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Neubrunn
Kann sich Kirchlauter ein neues "Oskar-Kandler-Zentrum" noch leisten?
Das bisherige 'Oskar-Kandler-Zentrum' soll durch einen Neubau ersetzt werden.
Foto: Günther Geiling | Das bisherige "Oskar-Kandler-Zentrum" soll durch einen Neubau ersetzt werden.
Günther Geiling
 |  aktualisiert: 01.06.2024 02:50 Uhr

Die Gemeinde Kirchlauter ist schuldenfrei und ihre Kassenlage ist positiv. Aber einige Mehrausgaben wie 114.318 Euro bei der Kreisumlage und 70.000 Euro bei der VG-Umlage haben die freie Finanzspanne und Zuführung in den Vermögenshaushalt auf 8774 Euro schrumpfen lassen. "Das ist eine Situation, wie ich sie in den letzten 10 Jahren nicht hatte", meinte Bürgermeister Karl-Heinz Kandler (SPD) und kam ins Zweifeln, ob man sich ein so großes Projekt wie den Neubau des "Oskar-Kandler-Zentrums" (OKZ) in Kirchlauter zukünftig leisten könnte.

Kämmerin Simone Schor stellte den Haushaltsplan 2024 mit einem Gesamtvolumen von 3.942.990 Euro vor, das sich in den Verwaltungshaushalt mit 2.633.596 Euro und den Vermögenshaushalt mit 1.309.394 Euro aufteilt. Der Verwaltungshaushalt ist um 156.256 Euro angestiegen und hat 32.126 Euro weniger Einnahmen und dazu Mehrausgaben von 160.253 Euro. Insbesondere hob sie dabei die ganz knappe Zuführung von 8774 Euro vom Verwaltungshaushalt in den Vermögenshaushalt hervor.

Eine Kreditaufnahme sei im aktuellen Haushaltsjahr nicht vorgesehen, aber im Finanzplanungsjahr 2025 steht eine Kreditaufnahme von 2,5 Millionen Euro, um die dort anstehenden Projekte anzugehen. Verursacht wird dies insbesondere durch den Neubau des "Oskar-Kandler-Zentrums" mit 1,5 Millionen Euro im Jahr 2025 und einer Million Euro in 2026.

Dies veranlasste Bürgermeister Karl-Heinz Kandler zu der Aussage: "Wir haben einige Mehrausgaben durch die Erhöhung der Kreisumlage und auch der VG-Umlage mit rund 200.000 Euro. Das reißt uns rein!" Der Plan für das OKZ sei jetzt genehmigt, aber er hätte trotzdem das Oskar-Kandler-Zentrum herausgestrichen. "Wir können zwar einen Kredit aufnehmen, aber nicht tilgen. Das ist im Moment nicht umsetzbar und wir sollten warten, bis die Fördermöglichkeiten wieder besser sind. Ich kann erst am Jahresende sagen, was von der freien Finanzspanne übrig ist."

Zweiter Bürgermeister Reinhold Stöhr (SPD) war anderer Meinung und verwies darauf, dass man das "Oskar-Kandler-Zentrum" favorisiert und auf die Prioritätenliste gesetzt habe. "Für mich ist klar, dass wir das jetzt durchziehen." Steffen Kandler (SPD) gab seinem Vorredner in der Priorisierung recht, kritisierte aber zu viele Planungskosten. "Man muss bei manchem auch einmal nein sagen. Am Schluss muss alles finanziert werden."

Uwe Derra (FW KL) forderte die richtige Sensibilisierung bei der VG- und Kreisumlage. Die VG habe inzwischen schon einen höheren Haushalt als die Gemeinde und er steige auf jährlich 1,8 Millionen Euro, während man vor 10 Jahren noch bei 1,1 Millionen Euro lag. Noch mehr sei die Kreisumlage gestiegen. Steffen Kandler sah diese Erhöhung in der höheren Anzahl der Mitarbeiter. "Je mehr Teilzeit, desto höher die Kosten." Auch im Landratsamt habe sich der Personalstand von 370 auf 500 erhöht.

Bürgermeister Karl-Heinz Kandler teilte dazu mit, dass es mittlerweile auch ganz heftig bei den Bürgermeistern brodele. "Erst die Kreisumlageerhöhung und demnächst kommt noch der ÖPNV dazu." Als er im Jahre 2014 angefangen habe, hatte Kirchlauter 425.000 Euro an Kreisumlage zu zahlen und jetzt gehe man auf 800.000 Euro zu.

Robert Muckelbauer (CSU) forderte, mit dem OKZ anzufangen. "Wenn wir uns das nicht leisten können, kann es keine Gemeinde." Außerdem verwies er auf Investitionen in Neubrunn wie die "Heilig-Länder-Halle" oder jetzt den Bauhof. Steffen Kandler bat, keinen Keil zwischen Neubrunn und Kirchlauter zu treiben. Das Geld sei in Neubrunn sei auch erwirtschaftet worden. Lilo Stubenrauch (CSU) sah das OKZ als Priorität und man müsse nach Lösungen suchen. "In Neubrunn wird aber die Heilig-Länder-Halle komplett von der Dorfgemeinschaft bestritten. So bitte ich die Vereinsgemeinschaft Kirchlauter, in sich zu gehen, wie viel sie zum Bau des Oskar-Kandler-Zentrums beisteuern könnte."

Alle waren sich einig, schon jetzt den Haushalt auf Einsparungen zu durchforsten. Überrascht war Hans-Jürgen Derra (IG HL) von den Kosten für das Gewerbegebiet "Großes Stück", für das rund 300.000 Euro an Kosten anstünden. Er hielt auch keine drei Baugebiete für notwendig. Ebenso brachte man Überlegungen an, die Turnhallensanierung zu verschieben oder zu überlegen, ob man wirklich ein zweites Schulhaus brauche.

An wichtigsten Investitionen stehen derzeit im Plan: Straßensanierung Goggelgereuth 90.000 Euro, Austausch Lampen im Ortsteil Goggelgereuth 60.000 Euro, Sanierung Brunnenstraße 160.000 Euro, Halle für PV-Anlage an der Kläranlage 30.000 Euro, Photovoltaikanlage 42.000 Euro, Sanierung Flurwege 50.000 Euro, Umgestaltung Friedhof Kirchlauter 45.000 Euro, Sanierung Rest Kindergarten Neubrunn 27.000 Euro.

Die bedeutendsten Ausgaben: Kreisumlage 754.900 Euro (+114.318 Euro), VG-Umlage 302.626 Euro (+69.117 Euro), Umlage Grundschulverband Kirchlauter 52.541 Euro. Das Gemeinderatsgremium war mit der Vorlage des Haushaltsplanes einverstanden, will aber erst in der nächsten Sitzung den entsprechenden Beschluss fassen.

 
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