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HASSFURT
„Keine Runzeln, dafür dynamisch und fit“
Norbert Geier, Dieter Bauernschmitt und Robert Abrolat (vorne, von links) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Foto: Christiane Reuther | Norbert Geier, Dieter Bauernschmitt und Robert Abrolat (vorne, von links) wurden zu Ehrenmitgliedern ernannt.
Von unserer Mitarbeiterin Christiane Reuther
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:09 Uhr

Im Rahmen seines 100-jährigen Bestehens feierte der FC Haßfurt das Vereinsjubiläum am Wochenende mit einem anspruchsvollen Programm. Neben dem sportlichen Teil war der Festkommers am Samstagabend unter Beisein zahlreicher Gäste in der Stadiongaststätte „An der Flutbrücke“ einer der Höhepunkte. Ehrungen von verdienten Mitgliedern, Festansprachen sowie ein Rückblick auf die bewegte Geschichte des FC Haßfurt durch Vorsitzenden Manfred Stühler standen im Mittelpunkt des abendfüllenden Programms.

„100 Jahre alt und noch leben, da kann man sehr viel erzählen“, mit Stolz blickte Vorsitzender Manfred Stühler zunächst auf sportliche Aspekte. Es wurde die eine oder andere Abteilung gegründet, die auch schnell wieder verschwand: Eine Boxerabteilung mit einem deutschen Vizemeister, eine Theatergruppe, eine Gruppe für Schwer- und Leichtathletik, die Damengymnastikgruppe, Korbballer, Tischtennisspieler, sowie eine Eishockey-, Schach- und Tennisabteilung.

Letztere ist neben der Fußballabteilung geblieben. Sie wurde 1981 gegründet und zählt heute noch 80 Mitglieder – gerade so viel, dass es noch zu zwei Meisterschaften reicht. In all den Jahren waren die Mannschaften der Tennisabteilung immer wieder auf Platz 1 in ihren jeweiligen Spielgruppen zu finden. In diesem Jahr sind die Damen 60 in der Bayernliga und die Herren 60 in der Bezirksklasse 2 Meister geworden.

Der Fußball ist das Aushängeschild des FC Haßfurt. In der Kreisstadt gastierten viele sportliche Gäste, von Bayreuth über Schweinfurt 05, Würzburger Kickers bis zu den deutschen Fußballhochburgen 1. FC Nürnberg, SpVgg Fürth, FC Bayern München, Borussia Mönchengladbach und Eintracht Frankfurt. Aber auch Hertha BSC Berlin sowie die Offenbacher Kickers waren einst Jubiläumsgäste in Haßfurt. Viele Kontakte und Spiele kamen über Ludwig Müller zustande, den sechsmaligen A-Nationalspieler und mehrfachen deutschen Fußballmeister, der als sportlichen Höhepunkt 1985 zum 750-jährigen Stadtjubiläum die Uwe Seeler-Traditionsmannschaft nach Haßfurt brachte.

Auch internationalen Gästen hat es in Haßfurt immer wieder gefallen, wie vor 40 Jahren der japanischen Nationalmannschaft. Für die großen sportlichen Ereignisse mit dem Auftritt der Jugendnationalmannschaften aus der Schweiz, Norwegen, der GUS und aus Israel zeichnete Heinz-Herbert Kreh verantwortlich, den Stühler als großen Fußballer aus Haßfurt bezeichnete. „Unsere geschichtsträchtigen, sportlich erfolgreichen Jahre waren immer wieder mit den beiden Namen Heinz-Herbert Kreh und Ludwig Müller verbunden“, hob Stühler hervor.

Stühler verwies auf sportliche Erfolge mit Meisterschaftsfeiern zum Aufstieg, denen aber auch der Abstieg folgte. Auch die Zuschauerzahlen waren nicht ohne: „Keine 100 Fernsehprogramme, aber Fußball beim FC Haßfurt.“ Stühler berichtete begeistert von bis zu 6000 Zuschauern, die keine Seltenheit waren. Beim Fußballspiel FC Haßfurt gegen FC Bamberg, das der FC Haßfurt damals mit 4:1 gewann, waren es gar 12 000 Zuschauer.

Stühler erinnerte an die Umstrukturierung im deutschen Fußball, die 1963 erfolgte. Ludwig Müller kam nach dem Ende seiner Profikarriere 1975 in seine Heimatstadt zurück und verhalf dem FC zu diversen Meisterschaften, wobei man 1978 als Meister in der Bayernliga auf den Aufstieg in die 2. Bundesliga verzichtete – zwar schweren Herzens für manchen Spieler, aber aus Gründen der Vernunft.

