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EBELSBACH
Jeweils ein Aldi für Ebelsbach und Eltmann
Die Aldi-Frauen wussten es: ein Aldi wird gebaut.
Foto: Mayer | Die Aldi-Frauen wussten es: ein Aldi wird gebaut.
Von unserem Mitarbeiter Roland Mayer
 |  aktualisiert: 27.04.2023 05:50 Uhr

Eine bunte Faschingsschau zeigten die „Stabacher Pölsterer“ bei ihrer Büttensitzung einem närrischen Publikum. Ausgelassene Stimmung herrschte im Ebelsbacher Bürgersaal, als die Steinbacher Faschingsnarren zum 35. Mal eine grandiose Schau abzogen. Die Pölsterer hatten für diesen Abend ein tolles Programm zusammengestellt. Show und Tanz, Witz und Ironie – die Mischung aus hervorragenden Redebeiträgen, fetzigen Gardetänzen und humorvollen Einlagen stimmte, so dass die Besucher einen kurzweiligen Abend verbrachten, der von Alleinunterhalter „Happy Jack“ musikalisch begleitet wurde.

Warum heißen die eigentlich Pölsterer? Angeblich war es so: Eine alte Frau sammelt im Wald Pilze und hat auch Polsterpilze im Korb. Da trifft sie auf den Förster, der sie fragt, welche Pilze sie denn gefunden habe. In ihrer Antwort nennt sie den umgangssprachlichen Begriff für die Polsterpilze: „Pölsterer“. Da der Förster diese Geschichte gern weitererzählte, erhielten die Steinbacher den Namen „Pölsterer“. Und als die Faschingsnarren einen Namen suchten, war er schnell gefunden: „Stabacher Pölsterer“.

Diese Geschichte erzählt Klaus-Peter Kacker, seit Beginn Sitzungspräsident, schmunzelnd, als er von den Anfängen der Büttensitzungen berichtet. Die erste wurde 1978 abgehalten, doch bereits Mitte der 1970er Jahre hielten die Steinbacher Sportfreunde Faschingsabende mit humorvollen Einlagen ab. Die erste Büttenrede, erinnert sich Klaus-Peter Kackert, hielt Dieter Kraft. Der war Anfang an dabei und studierte in diesem Jahr den Männertanz ein. Vor der ersten Büttensitzung war man sich nicht sicher, wie die Veranstaltung angenommen werde. Viel improvisiert wurde damals noch. Noch kurz vor Beginn der ersten Sitzung wurde von Heinz Virnekäs noch schnell eine Bütt gebaut. Viele Jahre lang fanden die Veranstaltungen im Saal des Gasthauses Hildenbrand statt, ehe man im Jahr 2000 den Umzug in den größeren Bürgersaal in Ebelsbach wagte. Und warum besteht das Präsidium lediglich aus fünf Personen? „Weil früher nicht mehr auf die Bühne gepasst haben“, antwortet Klaus-Peter Kackert, der mittlerweile zum Ehrenpräsident ernannt wurde.

Ein Urgestein der Pölsterer-Büttensitzungen ist Gertrud Strätz. Auch ihr Mann Manfred ist ein echter Pölsterer, der dem Präsidium angehört. Tochter Alexandra begann bereits in jungen Jahren als Büttenrednerin, viele werden sich noch an ihren ersten Auftritt erinnern, in dem sie die Vorzüge des Minirocks pries. Auch als Gardemädchen machte Alexandra eine gute Figur. In den letzten Jahren kümmerte sie sich vor allem um den Nachwuchs und studierte die Auftritte der Kindertanzgruppe ein. Während der Büttensitzungen fungiert sie als Bedienung. Gertrud Strätz selbst trat in den Anfangsjahren der Pölsterer als Rednerin in die Bütt und gehörte zu den „Tratschweibern“, die das Ortsgeschehen aufs Korn nahmen.

Jetzt agiert sie mehr im Hintergrund: Sie organisiert den Kartenverkauf, sorgt für ausreichend Speisen und Getränke bei den Sitzungen, rekrutiert Personal für Küche und Bedienung und ist selbst als Bedienung im Einsatz.

Liest man die Listen der Mitwirkenden, taucht immer wieder der Name Virnekäs auf. Viele männliche und weibliche Mitglieder der „Virnekäsen“ wirken jedes Jahr mit: als Mitglied im Präsidium, als Tänzerin bei der Garde, beim Kindertanz, beim Männertanz und beim Showtanz, ob solo als Büttenredner oder Sänger, ob in der Gruppe bei Sketchen, bei den Bachsängern oder bei den Dorftratschn – mindestens ein Virnekäs ist immer dabei.

