
Heinrich Ritter war von 2022 bis 2024 Landesschülersprecher der Gymnasien in Bayern. Im Landesschülerrat war er Sprachrohr für rund 1,7 Millionen Schüler. Er wirkte damit an maßgeblichen Entscheidungsprozessen der Bildungspolitik mit. Da er sich aktuell im Abiturjahrgang am "Regiomontanus-Gymnasium" in Haßfurt befindet, verzichtete er auf eine weitere Kandidatur. Jetzt zog er Bilanz über die zwei Jahre in dieser herausgehobenen Funktion und verriet gleichzeitig weitere Lebensträume.
Heinrich Ritter: Es sind auf jeden Fall die vielen Gespräche mit anderen Menschen und vor allem den Schülern, von denen ich erfahren habe, wo ihnen der Schuh drückt, was sie stört, wo Verbesserungsbedarf besteht. Aber auch ihre Freude, wo es gut läuft. Darüber hinaus waren es die Begegnungen mit besonderen Menschen wie Bundespräsident Walter Steinmeier oder Ministerpräsident Markus Söder, dem früheren Kultusminister Michael Piazolo, der jetzigen Staatsministerin für Unterricht und Kultus Anna Stolz sowie den heimischen Abgeordneten Dorothee Bär und Steffen Vogel. Bei den Religionsthemen gab es interessante Gespräche mit Erzbischof Kardinal Reinhard Marx
Ritter: Kommunikativ sein und sich für Mitmenschen einsetzen – das lag mir von Anfang an im Blut. Schließlich war ich bisher sieben Jahre in der Schülermitverwaltung, vier Jahre Schülersprecher, drei Jahre Bezirksschülersprecher und nun zwei Jahre Landesschülersprecher und im Landesschülerrat auch zuständig für die Presse. Da muss man bereit sein, sich für die Schüler einzusetzen und auch einmal seine eigene Meinung nach hinten zu stellen. Da ich an vielen Veranstaltungen teilgenommen habe, sogar im Landtag, habe ich ein sehr gutes Netzwerk gespannt, von dem ich oft profitierte.

Ritter: Natürlich muss man bei seiner Arbeit realistisch bleiben und kann nicht immer mit Forderungen rein, ohne die Frage zu stellen, ob die Finanzmittel oder auch genügend Lehrkräfte vorhanden sind. Hier muss man mit Realismus nach Lösungen suchen und darauf aus sein, mit den bereitstehenden Mitteln das Bestmöglich zu erreichen. Ich hatte immer das Gefühl, dass wir ernst genommen werden. Auch die jetzige Ministerin Stolz geht hier aktiv auf die Schülervertretung zu und der Meinungsaustausch findet auf Augenhöhe statt.
Ritter: Wir haben viele Themen vorgebracht wie eine neue Prüfungskultur für Bayern, den Einsatz der künstlichen Intelligenz in der Schule oder auch Fragen der Bildungsgerechtigkeit und der psychischen Gesundheit. Ein ganz wichtiger Punkt war für uns die 'Verfassungsviertelstunde', die es nun einmal wöchentlich gibt. Erstmalig hat es auch einen 'Religionstag' in Bayern gegeben, beim wir uns ausgetauscht haben, ob der Religionsunterricht in seiner jetzigen Form noch zeitgemäß ist oder religionsübergreifende Themen stärker einbezogen werden sollten.
Ritter: Als ein Amt, das Einfluss mit sich bringt, aber auch Verantwortung und Durchsetzungskraft erfordert. Dabei haben wir eine Ansprech- und Vorbildfunktion für die Schüler, die wir vertreten und damit auch für die Alltagskompetenz der Jugend.
Ritter: Wir können uns nicht beschweren und wurden gut aufgenommen. Wir sind auch zu Interviews beim Bayerischen Rundfunk, bei NTV oder Zeitschriften eingeladen worden oder konnten Videos auf Instagramm absetzen, womit wir teilweise 10.000 Personen erreichten.
Ritter: Ich hätte mich auf allen Ebenen noch einmal bewerben können. Weil ich aber in diesem Jahr mein Abitur ablege, wollte ich meine zeitlichen Ressourcen nun auf diesen Schulabschluss konzentrieren. Dabei wusste ich, dass die Schülervertretung auch in der Nachfolge gut aufgestellt ist.
Ritter: In diesen zwei Jahren bin ich an den Aufgaben gewachsen und habe gelernt, wie ich meine Meinung, aber auch die meiner 'Wähler', an die richtige Stelle bringe. Ebenso habe ich erfahren, wie politische Entscheidungsprozesse funktionieren und wie wichtig es ist, Menschen zuzuhören. Diese Erfahrungen haben meine Lebensplanung beeinflusst.
Ritter: Einmal bin ich im Alter von 20 Jahren schon Mitbegründer des kleinen Startup-Unternehmens 'younet Marketing', das mit seinem digitalen Marketing auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken will. Deswegen möchte ich Betriebswirtschaftslehre mit dem Schwerpunkt Management und Finanzen studieren. Vor kurzem habe ich mich dazu entschlossen, in die CSU einzutreten. Dafür will ich mich in Zukunft engagieren.