der Bürgerverein der Stadt das kulturelle Angebot im östlichen Landkreis mit Werken der Bildenden Kunst.

Oberschwappach im Südwesten des Kreises ist für sein Schloss mit Museum bekannt. Eine Ausstellung im Kellergewölbe und in acht barocken Räumen des Erd- und Obergeschosses bildet das „Museum Schloss Oberschwappach“. Es zeigt die Entwicklung menschlicher Besiedlung in Steigerwald und Maintal von der Vor- und Frühgeschichte bis zur 1747 von Balthasar Neumann erbauten Glashütte von Fabrikschleichach. Bereichert wird das Museum durch etwa 130 Kunstwerke aus den Sammlungen der Diözese Würzburg. Im Westflügel des Schlosses finden zudem wechselnde Kunstausstellungen statt, die vor allem regionalen Kunstschaffenden Öffentlichkeit bieten.

Das Dokumentationszentrum „Zeiler Hexenturm“ ist mehr als ein Museum: Im 17. Jahrhundert war Zeil am Main als Richtstätte des Hochstifts Bamberg Schauplatz von Hexenverfolgungen und -verbrennungen. Der Stadtturm vermag als Originalschauplatz auf besonders eindringliche Weise die Besucher für dieses komplexe Thema zu sensibilisieren. Die Dokumentation informiert und arbeitet anhand von Protokollen der Vernehmungen und Folterungen sowie Briefen und einem Tagebuch die grausamen Geschehnisse auf.

Die Aufzählung wäre nicht vollständig, würden das „Eisenbahnmuseum Hofheim“, das „Foto- und Filmmuseum Zeil“ sowie das „Garnisonsmuseum Ebern“ und das Museum „Jüdische Lebenswege“ in Kleinsteinach nicht genannt werden. Alle 21 Museen und Sammlungen laden zum Entdecken, Hinhören, zum Teil auch zum Anfassen und immer zum Erleben ein.

Broschüre der Kulturstelle

Eine Broschüre der Kulturstelle des Landkreises Haßberge mit dem Titel „Kulturraum – Museen und Sammlungen“ listet alle 21 Einrichtungen mit Adressen auf und gibt zu jedem Standort inhaltliche Kurzinformationen sowie Auskunft zu Öffnungszeiten. Neben dem Namen des Museums ist eine Kurzbeschreibung zum Themengebiet des Museums beziehungsweise der Sammlung sowie zum jeweiligen Träger zu finden.

Internet: www.museum.hassberge.de

Das Dokumentationszentrum „Zeiler Hexenturm“ ist mehr als ein Museum. Der Stadtturm vermag als Originalschauplatz auf besonders eindringliche Weise die Besucher für das komplexe Thema der Hexenverfolgungen zu sensibilisieren.
Foto: Sabine Meissner | Das Dokumentationszentrum „Zeiler Hexenturm“ ist mehr als ein Museum. Der Stadtturm vermag als Originalschauplatz auf besonders eindringliche Weise die Besucher für das komplexe Thema der ...
Das Heimatmuseum in der Stadt Eltmann zeigt den Besuchern unter anderem die Lebensweise der Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts.
Foto: Sabine Meißner | Das Heimatmuseum in der Stadt Eltmann zeigt den Besuchern unter anderem die Lebensweise der Menschen des 19. und 20. Jahrhunderts.
 
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