Posthum dankte Stühler Heinz-Herbert Kreh für seine sportlichen Leistungen und dafür, dass er seine Heimatstadt stets im Blick hatte, wenn es galt, sportliche Gastgeber seitens DFB oder UEFA zu suchen. Aber auch Ludwig Müller galt ein besonderer Dank, der mit seiner Rückkehr zum 1. FC Haßfurt 1975 die zweite sportliche Erfolgsserie einläutete. Müller war es auch, der zusammen mit Armin Lang, Gerd Heller, Franz Wacker und Stühler selbst im Jahr 2009 den Verein vor dem finanziellen Aus bewahrte.

Momentan spielt der FC Haßfurt in der Kreisliga. Sparzwänge habe es den Verantwortlichen versagt, Spieler mit finanziellen Mitteln zu halten oder zu einem Vereinswechsel zu überreden. In den letzen Jahren hat der FC Haßfurt viel in seine Sportplätze investiert und sich dank ehrenamtlicher Mitarbeiter über Wasser gehalten. Die baulichen Anlagen wären zwar bezahlt, hätten aber laut dem Vorsitzenden viel Kraft, Energie und Geld gekostet. Stühler erinnerte abschließend an bauliche Maßnahmen wie den Neubau des Tennis- und Jugendheims sowie den Bau von Tribüne, Stadion und Tennisplätzen. Ein Filmbeitrag, zusammengestellt von Horst Lohs, verdeutlichte die sportlichen Ereignisse sowie den kulturellen Stellenwert des Vereins in der Stadt Haßfurt.

In seiner Ansprache würdigte Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußballverbandes und Vizepräsident des DFB, das Engagement des FC Haßfurt. Koch ging auf die Änderung der Gesellschaft ein, gerade auch im Jugendbereich, die vielen Vereinen den Garaus mache. Er ermunterte die Verantwortlichen, nicht im Jetzt zu verharren, sondern mit Engagement in die Zukunft zu blicken, um auch den 150. Geburtstag feiern zu können. So dürfe man einen Verein nicht nur am Erfolg festmachen, sondern daran, dass er auch nach 100 Jahren noch besteht.

Mit seinen bisher geleisteten Beiträgen werde der Jubiläumsverein – so Koch – immer ein wichtiger Faktor für die Stadt Haßfurt sein.

Dies bestätigte auch Haßfurts Bürgermeister Günther Werner in seinen Grußworten. Die Mitglieder hätten mit ihrem Engagement in den vergangenen 100 Jahren für den Verein und den Sport viel bewegt und zu mehr Lebensqualität in der Kreisstadt beigetragen.

Landrat Wilhelm Schneider gratulierte dem „rüstigen“ Jubilar mit den Worten: „Er ist 100 Jahre alt, hat keine Runzeln im Gesicht, leidet nicht an Schwerhörigkeit oder hat andere körperliche Gebrechen, sondern präsentiert sich in guter Form und ist dynamisch und fit.“ Der FC Haßfurt habe aus Sicht des Landkreischefs in den letzten Jahren alles richtig gemacht und habe sich von seinen zwischenzeitlichen „gesundheitlichen“ Problemen erfreulicherweise erholt. Unter den Aspekt des Dankes und der Bitte stellte FC-Mitglied Norbert Geier seine Laudatio auf den Verein. Von den Helfern und den Offiziellen über Aktive, Sponsoren, den Verband und die Schiedsrichter bis hin zur öffentlichen Hand dankte Geier allen Verantwortlichen.

In seiner Bitte appellierte er an die Mitglieder, weiterhin dem Verein die Treue zu erweisen. Geier forderte auf, mitzuhelfen, den Verein in die nächsten 100 Jahre zu bringen und am Leben zu erhalten. Grußworte überbrachten zudem Gerald Makowski für den BLSV sowie Vertreter der benachbarten Fußballvereine.

Die Geehrten des FC Haßfurt

Zu Ehrenmitgliedern wurden Robert Abrolat, Dieter Bauernschmitt und Norbert Geier ernannt.

Die Verdienstnadel in Gold erhielten: Hermann Baier, Rudolf Eck, Gerhard Feiler, Horst Friedrich, Herbert Full, Rudolf Handwerker, Gerd Heller, Georg Hiernickel, Hans Jüngling, Horst Meier, Rudolf Lindner, Willi Müller, Rudolf Ödamer, Walter Schott, Erich Thein, Robert Willinger, Karl Zenglein.

