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Pfarrweisach
Der Landkreis Haßberge will seine jüdische Vergangenheit weiter beleuchten
Vor seiner Sitzung in Pfarrweisach besichtigte der Kulturausschuss des Landkreises die Synagoge in Gleusdorf.
Foto: Christian Licha | Vor seiner Sitzung in Pfarrweisach besichtigte der Kulturausschuss des Landkreises die Synagoge in Gleusdorf.
Christian Licha
 |  aktualisiert: 22.06.2021 02:22 Uhr

Der Landkreis Haßberge übernimmt die Trägerschaft für das Projekt zur weiteren Erschließung und  Zugänglichmachung der Sammlung zur Geschichte von jüdischen Einwohnern im Landkreis, die Cordula Kappner dem Landkreis hinterlassen hat. Ziel des Vorhaben ist es, die Sammlung an einem Ort in Kleinsteinach aufzubewahren und der Öffentlichkeit in gebotenem Umfang zugänglich zu machen. Eine Kooperation mit der Gemeinde Riedbach und den Ehrenamtlichen vor Ort ist anzustreben. Diesen Beschluss fasste der Kulturausschuss am Mittwoch in seiner Sitzung im Pfarrweisacher Pfarrheim.

Cordula Kappner, die vormalige Leiterin des Bibliotheks- und Informationszentrums Haßfurt, hatte sich intensiv der Erforschung der jüdischen Geschichte in der Region gewidmet. Kappner hat eine reiche Sammlung von Daten zur Familienhistorie angelegt und vor allem die Geschehnisse in den 1930-er und 1940-er Jahren aufgenommen. Durch eine Reihe von Ausstellungen und Veröffentlichungen wurde ihre Arbeit weithin bekannt. Cordula Kappner wurde dafür mehrmals auf nationaler wie internationaler Ebene ausgezeichnet.

Lernen aus der Geschichte

Kappner hat ihre Arbeitsergebnisse dem Landkreis Haßberge vermacht. Verbunden damit ist der Auftrag, die Materialien weiter zu erschließen und sie in geeigneter Form der Öffentlichkeit zur Verfugung zu stellen. Vor allem sollte die pädagogische lntension von Kappner, das Lernen aus der Geschichte, fortgeführt werden. In Kleinsteinach befinden sich bereits weitere Zeugnisse der Geschichte, nämlich der recht große Friedhof zum Begräbnis von Verstorbenen mit jüdischer Religion und ein Museum. Über den ganzen Ort verstreut liegen Anwesen ehemaliger jüdischer Bewohner. Die Ortsgemeinschaft in Kleinsteinach widmet sich in vorbildlicher Weise der Erhaltung des geschichtlichen Erbes.

Das Archiv soll weiter erschlossen und vor allem digital zur Verfugung gestellt werden. Außerdem müssen Räume zur Unterbringung geschaffen werden. Die Gemeinde Riedbach hat mittlerweile ein vormaliges jüdisches Wohnhaus erworben. Auf dem dahinter liegenden (heutigen) Freigelände stand die frühere Synagoge. Das erhaltene Haus könnte für die genannten Räumlichkeiten umgebaut werden.

Interesse der Besucher wächst

Für die Gemeinde wie überhaupt für die Region hat die Aufwertung des Standortes Kleinsteinach große Bedeutung, so Landrat Wilhelm Schneider. Schon heute zeigt sich ein wachsendes Interesse bei Besuchern. Durch die Vernetzung von Orten, Sehenswertem und Erlebbarem durfte die Attraktivität noch steigen.

Ebenfalls zum Thema der jüdischen Vergangenheit im Landkreis Haßberge, besichtigte der Ausschuss im Vorfeld seiner Sitzung die kürzlich renovierte Synagoge in Gleusdorf. Untermerzbachs Bürgermeister Helmut Dietz und Hansfried Nickel, der das Projekt begleitete und sich seit über 30 Jahren der Erforschung jüdischer Geschichte widmet, stellten Landrat Wilhelm Schneider und den Ausschussmitgliedern die ausgeführten Arbeiten vor und erläuterten die in einem Nebengebäude angebrachten Geschichtstafeln.

Thematische Radwege geplant

Unter Federführung des Haßberge Tourismus entstand die Idee das Projekt "Thematische Rad- und E-Radrouten von den Haßbergen bis in den Steigerwald zum Ausbau der freizeittouristischen Angebote und stärkeren Vernetzung mit den angrenzenden Landkreisen" ins Leben zu rufen. In Zusammenarbeit mit der Allianz Grabfeldgau im Gebiet der LAG Rhön-Grabfeld und den Allianzen auf dem Gebiet der LAG Haßberge, wird das bestehende Netz an thematischen Radtouren im gesamten Landkreis Haßberge und im Grabfeld im Landkreis Rhön-Grabfeld, im Nördlichen Steigerwald und im Naturpark Haßberge sowie im Maintal in seinem Verlauf überprüft, weiter entwickelt, verdichtet, neu ausgewiesen und digital aufgearbeitet. Der Fokus liegt dabei auf der (Neu-)konzeptionierung von Strecken- und Rundtouren auf bestehenden

Radwegen (asphaltiert oder gut wassergebunden) mit einer Länge von 20 bis 50 Kilometern. Die Radroutenführung erfolgt auf bestehenden und bereits markierten Radwegen. Als Leitprodukt wird es eine verbindende Themenradroute zu den Burgen- und Schlösser (von den Haßbergen in den nördlichen Steigerwald) geben. Das so entstehende Routennetz umfasst um die 800 km Themenrouten. Ausgangspunkte für die Themenrouten bilden dabei sog. „Kristallisationsorte“ mit entsprechender Service-Infrastruktur. Die geplanten Bruttokosten belaufen sich gesamt auf rund 259.000 Euro. Die geplante Umsetzung ist für die Jahre 2021 bis 2023 geplant. Für die geplanten Maßnahmen kann eine LEADER-Förderung in Anspruch genommen werden. Da es sich um ein Kooperationsprojekt handelt ist eine Förderung von 70 Prozent der Nettokosten möglich. 

 
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