Drei Generationen wirken auch von den Familien Hofmann/Laubmeister mit: Birgit Hofmann verbreitet bei den Dorftratschn Klatsch und Tratsch, Manfred Hofmann, der heuer pausiert, brillierte mit Büttenreden und Kabarett, Tochter Carolin Laubmeister tanzt im Showtanz mit, bei dem sie auch für die Choreographie sorgt, Schwiegersohn Rolf Laubmeister, in diesem Jahr verletzungsbedingt im Präsidium, gehört zu den Tanzmännern, die Enkelkinder Lea und Maja Laubmeister gehören der Kindertanzgruppe an.

Begrüßt wurden die Faschingsnarren nicht nur von Präsident Klaus-Peter Kackert, sondern auch von Noah Hildenbrand, der als „aufgewecktes Bürschla“ dafür sorgt, dass es mit den Pölsterern weiter geht. Daniel Werb erzählte in seiner Büttenrede, dass in seiner Familie das ganze Jahr Fasching ist.

Als Indianer und Cowboys fetzten die Kids der Kindertanzgruppe über die Bühne und ein großer Wunsch war: „Ich will 'nen Cowboy als Mann“. „English for Runaways“ lehrte Johannes Kremer. Seitdem weiß jeder, dass „press alt“ die Zeitung von gestern ist.

Beim Prominentenspiel galt es für Thomas Stadelmann, Alfons Hartlieb und Martin Wasser, mithilfe einer Angel Flaschen aufzurichten.

Neue Kostüme und neue Gesichter gab es beim Gardetanz zu sehen, denn die Garde wurde neu zusammengestellt. Harald Wolff hielt mit seiner politischen Rede, geschrieben von Albert Naumann, den Narrenspiegel vor. Jetzt kennt jeder Angela Merkels Lebensmotto: „Beginn den Tag mit einem Lächeln, dann hast du es hinter dir!“

Optisch und akustisch bot Lisa Fischer mit einigen Liedvorträgen einen Genuss für Ohren und Augen. Witzige Situationskomik boten die Jungs von der Baustelle, wo es aufgrund des „Kriechstroms“ immer etwas länger dauerte.

Nach der Pause brachte das „Stabacher Blech“ mit verschiedenen Hits und Stimmungsliedern den Saal zum Toben. Die drei Dorftratschn hatten Neuigkeiten zum Aldi-Bau: In Eltmann baut Aldi-Süd, in Ebelsbach Aldi-Nord. Dort gebe es „rote Hähnchen aus der Schlossfarm“, auch wenn die etwas verbrannt sind. Die Abstimmung im Saal fiel einstimmig für den Aldi in Ebelsbach aus.

„Frisch und jung mit Babyschwung“ präsentierte sich die Männertanzgruppe beim Babysitterblues. Erhard Virnekäs berichtete in seiner Büttenrede vom schwierigen Stand der Männer, weil „die eigenen Weiber“ keinen Respekt mehr hätten. In die 1980er Jahre entführte die Showtanz-Gruppe die Besucher mit einem schwungvollen Potpourri, tänzerisch prächtig umgesetzt.

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Mehr Bilder finden Sie unter www.hassfurter-tagblatt.de

Männertanzgruppe wusste als „Babys XXL“ zu begeistern.
Foto: Mayer | Männertanzgruppe wusste als „Babys XXL“ zu begeistern.
Erhard Virnekäs hatte einen schweren Stand.
Foto: Mayer | Erhard Virnekäs hatte einen schweren Stand.
In die 80er Jahre entführte die Showtanz-Gruppe.
Foto: MAyer | In die 80er Jahre entführte die Showtanz-Gruppe.
Bei Daniel Werb ist das ganze Jahr Fasching.
Foto: Mayer | Bei Daniel Werb ist das ganze Jahr Fasching.
Neue Kostüme, neue Gesichter: die junge Gardetanzgruppe.
Foto: Mayer | Neue Kostüme, neue Gesichter: die junge Gardetanzgruppe.
Johannes Kremer gab Englischunterricht.
Foto: Mayer | Johannes Kremer gab Englischunterricht.
Als Indianer und Cowboys trat die Kindertanzgruppe auf.
Foto: Mayer | Als Indianer und Cowboys trat die Kindertanzgruppe auf.
Harald Wolff beleuchtete das politische Geschehen.
Foto: MAyer | Harald Wolff beleuchtete das politische Geschehen.
Lisa Fischer begeisterte akustisch und optisch.
Foto: Mayer | Lisa Fischer begeisterte akustisch und optisch.
Zum Prominentenspiel holte Klaus-Peter Kackert (rechts) Martin Wasser, Thomas Stadelmann und Alfons Hartlieb auf die Bühne.
Foto: Mayer | Zum Prominentenspiel holte Klaus-Peter Kackert (rechts) Martin Wasser, Thomas Stadelmann und Alfons Hartlieb auf die Bühne.
 
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