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HAßFURT
Jobcenter sollen in Weiterbildung investieren
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:08 Uhr

Im Jahr 2016 lag die Arbeitslosenquote im Landkreis Haßberge bei 3,2 Prozent. Doch die Risiken, von Arbeitslosigkeit betroffen zu sein, sind je nach Bildungsstand sehr ungleich verteilt. Darauf weist der Kreisverband Haßberge des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) in einer Pressemitteilung hin.

Besonders von Arbeitslosigkeit betroffen sind laut dieser Mitteilung An- und Ungelernte. Konkret bedeute dies: Für Menschen mit abgeschlossener betrieblicher oder schulischer Berufsausbildung betrug die Arbeitslosenquote 2,7 Prozent und für Akademiker sogar nur 1,6 Prozent, während sie bei Personen ohne abgeschlossene Berufsausbildung bei 8,6 Prozent lag.

Besonders hoch ist das Risiko für Geringqualifizierte, von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen zu sein, schreibt der DGB. Im Landkreis Haßberge liege der Anteil an Langzeitarbeitslosen bei Menschen ohne Berufsausbildung bei 29,7 Prozent. Der Anteil der Ungelernten an allen Arbeitslosen liegt bei 33,9 Prozent.

Zum Vergleich: Bei Menschen mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung liegt der Anteilswert an verfestigter Arbeitslosigkeit bei 20,6 Prozent. Insgesamt schützt eine abgeschlossene Berufsausbildung vor Arbeitslosigkeit. Das Risiko, aus Beschäftigung arbeitslos zu werden, sei bei Fachkräften mit einer betrieblichen oder schulischen Ausbildung mit 0,5 Prozent unterdurchschnittlich. Hingegen sei die Wahrscheinlichkeit, einen neuen Arbeitsplatz zu finden, bei dieser Gruppe mit einer Abgangsrate von 14 Prozent weitaus höher als bei Arbeitslosen ohne Berufsabschluss. Hier liegt die Quote bei lediglich bei 7,3 Prozent.

Damit sich Arbeitslosigkeit nicht verfestigt, sei es wichtig, jetzt zu handeln, um Langzeitarbeitslosigkeit möglichst gar nicht erst aufkommen zu lassen. Sandy Koppitz, Vorsitzender des DGB-Kreisverbands Haßberge, fordert: „Wir brauchen eine regionale Qualifizierungsoffensive. Bei der guten konjunkturellen Lage ist in der Arbeitslosenversicherung derzeit genügend Geld vorhanden, um die verfügbaren Instrumente für berufliche Bildung und abschlussbezogene Weiterbildung zu nutzen. Jetzt kommt es darauf an, zu handeln und möglichst viel in die Nachqualifizierung von Geringqualifizierten zu investieren!“

Für Beschäftigte steht das Programm WeGebAU der Bundesagentur für Arbeit zur Verfügung, mit dem gering-qualifizierte oder ältere Beschäftigte in Unternehmen gefördert werden können, um sie weiter zu qualifizieren und so vor Arbeitslosigkeit zu schützen. Unternehmer, die Arbeitnehmer weiterbilden, können Weiterbildungskosten erhalten. Bei der Weiterbildung von Geringqualifizierten werden sogar Lohnkostenzuschüsse für die weiterbildungsbedingten Ausfallzeiten gezahlt. Mit WeGebAU können aber auch Qualifizierungen von Beschäftigten kleinerer und mittlerer Betriebe mit bis zu 250 Beschäftigten unterstützt werden.

„Bei Hartz-IV-Bezug sind jedoch die Jobcenter gefragt. Hier muss deutlich mehr in abschlussbezogene Weiterbildungen investiert werden. Es kann nicht angehen, dass Mittel, die eigentlich für die Förderung (Langzeit-Arbeitsloser) und hilfebedürftiger Beschäftigter gedacht waren, scheinbar in die Verwaltungen der Jobcenter fließen und sich in der Folge Langzeitarbeitslosigkeit und Langzeitbezug verfestigen“, sagt Koppitz. Der DGB macht sich dafür stark, die vorhandenen Instrumente für abschlussbezogene Weiterbildung im Jobcenter und in der Agentur zu nutzen und so Aufstiegsprozesse am Arbeitsmarkt zu fördern und zu stärken.

 
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