Eine Wanderung an der Ruine Raueneck ist einer 23-Jährigen am Mittwochnachmittag zum Verhängnis geworden. Die junge Frau stürzte beim Abstieg in unwegsamen Gelände aus einer Höhe von rund sieben Metern ab und fiel von einem Mauergewölbe in die Tiefe. Das meldet das Bayerische Rote Kreuz. Wie durch ein Wunder sind die Verletzungen der Frau offenbar nicht lebensgefährlich. In einer spektakulären Aktion, an der auch zwei Rettungshubschrauber der Deutschen Rettungsflugwacht (DRF) beteiligt waren, wurde die Frau aus ihrer misslichen Lage gerettet.
Gemeinsam mit ihrem Freund nutzte die junge Frau das sonnige Frühlingswetter zu einer Wanderung an der frischen Luft. Beide erkundeten dabei die Ruine Raueneck nahe Vorbach und genossen den Ausblick vom Haubeberg aus. Gegen 14.50 Uhr machte sich das Paar nach Angaben der Polizei gemeinsam vom Plateau aus auf den Weg nach unten, um auf einen Waldweg zu gelangen. An einem Vorsprung löste sich an einem Mauergewölbe ein Stein und brach ab, so dass die 23-Jährige den Halt verlor und rund sieben Meter abstürzte. Sie fiel dabei am Fuße der Ruine auf Waldboden, Äste und Steine, ist der Pressemitteilung zu entnehmen.
Ihr Begleiter, der das Unglück mit angesehen hatte, kletterte schließlich hinunter zu seiner Freundin und setzte sofort einen Notruf ab. Bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes leistete er Erste Hilfe.
Schwierige Zufahrt über unwegsame, steinige und steile Waldwege
Umgehend alarmierte die Integrierte Leitstelle Schweinfurt einen Rettungswagen von der nur rund vier Kilometer entfernten BRK-Rettungswache Ebern sowie den diensthabenden Notarzt aus Ebern. Die Zufahrt über die unwegsamen, steinigen und steilen Waldwege gestaltete sich schwierig, aber ohne Probleme, so dass die Retter rasch an der Einsatzstelle waren und mit der medizinischen Versorgung der Frau beginnen konnten.
Die Einsatzfahrzeuge wurden am Hauptzugang der Ruine abgestellt. Von dort aus mussten die Rettungsdienst-Mitarbeiter rund 150 Meter zu Fuß über einen schmalen und steilen Fußweg zu der Frau hinabsteigen und dabei Notfallrucksack, EKG-Gerät, Sauerstoffversorgung und Absaugpumpe mitschleppen. Alleine diese Ausrüstung wiegt rund 40 Kilogramm.
Hubschrauber landeten inmitten der Burgruine auf dem Plateau
Bei Eintreffen der Rettungskräfte war die Patientin ansprechbar, klagte aber über starke Schmerzen. Da zunächst nicht auszuschließen war, dass sie Wirbelsäulenverletzungen oder schwere innere Verletzungen hat, hatte die Integrierte Leitstelle zum schonenden und schnellen Transport einen Rettungshubschrauber alarmiert. Nach kurzer Zeit landete „Christoph 60“ aus Suhl inmitten der Burgruine auf dem Plateau.
Da ein Abtransport der Frau in dem unwegsamen und steilen Gelände mittels einer Trage nicht problemlos möglich war, wurde zudem die Bergwacht Rhön sowie ein zweiter Rettungshubschrauber mit Seilwinde aus Nürnberg alarmiert. „Christoph 27“, der am Flughafen in Nürnberg stationiert ist, nahm auf dem Anflug zur Einsatzstelle in Erlangen einen Luftretter der Bergwacht auf und traf rund 30 Minuten nach dem Alarm an der Ruine Raueneck ein.
Notarzt und Luftretter der Bergwacht wurden abgeseilt
Bis dahin hatten der Notarzt aus Ebern sowie sein Kollege vom Suhler Rettungshubschrauber die Patientin gemeinsam mit dem Rettungsdienst versorgt und stabilisiert. „Christoph 27“ umkreiste die Ruine einmal, damit sich die Helfer von der Luft aus einen Überblick verschaffen konnten und steuerte dann die Einsatzstelle an. Vom Hubschrauber aus wurden Notarzt und der Luftretter der Bergwacht mit der Seilwinde aus rund 50 Metern Höhe zu den anderen Einsatzkräfte hinab gelassen, wobei Oliver Scheuplein (Einsatzleiter der Bergwacht Rhön aus Bischofsheim) sowie sein Kollege Daniel Hassmüller (Mitglieder der Bergwacht-Einsatzleitgruppe aus Oberelsbach) die Einweisung vom Boden aus übernahmen.
