Bereits traditionell lädt Dekanatskantor Matthias Göttemann einmal jährlich im Frühjahr zu einem Kindermusicalabend in die Stadthalle Haßfurt. Vergangenen Sonntag war es wieder soweit und sein "Musicalchor junge Stimmen", zugleich Unterstufenchor am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt, zog wie schon so oft die Gäste in seinen Bann.
Die Geschichte ist kurz erzählt: Wir befinden uns im tiefsten Mittelalter, der Bau einer Kathedrale kommt nicht recht voran, da der Abt (Emilia Kraft) gemeinsam mit seinem Magister (Grace Bass) Gelder veruntreut. Ein Klosterschüler (Dominik Früh) kommt ihnen auf die Spur, und als seine Freundin (Luise Maruschke) zusammen mit der blinden Seherin (Samira Klose) zum Tode verurteilt wird, bringt er, gerade noch rechtzeitig, die Wahrheit ans Licht. Der päpstliche Gesandte (Sophie Fallenbacher) entscheidet: Die Verurteilten kommen frei, und die Missetäter in Haft.
Die Aktiven traten in malerischen Kostümen auf, sangen herzerfrischend und wurden von einem kleinen Orchester aus Profi-Musikern begleitet. Emotionaler Höhepunkt war das bekannte Lied von Joseph von Eichendorf: "Schläft ein Lied in allen Dingen, die da träumen fort und fort; und die Welt fängt an zu singen, triffst Du nur das Zauberwort."
Göttemann bezeichnete es im Gespräch mit der Redaktion als eine geniale Fügung, dass im Hintergrund so ungewöhnlich viele Rädchen konstruktiv ineinandergriffen: Die wertvolle Kooperation zwischen Dekanat, Gymnasium und Eltern, welche sich sehr konstruktiv an der Bühnengestaltung und der Kostümherstellung beteiligten, und die Stadthalle sei dank der hochwertigen technischen Ausstattung eine perfekte Spielstätte.
Profiteure seien all diejenigen Kinder, die sich auf der Bühne erproben. Gleich ob Haupt- oder Nebenrolle: Das prickelnde Gefühl, im Rampenlicht zu stehen, die Stimme bewusst konstruktiv einsetzen zu können, und zu sehen, wie sie Zuschauende in ihren Bann zieht. All dies nähmen sie mit auf ihrem Lebensweg.
Strahlende Gesichter auch in den Zuschauerreihen. Circa dreihundert Gäste waren gekommen, und mehrere Male unterbrachen sie den Ablauf, um per Applaus ihrer Begeisterung Ausdruck zu geben. "Wunderbar", meinte am Ende der 49-jährige Andreas Wrzosak, bevor seine Tochter Anna von der Bühne auf ihn zukam. Die Lieder hätte er alle schon gekannt, meinte der stolze Vater, seit Wochen erfüllten sie das Familienzuhause.
Anne Salzbrenner, Dekanin im Dekanat Rügheim, ging noch einen Schritt weiter. Sie bedauerte emotional aufgerüttelt all diejenigen Menschen, denen es nicht vergönnt war, den Abend in der Stadthalle in Haßfurt zu verbringen. Und sie lobte ihren Chorleiter: "Wie der die Stimmen der Kinder holt, agiert, ganz fantastisch."
