Vor vier großen Müllsäcken steht Sabine Hetterich – die Kassenbons, die in den ersten Wochen seit Einführung der Bonpflicht zum Jahreswechsel in den vier Läden von „Weis’n Beck“ in Unterschleichach, Zeil und Haßfurt angefallen sind. „Ich verstehe den Sinn dieser Vorschrift wirklich nicht, weil das Finanzamt doch jederzeit Zugriff auf die Daten unserer Kassen hat. Wir sind maximal transparent“, schüttelt ihr Schwager Hans Peuker den Kopf, mit dem sie gemeinsam die Bäckerei führt.
Schlimmer als der Müll – die Kassenbons sind kein Altpapier – ist für Sabine Hetterich die Erfahrung, dass wegen der Bonpflicht so viele Kundengespräche negativ enden. „Eigentlich müsste ich ja jeden Kunden zwingen, dass er den Bon mitnimmt“, liest sie aus den gesetzlichen Regelungen. Die meisten aber winken ab, wenn sie sich zwei Brötchen und eine Zimtschnecke geholt haben.
Eine Papierrolle habe bisher jeder der drei Läden in der Woche verbraucht, jetzt sei es täglich eine. Inzwischen recherchiert Sabine Hetterich, welcher Anbieter das am wenigsten schadstoffbelastete Papier anbietet. Leider sei da die Transparenz nicht so hoch gehängt wie bei der Bonpflicht, ist ihre bisherige Erfahrung.
Bon-Chaos konterkariert Müllvermeidung
Schon seit vielen Jahren bemüht sich die Geschäftsführung von „Weis’n Beck“ um die Einsparung von Müll und ein regionales Angebot. Kaum war der Coffee-to-go im Laden eingeführt, gab es auch wiederbefüllbare Becher. Sogar ein "Unverpackt-Regal" gibt es mittlerweile mit allen Zutaten, die auch in der Backstube verarbeitet werden. Das Mehl und auch der Kaffee kommen von fränkischen Zulieferern, wie auch ein Großteil von Obst und Gemüse. Im Laden-Café in Haßfurt gibt es Marmelade und Mittags-Snacks im Glas, belegte Brote sind in das gute alte Butterbrotpapier eingewickelt. „Und jetzt dieses Bon-Chaos“, seufzt Sabine Hetterich.
Hoffnung auf Nachbesserung
In der Allgemeinen Bäckerzeitung wird davon berichtet, dass einige Berufskollegen eine App nutzen, mit der sich Kunden per QR-Code ihren Bon auf das Handy laden lassen können. „Das würden in Haßfurt vielleicht ein paar jüngere Kunden mitmachen, aber unser Altersdurchschnitt in den Läden spricht eher dagegen, dass das genutzt wird“, meint sie. So bleibt ihr nur die Hoffnung, dass es noch eine Nachbesserung der Vorschrift gibt, die auch die Läden im Auge hat, bei denen nur kleine Warenmengen gekauft werden.
Wieso gibt es Kassen, die Sondermüll produzieren dürfen(Bon).
Hallo MP, nachhaken.
wartet erst mal den Sommer ab. Die Eisdielen werden sich freuen.
frage ich mich. Warum sich nicht mehr aufgeregt wird, über die großen Mengen an Lebensmitteln mitsamt Verpackung die täglich weggeworfen werden ist unverständlich.. Diese Mengen will sich niemand vorstellen. Das empfinde ich als eine viel größere Sünde, als so ein kleiner Kassenbon.
Nur dann kann wirklich kontrolliert werden, ob der Händler gesetzeskonform arbeitet.
Wie`s in Mexiko gehandhabt wird, weiß ich aber nicht.
wie viele Berichte zu diesem Thema dürfen wir in den nächsten Tagen noch erwarten?
Wie oft wollen Sie noch auf den Populismus-Zug aufspringen und die immer gleichen Kommentare mit dem Tenor „Umweltverschmutzung“ und „wer betrügen will, macht das auch mit Bon“ heraufbeschwören?
Wieso kommt jetzt die große Empörung und nicht schon zu dem Zeitpunkt, als die Bonpflicht beschlossen wurde?
Wieso kommen wir in unserem Land, das wir selbst immer für eines der am weitesten entwickelten ansehen, mit der Umsetzung einer Vorschrift nicht zurecht, während Länder wie Albanien und Italien das problemlos geschafft haben und nach eigenen Angaben seitdem messbar höhere Steuereinnahmen generieren?
Auf der einen Seite soll alles umweltfreundlicher werden und auf der anderen Seite wird aus schwachsinnigen Gründen eine dämliche Bonpflicht....mich nervt das wie Sau, wenn ich jetzt jedesmal gefragt werde, ob ich diesen Blödsinnigen Zettel haben will..... habe auch noch keinen gesehen, der diesen Müllzettel haben wollte....was für eine dumme Nation haben wir eigentlich? FATr.... Fridays against the receipt.... müssen erst wieder Schüler deswegen auf die Straße?
Es ist unglaublich welche Wellen so eine Kleinigkeit schlägt! Eine Kleinigkeit über die man zwar diskutieren kann aber deren wichtiger, guter Sinn nie erwähnt wird!
Mir scheint die Kritik an der Bonpflicht ist einfach nur ein Stellvertreterthema! Die Kritik richtet sich an den Staat also kann man ruhig drauf hauen und mitmachen!
Uns (und damit meine ich jeden Deutschen) geht es scheinbar viel zu gut wenn man sich über eine im Kern sinnvolle Sache derart echauffieren kann - auf die gute Bäckertüte beim Einkauf hab ich hingegen noch nie jemanden verzichten sehen bzw. Kritik gehört - dabei gibt es auch hier Lösungen bei denen 0% Verpackung nötig ist!
...nur weil jetzt ein paar Bäcker (wie jeder andere Laden auch) Bons rauslassen muss! Das geschieht nicht aus Spaß an der Freud...
Die Bons sammeln, pressen und nach Berlin ans Finanzministerium schicken.