Diesel-Fahrverbote, wie in Stuttgart oder Hamburg, sind in Bamberg auf absehbare Zeit nicht notwendig. Die Messungen der Luftschadstoffkonzentration blieben an fast allen Messstationen innerhalb des Stadtgebiets teils deutlich unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Das schreibt die Stadt Bamberg in einer Mitteilung an die Medien. Auch ein Luftreinhalteplan müsse gegenwärtig nicht aufgestellt werden. Die Stadt erfülle in vollem Umfang die gesetzlich vorgeschriebenen Vorgaben.
Seit Mai 2017 führt das Amt für Umwelt, Brand- und Katastrophenschutz an sechs ausgewählten Standorten im Stadtgebiet Langzeitmessungen mithilfe sogenannter „Passivsammler“ zur Stickoxidbelastung durch, wie die Stadtverwaltung schreibt. Der über ein Kalenderjahr gemittelte Immissionsgrenzwert für Stickstoffdioxid (NO2) zum Schutz der menschlichen Gesundheit betrage demnach 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Wichtigstes Ziel dieser Messungen sei es, eine Einschätzung der Luftqualität im gesamten innerstädtischen Gebiet vornehmen zu können.
Grund zur Entwarnung
An den Standorten, an denen das Umweltamt Eigenmessungen vorgenommen hat, gebe es bis auf eine geringfügige Ausnahme Grund zur Entwarnung: Nur in der Unteren Königstraße kommt es laut dem Papier aus dem Rathaus zu einer minimalen Überschreitung des Immissionsgrenzwertes. „Dies ist vermutlich auf die zeitweise hohe Verkehrsbelastung zurückzuführen, insbesondere bei der Bildung von Rückstaus“, sagt Umweltreferent Ralf Haupt: „Außerdem kommt es durch die ausgeprägte bauliche Straßenschlucht über eine Länge von mehreren hundert Metern sowie durch die Einbahnstraßenregelung zu einer Anreicherung der Luftschadstoffkonzentration. Alle anderen Messorte im Stadtgebiet blieben unterhalb des gesetzlich vorgegebenen Grenzwertes.“
Die offiziellen Messwerte der Luftüberwachungsstation des Bayerischen Landesamt für Umwelt an der Löwenbrücke liege sogar noch deutlicher unterhalb des gesetzlichen Grenzwerts: Mit einem Jahresmittelwert aus dem Jahr 2017 von 24 Mikrogramm pro Kubikmeter liege der Wert weit unter dem Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter. Haupt: „Wir wollen transparent mit diesen Ergebnissen umgehen und die Öffentlichkeit und den Stadtrat regelmäßig und zeitnah informieren.“
Flottenumstellung
Dennoch will sich die Stadt laut der Pressemitteilung auf diesen guten Werten nicht ausruhen. „Die Stadt Bamberg wird ihren Weg, den Straßenverkehr weiter umweltverträglich zu gestalten, konsequent fortsetzen“, sagt Haupt. Der Ausbau des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) und die konsequente Umsetzung des E-Mobilitätskonzeptes der Stadt Bamberg seien hier wesentliche Bausteine. Durch die mittelfristig zu erwartende Flottenumstellung des privaten und gewerblichen Kraftfahrzeugverkehres sei mit einer Abnahme der Stickstoffdioxidbelastung zu rechnen. Hintergrund dieser Annahme ist, wie die Stadt weiter schreibt, dass stetig mehr Diesel-Pkw zugelassen werden, welche der Euro 6d temp-Abgasnorm genügen und der Anteil der Otto-Motoren ansteigt. Zudem nehme der Anteil der E-Mobilität am Verkehr kontinuierlich zu. „Wenn der Radverkehr auf so hohem Niveau bleibt und hoffentlich noch zunimmt, wird die Verbesserung der Luftqualität in den besonders belasteten Straßenzügen möglich sein“, sagt Haupt, der selbst passionierter Radfahrer ist.