Ein wegweisendes „Leuchtturmprojekt“ für den Landkreis und darüber hinaus, so bezeichnete es der stellvertretende Landrat Oskar Ebert, gibt es an der Johann-Peter-Wagner-Grundschule in Obertheres. „AlgoKids“ (Algorithmen für Kinder) heißt das Projekt, das vom Lehrstuhl Didaktik der Informatik der Technischen Universität München wissenschaftlich begleitet und vom bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus gefördert wird.
Mit Grundkonzepten vertraut
Die Kinder mit den Grundkonzepten des Programmierens vertraut machen, ist das Ziel. „Dank unseres Schulverbandes, der sich immer sehr offen für unsere pädagogischen Innovationen zeigt, haben wir auch die Möglichkeit, solche progressiven Ideen zu verwirklichen“, sagte die Lehrerin Simone Göbel, die sich zusammen mit ihrer Kollegin Bettina Pfeuffer fortgebildet hat, um das Projekt mit den Schülern umzusetzen.
Bereits in der 1. und 2. Klasse wird den Grundschülern beigebracht, mit Hilfe von Blue Bots, so nennen sich die Lernroboter, algorithmische Befehle handelnd umzusetzen. Die umfangreichen Materialien in der Lernwerkstatt werden in allen Jahrgangsstufen unterstützend eingesetzt.
Räumliche Orientierung trainiert
Damit werden die räumliche Orientierung und das logische Denkvermögen trainiert. In den Jahrgangsstufen 3 und 4 wird das Ganze dann konkretisiert. Hier beginnt das Projekt „AlgoKids“, das von Katharina Geldreich, der wissenschaftlichen Mitarbeiterin an der TU München, entwickelt wurde. Die Kinder lernen die grafische Programmiersprache „Scratch“ und können dann am Ende damit erste kleine Computerprogramme schreiben und Figuren animieren. In der Mittelschule wird dann fortgeführt, was in der Grundschule gelernt wurde. Die Schüler programmieren über den Computer sogenannte M-Bots und schreiben ihre eigenen Programme dazu.
„Das Schlagwort ,Digitalisierung' wird hier mit Leben gefüllt. Nicht irgendwo in Kalifornien oder China, sondern hier bei uns in Theres “, sagte Staatsministerin Dorothee Bär, die Beauftragte der Bundesregierung für Digitalisierung. Bär zeigte sich stolz, dass von 40 Schulen bayernweit die Johann-Peter-Wagner-Grundschule als einzige in Ostunterfranken ausgewählt wurde. Als Fremdsprachen der Zukunft bezeichnete die Staatsministerin die Programmiersprachen. In Zukunft werde es wohl kaum noch ein Berufsfeld geben, in dem nicht Grundkenntnisse der Technik Mindestvoraussetzung sind. Hierfür sei das Projekt „AlgoKids“ bestens geeignet, so Dorothee Bär.
Schritt in die richtige Richtung
Bürgermeister Matthias Schneider dankte ausdrücklich der Rektorin Ulrike Binder-Vondran mit ihrem Team für die Arbeit, die die Lehrer in dieses Projekt stecken. Auch Schulamtsdirektorin Claudia Schmitt sagte, dass dies einen Schritt in die richtige Richtung für die Zukunft der Kinder darstelle.
Im Schulhaus gab es insgesamt fünf Stationen, die sich neben den Ehrengästen auch über 100 interessierte Eltern anschauten. Corinna und Martin Lutz aus Untertheres waren begeistert von dem, was ihre Tochter Eva ihnen zeigte. Mit „Scratch“ programmierte die Viertklässlerin ein animiertes Bild, auf dem sich ein Clown in alle möglichen Richtungen bewegt.
Für die Zukunft von Vorteil
„Das macht viel Spaß“, sagte die Neunjährige. Und auch der Vater ist angetan davon, dass die Kinder positiv an den PC herangeführt werde: „Das kann für die Zukunft nur ein Vorteil sein.“ Die Mutter stimmte dem zu und ergänzte, dass die Kinder so lernen, sehr präzise Vorgaben zu machen. An einer anderen Station zeigte die siebenjährige Emely ihrer Tante Martina Scheck, was sie schon Tolles mit „Ronjas Roboter“ machen kann. Hier ist für die Schülerin, die in die 2. Klasse geht, das Ziel, einen bestimmten Weg auf dem PC zu laufen und dabei Hindernisse zu überwinden, ehe sie ins Ziel gelangt.