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Unterschleichach
Kassenbon-Chaos nervt Bäckerei aus Unterschleichach
Die Bäckerei "Weis'n Beck" hat im Landkreis Haßberge zwei Wochen lang die angefallenen Kassenbons gesammelt. Warum der Müllberg in mehrfacher Hinsicht ein Problem darstellt.
In nur zwei Wochen hat sich dieser Berg von Kassenbons in den drei Geschäften von Weis’n Beck in Haßfurt, Zeil und Unterschleichach angesammelt. „Ich kann die Kunden doch nicht zwingen, dass sie den Bon mitnehmen“, sagt Geschäftsführerin Sabine Hetterich.
Foto: Sabine Weinbeer | In nur zwei Wochen hat sich dieser Berg von Kassenbons in den drei Geschäften von Weis’n Beck in Haßfurt, Zeil und Unterschleichach angesammelt.
Sabine Weinbeer
 |  aktualisiert: 15.07.2024 09:31 Uhr

Vor vier großen Müllsäcken steht Sabine Hetterich – die Kassenbons, die in den ersten Wochen seit Einführung der Bonpflicht zum Jahreswechsel in den vier Läden von „Weis’n Beck“ in Unterschleichach, Zeil und Haßfurt angefallen sind. „Ich verstehe den Sinn dieser Vorschrift wirklich nicht, weil das Finanzamt doch jederzeit Zugriff auf die Daten unserer Kassen hat. Wir sind maximal transparent“, schüttelt ihr Schwager Hans Peuker den Kopf, mit dem sie gemeinsam die Bäckerei führt. 

Schlimmer als der Müll – die Kassenbons sind kein Altpapier – ist für Sabine Hetterich die Erfahrung, dass wegen der Bonpflicht so viele Kundengespräche negativ enden. „Eigentlich müsste ich ja jeden Kunden zwingen, dass er den Bon mitnimmt“, liest sie aus den gesetzlichen Regelungen. Die meisten aber winken ab, wenn sie sich zwei Brötchen und eine Zimtschnecke geholt haben.

Eine Papierrolle habe bisher jeder der drei Läden in der Woche verbraucht, jetzt sei es täglich eine. Inzwischen recherchiert Sabine Hetterich, welcher Anbieter das am wenigsten schadstoffbelastete Papier anbietet. Leider sei da die Transparenz nicht so hoch gehängt wie bei der Bonpflicht, ist ihre bisherige Erfahrung.

Bon-Chaos konterkariert Müllvermeidung 

Schon seit vielen Jahren bemüht sich die Geschäftsführung von „Weis’n Beck“ um die Einsparung von Müll und ein regionales Angebot. Kaum war der Coffee-to-go im Laden eingeführt, gab es auch wiederbefüllbare Becher. Sogar ein "Unverpackt-Regal" gibt es mittlerweile mit allen Zutaten, die auch in der Backstube verarbeitet werden. Das Mehl und auch der Kaffee kommen von fränkischen Zulieferern, wie auch ein Großteil von Obst und Gemüse. Im Laden-Café in Haßfurt gibt es Marmelade und Mittags-Snacks im Glas, belegte Brote sind in das gute alte Butterbrotpapier eingewickelt. „Und jetzt dieses Bon-Chaos“, seufzt Sabine Hetterich.

Hoffnung auf Nachbesserung

In der Allgemeinen Bäckerzeitung wird davon berichtet, dass einige Berufskollegen eine App nutzen, mit der sich Kunden per QR-Code ihren Bon auf das Handy laden lassen können. „Das würden in Haßfurt vielleicht ein paar jüngere Kunden mitmachen, aber unser Altersdurchschnitt in den Läden spricht eher dagegen, dass das genutzt wird“, meint sie. So bleibt ihr nur die Hoffnung, dass es noch eine Nachbesserung der Vorschrift gibt, die auch die Läden im Auge hat, bei denen nur kleine Warenmengen gekauft werden.