Die Verdienstnadel in Silber gab es für folgende Mitglieder: Nicole Altenhöfer, Erika Feiler, Richard Frantzen, Andrea Full, Jochen Full, Hildegard Geier, Monika Henschel, Roswitha Kitzinger, Heidi Polzer, Ruzica Pommer, Anette Ries, Gertrud Schneider, Udo Stöffler, Karl Storkan, Reinhold Weiß, Diethard Bencker, Jürgen Kehrlein, Rainer von Marklowski, Jürgen Mielke, Daniel Polreich, Norbert Pudell, Bernd Riedlmeier, Michael Schleicher, Jürgen Storkan, Claus Schneider, Heike Schneider, Roland Schlosser, Günther Bald, Andreas Büttner, Karin Fehlbaum, Manfred Fehlbaum, Sophie Fehlbaum, Elfie Heller, Monika Kitzinger, Werner Kitzinger, Sabine Kraft, Marion Krines, Elfie Lindner, Hans-J. Lörzer, Werner Ott, Richard Koppitz, Marlies Köhler, Anna Kuhn, Lena Kuhn, Michael Moser, Siegfried Pohli, Frank Pommer, Bert Reichel, Klaus Schleicher, Christian Schneider, Fritz Beck, Oliver Engelhardt, Vroni Engelhardt, Horst Lohs, Karl Schweiger, Roland Thein, Franz Wacker, Michael Weber, Hubertus Widera.

Auszeichnungen durch den Bayerischen Fußballverband:

Verbands-Ehrenmedaille in Gold: Walter Rauch.

Verbands-Ehrenmedaille in Silber: Robert Abrolat, Rudolf Lindner, Manfred Stühler.

Verbands-Ehrenzeichen in Gold: Karl Zenglein, Gerhard Feiler und Dieter Bauernschmitt.

Verbandsehrenzeichen in Silber: Andreas Büttner, Gerhard Heller und Christian Schneider.

Verbandsjugendzeichen in Silber: Bert Reichel

Dankurkunden gab es auch für die ortsansässigen Firmen.

Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußballverbandes und Vizepräsident des DFB (hintere Reihe Mitte) weilte beim FC-Vereinsjubiläum in Haßfurt und zeichnete diese Männer mit der Verbandsnadel aus.
Foto: Reuther | Dr. Rainer Koch, Präsident des Bayerischen Fußballverbandes und Vizepräsident des DFB (hintere Reihe Mitte) weilte beim FC-Vereinsjubiläum in Haßfurt und zeichnete diese Männer mit der Verbandsnadel aus.
Vorsitzender Manfred Stühler (links) ist stolz auf seine treuen Mitglieder. Mit im Bild Haßfurts Bürgermeister Günther Werner (2. von rechts).
Foto: Christiane Reuther | Vorsitzender Manfred Stühler (links) ist stolz auf seine treuen Mitglieder. Mit im Bild Haßfurts Bürgermeister Günther Werner (2. von rechts).
Ohne das Ehrenamt kann kein Verein bestehen, wofür diesen Mitgliedern der Dank gilt.
Foto: Christiane Reuther | Ohne das Ehrenamt kann kein Verein bestehen, wofür diesen Mitgliedern der Dank gilt.
Seit 25 Jahren engagieren sich diese Frauen und Männer in vielfältiger Weise für ihren FC Haßfurt.
Foto: Reuther | Seit 25 Jahren engagieren sich diese Frauen und Männer in vielfältiger Weise für ihren FC Haßfurt.
Gemeinsam mit den FC-Funktionären Christian Schneider und Daniel Polreich (hinten von links) ehrte Vorsitzender Manfred Stühler (rechts) diese Mitglieder.
Foto: Christiane Reuther | Gemeinsam mit den FC-Funktionären Christian Schneider und Daniel Polreich (hinten von links) ehrte Vorsitzender Manfred Stühler (rechts) diese Mitglieder.
Zahlreiche Jubilare halten seit vielen Jahren dem FC Haßfurt die Treue und wurden dafür im Rahmen des Festkommerses geehrt.
Foto: Christiane Reuther | Zahlreiche Jubilare halten seit vielen Jahren dem FC Haßfurt die Treue und wurden dafür im Rahmen des Festkommerses geehrt.
 
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