23-Jährige wurde mit der Seilwinde nach oben gezogen
Die Patienten wurde anschließend in einen Luftrettungssack umgelagert, aus dem Luft abgesaugt werden kann, so dass der Körper stabil wie in einer Art Gipsbett liegt. Von der Absturzstelle aus wurde sie dann zusammen mit dem Luftretter mit der Seilwinde nach oben gezogen und wenige Meter weiter am Plateau der Ruine wieder abgesetzt. Dort wartete schon die Crew von „Christoph 60“, um die 23-Jährige in Empfang zu nehmen; sie wurde schließlich in den Rettungshubschrauber gebracht und ins Klinikum nach Bamberg geflogen.
Die Verletzungen der Frau sind nach ersten Einschätzungen nicht lebensgefährlich. Sie erlitt Verletzungen an Kopf und Oberkörper. Auch Verletzungen an der Wirbelsäule konnten an der Einsatzstelle nicht ausgeschlossen werden, berichtet das BRK.
Vor Ort waren auch zwei Streifenbesatzungen der Polizeiinspektion Ebern. Die Beamten haben die Ermittlungen zum Unfallhergang übernommen und unterstützten den Rettungsdienst.
Von Michael Will, Rettungssanitäter und BRK Pressesprecher
Ich darf auch mit meiner Familie in die Rhön fahren und wandern.
Nehmen wir mal an, dass heute an diesem schönen Tag in München jeder 6. Einwohner so denkt wie Sie.
Dann fallen ungefähr 100.000 Menschen im Alpenvorland ein. Wenn sich davon nur 0,5% unvernünftig verhalten müssen 500 Menschen aus misslichen Lagen gerettet werden.
Verstehen Sie jetzt, dass es unsinnig ist in der jetzigen Situation Ausflüge zu unternehmen und unsere Rettungskräfte herauszufordern?
Risiken vermeiden ist doch aktuell die oberste Bürgerpflicht.
richtig schlimm sowas! Also wirklich!
Wissen Sie, wenn Sie nichts nettes zu sagen haben, dann sagen Sie doch einfach garnichts! Schon einmal daran gedacht, dass es es Menschen gibt, deren psychische Verfassung es vielleicht einfach nicht zulässt, über lange Zeit eingeschränkt und "eingesperrt" zu sein? Denen es dann schlicht gut tut, auch in diesen Zeiten einmal raus zu kommen? Es ist nichts verwerfliches daran, auch jetzt raus zu gehen. Keiner weis, ob die beiden diese Route nicht schon 100x gegangen sind. Dieses Mal ist es dann vielleicht schief gegangen.
Wir waren alle nicht dabei. Und von daher finde ich den Kommentar einfach nur daneben!
aber in vielen Fällen arbeiten Ärzte und Pflegekräfte am Limit. Da muss man nicht mit leichtsinnigem Freizeitverhaltem den Stress dieser Berufsgruppen erhöhen.
Aber das ist es ja eher ein "schleichender körperlicher Verfall" mit allen Folgen!
Das sind die Leute welche die Krankenhäuser füllen - nicht der Spaziergänger oder Sportler der sich "den Haxen bricht".
Ein unnötiger Unfall.
Und wie soll ein Retter hier den richtigen Sicherheitsabstand einhalten?
Jeder Helfer bringt sich aus Altruismus selbst in Gefahr.
Muss man das herausfordern?
pelzerne Pelzkappe
Ein durch leichtsinnige Freizeitverhalten provozierte Unfall ist ein unnötiger Unfall.
Wer auf dem Weg zur Arbeit verunfallt hatte wenigstens einen dringenden Grund sich außer Haus zu bewegen.
Ich finde, lebenhan hat Recht. Zwei Hubschrauber, die große Distanzen fliegen mussten. Was ein Aufwand.
Die beiden jungen Leute können heilfroh sein. Aber vergrößert der Service für solche Fälle nicht auch die Anspruchshandlung?
Und das mit aufgenommenen Flüchtlingen zu vergleichen ist schon mal gleich ganz daneben. Die machen keine leichtsinnigen Lust & Laune-Ausflüge!
Großartige Leistung der Helfer und der jungen Frau alles Gute