 
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  • ge@baenba.de
    Die Aufregung um das Thema ist nur dadurch zu erklären, dass man es mal wieder versäumt hat die Bürger ausreichend über Sinn und Beweggründe einer Massnahme zu erklären. Das Ausdrucken der Bons ist technisch unerlässlich! Vereinfacht: In den Kassen gibt es ein neues angestecktes und zertifiziertes Sicherheitsmodul, auf dem alle Transaktionen gespeichert werden, da das die Kasse selbst nicht manipulationssicher macht, erzeugt dieses Modul ein Fälschungssicher verkettete Prüfziffer, die dann auf den Kassenbon gedruckt wird. Bedeutet, dies Prüfziffer hängt von allen vorherigen Transaktionen ab, es genügt ein belibiger Kassenbon mit der entsprechenden Prüfziffer um vorherige Manipulationen aufzudecken. Ohne dieses Verfahren hätten alle Kassen in Deutschland gegen komplett neue und jede Einzelne vom Staat zertifizierte ersetzt werden müssen. Im Vergleich zu den gedruckten Bons ein gigantischer Aufwand. Liebe MAINPOST, bitte einmal einen fundierten Artikel zum Thema veröffentlichen.
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  • Fakenews
    Schwachsinn? Der Bon ist die einzige Möglichkeit, dass die Steuer unabänderbar im KassenSystem auftaucht und auch abgeführt wird. Das hat mit Schwachsinn wenig zu tun. Macht im Jahr so 20 Mrd. Euro aus. Ein Arbeitnehmer zahlt auch Steuern und kann nicht mal schnell auf "Einnahme vor dem Finanzamt verbergen" drücken...
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  • 1958kosb
    Mal eine ganz andere Frage.
    Wieso gibt es Kassen, die Sondermüll produzieren dürfen(Bon).
    Hallo MP, nachhaken.
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  • water
    Liebe Leute,
    wartet erst mal den Sommer ab. Die Eisdielen werden sich freuen.
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  • walters
    Schwachsinn unserer Politiker einfach ignorieren sonst verblödet das Volk auch noch.
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  • SchmidkeChristine
    Wenn nur so ein kleiner Bon schon so viel Müll verursacht,
    frage ich mich. Warum sich nicht mehr aufgeregt wird, über die großen Mengen an Lebensmitteln mitsamt Verpackung die täglich weggeworfen werden ist unverständlich.. Diese Mengen will sich niemand vorstellen. Das empfinde ich als eine viel größere Sünde, als so ein kleiner Kassenbon.
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  • regishas
    Wie viele Brötchen muss ein örtlicher Bäcker “unter“ der Ladentheke verkaufen, damit sich die Steuerhinterziehung lohnt?
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  • al-holler@t-online.de
    Das is ja zum Lachen, selbst Länder wie Italien und Mexiko gehen da mit dem Thema gelassener um ; o.k., die ham so was ja auch schon seit Jahrzehnten...
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  • Mementomori
    und? Nur weil die sowas haben macht es Sinn? Wer von euch braucht den Bon, oder hat ihn davor vermisst? Was macht ihr damit??
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Meines Wissens muß In Italien aber der Kunde den Bon mitnehmen und vor dem Laden muß er ggf. einem Vertreter der Finanzbehörde den Beleg vorweisen.
    Nur dann kann wirklich kontrolliert werden, ob der Händler gesetzeskonform arbeitet.

