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HAßBERGKREIS
Klassiker und aktuelle Kritik
Von unserem Redaktionsmitglied Peter Schmieder
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:22 Uhr

Zum Welttag des Buches lässt das HT nicht nur andere Leute Leseempfehlungen abgeben. Auch einige Mitglieder der Lokalredaktion möchten gerne auf Lesenswerte Bücher aufmerksam machen.

•„Nils Holgersson“: Der Buchtipp von Redaktionsleiter Dr. Martin Sage mag auf den ersten Blick ungewohnt erscheinen: „Die wunderbare Reise des kleinen Nils Holgersson mit den Wildgänsen“ von Selma Lagerlöf ist für viele eher ein Kinderbuch. Dabei stecke in der Geschichte viel mehr, betont Sage. Er hebt die schönen Beschreibungen der schwedischen Landschaft hervor, die von den Gänsen überflogen werden – Selma Lagerlöf erfüllte damit den Auftrag, schwedischen Schulkindern Landeskunde zu vermitteln. Darüber hinaus aber werden in der Erzählung Probleme wie Armut, Kinderarbeit und Auswanderung thematisiert, die um die Jahrhundertwende in Schweden eine große Rolle spielten.

•„Wir lassen sie verhungern“: Sportredakteur Matthias Lewin empfiehlt „Wir lassen sie verhungern – Die Massenvernichtung in der Dritten Welt“ von Jean Ziegler. Ein Sachbuch, das er als „wirklich sehr lehrreich“ bezeichnet. Zwar wäre die Landwirtschaft problemlos in der Lage, genug Nahrungsmittel für alle Menschen produzieren. Dennoch stirbt alle zehn Sekunden ein Kind an den Folgen des Hungers. In seinem Appell gegen die „Massenvernichtung durch Hunger“ zeigt sich Ziegler empört über eine ungerechte Weltordnung.

•„Miss Bukarest“: Ich selbst möchte auf ein Buch hinweisen, das sich mit der jüngeren Geschichte Rumäniens beschäftigt. Der Krimi „Miss Bukarest“ von Richard Wagner handelt von einem ehemaligen Mitarbeiter des rumänischen Geheimdienstes, der eine Affäre mit einer Frau hatte, die er bespitzeln sollte. Später wanderte er nach Deutschland aus, wo er begann, als Detektiv zu arbeiten. Jahre später ermittelt er, nachdem seine ehemalige Geliebte ausgerechnet in Berlin ermordet wurde. Vergangenheitsbewältigung spielt nicht nur in Deutschland eine große Rolle. Nach dem Ende des Kalten Krieges begann für viele Osteuropäer, auch in Form von Literatur, die Aufarbeitung von Verbrechen der kommunistischen Regime. Richard Wagner gehört zur deutschstämmigen Minderheit Rumäniens. Für seine Anklagen gegen ehemalige Spitzel, die bis heute nicht belangt wurden, ist er nicht unumstritten. „Miss Bukarest“ gibt auch Lesern, die sich ohne Vorkenntnisse an die Thematik wagen, einen Einblick in die Problematik, sowie in deutsch-rumänische Mentalitätsunterschiede.

 
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