
„Ihr wart grandios, ich ziehe vor jedem von Euch den Hut“, sagte Landrat Wilhelm Schneider zu den 13 Schülern, die am Kreisentscheid des 57. Vorlesewettbewerbs des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels im Bibliotheks- und Informationszentrum (BIZ) in Haßfurt teilnahmen. Nach zwei spannenden Leserunden und einer knappen Entscheidung der Jury stand fest: Die zwölfjährige Johanna Röth aus Zeil, die die Dr.-Auguste-Kirchner-Realschule Haßfurt besucht, wird den Landkreis beim Bezirksentscheid am 12. April in Karlstadt vertreten.
„Ich lese eigentlich jeden Tag, denn es macht mir sehr viel Spaß“, erzählte die glückliche Siegerin. „Beim Lesen kann ich mich in eine andere Welt versetzen, träumen und mir die Geschichte in Bildern ausmalen. Wenn ich ein Buch weglege, finde ich es faszinierend, mir vorzustellen, wie die Erzählung weitergeht.“ Die Schülerin hat sich das Lesen selbst beigebracht und schon in jungen Jahren sich selbst und ihrer Familie vorgelesen. „Am liebsten lese ich Comic-Romane wie ,Gregs Tagebuch' von Jeff Kinney, Comics wie Donald Duck oder Romane wie ,Rubinrot‘ von Kerstin Gier, ,Penderwicks‘ von Jeanne Birdsall oder ,Juniper Berry‘ von M.P. Kozlowsky schwärmte das Mädchen, das viele Bücher besitzt, aber auch gerne die Stadtbibliothek Zeil besucht.
Am Vorlesewettbewerb, der im Herbst 2015 auf Schulebene begann, konnten alle Schüler der sechsten Klassen teilnehmen. Der Wettbewerb unter der Schirmherrschaft des Bundespräsidenten wird seit 1959 vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels durchgeführt. Er will das Lesen als Grundlage aller Bildung fördern und so stehen Lesefreude und Lesemotivation im Mittelpunkt. Zudem wird den Schülern die Gelegenheit geboten, die eigene Lieblingsgeschichte vorzustellen und neue Bücher zu entdecken.
Ob Kinder gerne lesen, hängt laut Angela Daßler, Lehrerin an der Dr.-Ernst-Schmid-Realschule Ebern, vor allem von den Eltern ab. „Die Schule spielt zwar eine große Rolle. Doch noch wichtiger ist, dass im Elternhaus der Schüler Bücher greifbar sind und dass dort auch gelesen wird“, erklärte sie. „In der Schule lesen wir schon mit den Fünftklässlern eine Lektüre, wobei wichtig ist, dass das Buch möglichst alle Jungen und Mädchen interessiert. Wir haben auch eine Schulbücherei und bieten Klassenbüchereien an.“ Positiv am Vorlesewettbewerb sei, dass er dem Lesen einen Stellenwert einräume. „Denn in meiner 25-jährigen Tätigkeit als Lehrerin habe ich gemerkt, dass die Leseleistungen schwächer geworden sind. Dabei ist Lesen eine Übungssache und die Fähigkeit, Texte zu erfassen, wirkt sich auch auf andere Schulfächer aus.“
13 der16 Schulsieger nahmen am Kreisentscheid teil, den Gloria Maier vom BIZ organisiert hatte. Sie bewerkstelligten ihre Aufgabe, vor dem Publikum aus Eltern, Freunden, Lehrern und der Jury einen von ihnen selbst gewählten Text und anschließend Passagen aus dem ihnen unbekannten Buch „Meine wunderbar seltsame Woche mit Tess“ von Anna Woltz vorzulesen, mit Bravour. So gut waren sie, dass die Jurymitglieder – Schulamtsdirektorin Ulrike Brech, Andrea Bols (Stadtbücherei Ebern), Karin Eder (KOMM Untermerzbach), Wilhelm Schönherr (Haßfurt) und Rita Simon (Stadtbibliothek Zeil) – Schwierigkeiten hatten, aufgrund von Lesetechnik, Textgestaltung und Textverständnis einen Sieger festzulegen. „Ihr wart alle super“, bestätigte Annelie Ebert, Leiterin des BIZ, vor der Bekanntgabe der Siegerin.
Auch Landrat Wilhelm Schneider betonte: „Ihr habt alle klasse gelesen und Eure Eltern können stolz auf Euch sein.“ Jeder könne sich als Sieger fühlen, auch wenn nur ein einziger Teilnehmer zum Bezirksentscheid fahren kann. Wie wichtig das Lesen sei, zeige ein Zitat von Astrid Lindgren: „Wie die Welt von morgen aussehen wird, hängt in großem Maß von der Einbildungskraft jener ab, die gerade jetzt lesen lernen.“ Denn Lesen fördert die Vorstellungskraft und die Fantasie, die ganz individuelle Eigenschaften sind. „Ich hoffe, dass Ihr alle weiterhin gerne lest, weil es das Leben interessant macht und für Euren weiteren Lebensweg wichtig ist“, sagte Wilhelm Schneider. Er selbst werde der Siegerin die Daumen drücken, dass sie es recht weit schafft. Zusammen mit Annelie Ebert überreichte er jedem Schüler eine Urkunde und einen Buchpreis, wobei die Siegerin Johanna Röth, der Zweitplatzierte Anton Zellmann aus Busendorf und der Drittplatzierte Leon Schneider aus Stadtlauringen noch einen zusätzlichen Buchpreis erhielten.
Die Teilnehmer am Kreisentscheid
Die einzelnen Teilnehmer waren:
Alicia Apel aus Unterpreppach von der Mittelschule Ebern, Selina Brohm aus Rottendorf von der Freien Waldorfschule Haßfurt, Michelle Esch aus Haßfurt von der Albrecht-Dürer-Mittelschule Haßfurt, Jana Friedrich aus Maroldsweisach von der Mittelschule Maroldsweisach, Lea Mahr aus Itzgrund vom Friedrich-Rückert-Gymnasium Ebern, Louis Mahr aus Sand von der Wallburg Realschule Eltmann, Emily Oster aus Knetzgau von der Mittelschule Knetzgau, Johanna Röth aus Zeil von der Dr. Auguste-Kirchner Realschule Haßfurt, Endrik Scherer aus Hofheim von der Mittelschule Hofheim, Leon Schneider aus Stadtlauringen von der Staatlichen Realschule Hofheim, Marleen Vogler aus Gädheim von der Johann-Peter-Wagner-Mittelschule Theres, Alexa Wüscher aus Zell am Ebersberg vom Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt und Anton Zellmann aus Busendorf von der Dr. Ernst Schmid Realschule Ebern.