Die längste Kirchweih Oberaurachs, das ist die Kerwa in Kirchaich. Mit dem Tanz der Strohbären erlebte sie am Montag – kurz vor dem Ende – ihren Höhepunkt Ein sanfter Ausklang für die „Kerwes-Moggl“ war ein Weißwurstfrühstück am Dienstag. Die Strohbären lockten viele Besucher an, am Lindenplatz ging es rund.
Strohbär: Das ist eine Ehre!
Die Kerwas-Strohbären, das ist ein Brauch, der ein Stück weit „verlagert“ wurde. Eigentlich gehört er nämlich zum Brauchtum rund um das Austreiben des Winters. In Kirchaich sind die Strohbären zur Kirchweih, also eher am Ende des Sommers aktiv. Strohbär zu sein, das ist in Kirchaich eine Ehre, auch wenn das Spektakel für die Akteure sehr anstrengend ist. Viele Stunden dauert das Einbinden und Schmücken mit Blumen, bis dann die Blaskapelle die Strohbären zum Dorfplatz geleitet. Dort machen sie Jagd auf freche Kinder, die versuchen, die Blumen aus dem „Fell“ zu stibitzen, und auf junge Mädchen, die sie zu Boden reißen, oder zum Tanz auffordern.
Doch die Strohbären sind nicht die einzige Tradition, die in Kirchaich gepflegt wird. So wird der Kirchweihbaum mit reiner Muskelkraft aus dem Wald getragen und auch aufgestellt – obwohl die Kirchaicher Kirchweihbäume zu den größten der Region zählen. Auch die „Singstunde“ zur Kirchweih ist Kult. Immer wieder etwas Neues lassen sich die Organisatoren für den Kirchweih-Freitag einfallen, da gab es schon Bierkasten-Stapeln und Bull-Riding. In diesem Jahr gab es Fußball-Dart, bei dem mit Spezial-Bällen auf eine riesige aufgeblasene Zielscheibe geschossen wurde. Wer einen Klettstreifen trifft, so dass der Ball hängen bleibt, hat einen Punkt. Rundum war die Kerwa 2019 gelungen, auch wenn am Freitag der frühere Gastwirt Karl Hotzel beerdigt wurde. Mit einer Erinnerungstafel am Kirchweihbaum würdigen ihn seine Kirchaicher.