Es war ein musikalischer Kunstgenuss, welcher am Samstagabend in der Marienkirche in Königsberg geboten wurde. Ivo Schwinn spielte ein Konzert zum Reformationstag. Der Organist stellte sein Programm selbst vor und verstand es mit seinem Spiel, die Zuhörer in seinen Bann zu ziehen.
Mit viel Einfühlungsvermögen, aber auch Präzision ließ er die einzelnen Kompositionen erklingen. Schwerpunkte waren diesmal Stücke von Johann Sebastian Bach (1685-1750), über den der Komponist Max Reger (1873-1916) sagte: "Johann Sebastian Bach ist für mich Anfang und Ende aller Musik; auf ihm ruht und fußt jeder wahre Fortschritt".
Auch für den fantastisch spielenden Ivo Schwinn ist Bach einer der wohl größten Komponisten der evangelischen Kirchenmusik. So begann das Konzert, bei dem die Mühleisenorgel wieder einmal ihre Klangfülle und die Marienkirche ihre gute Akustik zeigen konnte, mit dem bekannten "Eine feste Burg ist unser Gott". Genauso beeindruckend auch das "O Mensch, bewein' dein' Sünde groß" aus dem "Orgel-Büchlein" sowie Präludium und Fuge in D-Dur von Bach.
Die Introduktion und Passacaglia in d-Moll von Max Reger und die Orgelsonate Nr. 11 in d-Moll von Josef Rheinberger (1839-1901) hatte Ivo Schwinn in sein Programm mit aufgenommen, da beide Bach zutiefst verehrten und sich ihn zum Vorbild genommen hatten. Als krönenden Abschluss des Konzertes spielte Ivo Schwinn noch das Präludium und die Fuge über die Tonfolge B-A-C-H von Franz Liszt (1811-1886) in der zweiten Fassung. Bei diesem und auch bei allen vorangegangenen Stücken war es beeindruckend mit welch musikalischem Feingefühl Schwinn die Wechsel zwischen lauten und leisen Passagen der Werke meisterte. Mit dem Choral der Gemeinde "Eine feste Burg ist unser Gott" endete das eindrucksvolle Konzert, für das Organist Ivo Schwinn von den Zuhörern mit reichem Beifall belohnt wurde.