Die Kreistagsfraktion "Junge Liste" will Biomüll-Plastiktüten verbieten. Sie stellte deswegen einen Antrag an Landrat Wilhelm Schneider, informiert sie in einer Pressemitteilung. Dieser sind die folgenden Informationen entnommen:
"Bereits heute ist die Verwendung von kompostierbaren Biomüllbeutel aus Kunststoff in vielen Städten und Landkreisen verboten, in unserem Landkreis leider nicht", erklärt demnach JL-Kreisvorsitzender Julian Müller. Auf den ersten Blick scheinen kompostierbare Biomüllbeutel nur Vorteile zu bieten. Sie ermöglichen im Haushalt eine hygienische Sammlung der feuchten Küchenabfälle und lassen sich zugebunden leicht in die braune Tonne werfen, ohne dass man sich schmutzig machen muss.
"Doch die Probleme beginnen in der Verwertung", weiß Fraktionsvorsitzender Thomas Wagenhäuser. Zum Teil werden die kompostierbaren Beutel an Sortierungsanlagen ausgesondert, da sie aufgrund der starken Verschmutzungen nicht von konventionellen Kunststoffprodukten zu unterscheiden sind. Während des Zersetzungsprozesses werden die Biokunststoffbeutel sehr viel langsamer zersetzt, als der restliche Inhalt der Biotonnen. "Somit werden fast alle gefüllten Kunststoffbeutel, samt Inhalt, in einer Verbrennungsanlage beseitigt", kritisiert Müller, der die Fraktion im Umwelt- und Werksausschuss des Kreistags vertritt.
Bei Besuch in Kompostieranlage auf Problem aufmerksam geworden
Diese Umstände sorgen für zusätzliche finanzielle Aufwendungen und verhindern die bestmögliche Verwertung des Biomülls. Die Rückstände nicht aussortierter Beutel stellen eine Qualitätsminderung des erzeugten Komposts dar.
Auf die Problematik aufmerksam, wurden die Kreisräte durch einen Besuch in der Kompostieranlage Mariaburghausen. Bei einer offenen Diskussion mit den Mitgliedern der Jungen Liste, kristallisierte sich dann heraus, dass man eine Lösung herbeiführen wolle. So entstand die Idee zum Antrag.
Auch wenn die Biomüllbeutel laut der entsprechenden Norm abbaubar sind, ist unter realen Kompostierbedingungen die "biologische Abbaubarkeit" nicht gewährleistet. Zum einen liegt die Verweilzeit in modernen Kompostieranlagen deutlich unter den für die Tüten notwendigen zwölf Wochen, zum anderen verbleiben größere Kunststoffteile als Mikroplastik im Kompost und werden so in Gärten und auf Feldern verteilt. Weiterhin werden durch nicht vollständig abgebaute Biomüllbeutel regelmäßig die Grenzwerte für Feststoffe überschritten.
Viele Kompostierbetriebe verlangen deshalb Aufschläge, wenn in zu vielen Biotonnen Kunststofftüten verwendet werden. Diese Aufschläge müssen dann über die Müllgebühren umgelegt werden. Um dies zu verhindern, beantragte die Junge Liste Kreisräte das Verbot von Biomüll-Kunststoffbeuteln.