    Wie`s in Mexiko gehandhabt wird, weiß ich aber nicht.
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  • hansfuchs
    Werte Mainpost,
    wie viele Berichte zu diesem Thema dürfen wir in den nächsten Tagen noch erwarten?
    Wie oft wollen Sie noch auf den Populismus-Zug aufspringen und die immer gleichen Kommentare mit dem Tenor „Umweltverschmutzung“ und „wer betrügen will, macht das auch mit Bon“ heraufbeschwören?
    Wieso kommt jetzt die große Empörung und nicht schon zu dem Zeitpunkt, als die Bonpflicht beschlossen wurde?
    Wieso kommen wir in unserem Land, das wir selbst immer für eines der am weitesten entwickelten ansehen, mit der Umsetzung einer Vorschrift nicht zurecht, während Länder wie Albanien und Italien das problemlos geschafft haben und nach eigenen Angaben seitdem messbar höhere Steuereinnahmen generieren?
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  • 91189
    Weil die Regelung einfach totaler Unsinn ist.
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  • tagesspiegel
    Ich sehe das nicht als Stellvertreterthema, weil nichts anderes zu berichten wäre, sondern es zeigt den regierenden Irrsinn in diesem Land: Tagaus, tagein Berichte über CO2, warum fängt man dann nicht mit MüllVERMEIDUNG an ? Stattdessen noch mehr Produktion. ( Staat profitiert von MwSt; USt. etc. ) ) Ich behaupte: Vor 25 Jahren waren wir im Denken schon weiter. Die Papiertüte mit Brötchen ist eben kein Restmüll oder Sondermüll wie die Bons auf Thermopapier. Im digitalen Zeitalter, wo jede Kasse manipulationssicher eingerichtet werden kann, ist das Ganze grotesk und vorsintflutlich. Eine echte Umweltpolitik sieht anders aus, als dass man sich auf Öl-, Gas- und Spritpreiserhöhung konzentriert, die eh' nur Arme trifft, denn schon die Ökosteuer hat bewiesen, dass damit nichts eingespart wurde. Nötig wären sinnvolle bezahlbare Alternativen in allen Bereichen. Darum geht es aber diesem Staat nicht, trotz 10 Mrd. Überschuss noch mehr Gängelung und Vorschriftswahn, auch gegen die Umwelt..
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  • johnenw@t-online.de
    Kommentar 1 und 3 ziemlich sinnfrei. Ich brauch keinen Bon und der Bäck braucht ihn auch net. Bescheißen ist so ne ne ganz dumme Unterstellung! Das Finanzamt weiß ganz genau aus wieviel Mehl und anderen Zutaten x Kwh Stromverbrauch minus %x unverkaufter Ware am Ende die "Summe" x Brot/Weck/usw. rauskommt. Wenn der Bäck drunter ist wird er nachgeschätzt. Thats it.....
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  • Mementomori
    Diese Bonpflicht ist ausgemachter Schwachsinn.....und jetzt den Mist mit Bäckertüten zu vergleichen zeugt von Dummheit!
    Auf der einen Seite soll alles umweltfreundlicher werden und auf der anderen Seite wird aus schwachsinnigen Gründen eine dämliche Bonpflicht....mich nervt das wie Sau, wenn ich jetzt jedesmal gefragt werde, ob ich diesen Blödsinnigen Zettel haben will..... habe auch noch keinen gesehen, der diesen Müllzettel haben wollte....was für eine dumme Nation haben wir eigentlich? FATr.... Fridays against the receipt.... müssen erst wieder Schüler deswegen auf die Straße?
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  • kurt-bach@gmx.de
    Richtig Mementomori. Ich hab auch lieber die Bäckertüte aus der dann Altpapier wird, als den blöden Bon, der als Restmüll der Nachwelt erhalten bleibt. Das Finanzamt hat doch auch ohne Bon Überprüfungsmöglichkeit der Registrierkasse. Außerdem: wenn jemand Steuern unterschlagen will, kann er das auch MIT Bonpflicht.
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  • m.schmitt.stadtlauringen@gmail.com
    mal ehrlich? - gibt es keine anderen Themen mehr? haben wir sonst keine wirklich schlimmen Probleme?

    Es ist unglaublich welche Wellen so eine Kleinigkeit schlägt! Eine Kleinigkeit über die man zwar diskutieren kann aber deren wichtiger, guter Sinn nie erwähnt wird!

    Mir scheint die Kritik an der Bonpflicht ist einfach nur ein Stellvertreterthema! Die Kritik richtet sich an den Staat also kann man ruhig drauf hauen und mitmachen!

    Uns (und damit meine ich jeden Deutschen) geht es scheinbar viel zu gut wenn man sich über eine im Kern sinnvolle Sache derart echauffieren kann - auf die gute Bäckertüte beim Einkauf hab ich hingegen noch nie jemanden verzichten sehen bzw. Kritik gehört - dabei gibt es auch hier Lösungen bei denen 0% Verpackung nötig ist!

    ...nur weil jetzt ein paar Bäcker (wie jeder andere Laden auch) Bons rauslassen muss! Das geschieht nicht aus Spaß an der Freud...
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  • lausdeandl@yahoo.de
    Ein Vorschlag an die Geschäfte:
    Die Bons sammeln, pressen und nach Berlin ans Finanzministerium schicken.
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  • zeitzeuge
    Das Posting verstößt gegen unsere Netiquette und wurde daher gesperrt.
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