Unzählige Fahrzeuge aus dem letzten Jahrhundert schlängelten sich am Wochenende durch weite Teile des Landkreises. 125 Besitzer historischer Karossen waren nach Haßfurt gekommen, um von Freitag bis Sonntag am 47. Internationalen Borgwardtreffen der Carl Friedrich Wilhelm Borgward Interessengemeinschaft teilzunehmen.
Nostalgietage fielen der Pandemie zum Opfer
Der Festplatz am Gries glich einem Mekka für Liebhaber restaurierter Autos und Lastkraftwagen. Hier war der zentrale Mittelpunkt der Veranstaltung, daneben gab es Ausfahrten durch die Haßberge und den Steigerwald. Unter den Fahrzeugbesitzern wurde gefachsimpelt und viele einheimische Besucher bestaunten die prächtigen Wagen. Neben den Autos der Marke Borgward, die von 1924 bis 1961 hergestellt wurden, waren auch viele Autos von Goliath und Hansa-Lloyd ausgestellt; zwei Marken, die ebenfalls zu dem Bremer Fahrzeughersteller gehörten.
Etwa 2000 Oldtimer dieser Fabrikate gibt es noch in ganz Deutschland, schätzt Hartmut Loges, der bereist seit 48 Jahren Vorsitzender der Borgward-Interessengemeinschaft ist. Davon sind rund 700 Mitglieder in dem Verein organisiert. Als letztes lebendes Familienmitglied der einstigen Inhaberfamilie ist die 80-jährige Monika Borgward als Tochter des Firmenchefs Ehrenmitglied. Ein großes Lob sprach Loges den beiden Haßfurtern Stephan Schnaus und Georg Hofmann aus, die die Zusammenkunft in der Kreisstadt im Vorfeld organisiert hatten. Ursprünglich war sogar ein Nostalgietag in Zusammenarbeit mit dem Kulturamt angedacht, der sich über die ganze Stadt erstrecken sollte. Wegen der Pandemie musste davon jedoch Abstand genommen werden.
Gäste aus ganz Deutschland und dem benachbarten Ausland
Viele auswärtige Kennzeichen waren an den Ausstellungsstücken zu sehen. Aus ganz Deutschland und sogar aus Österreich, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und Frankreich kamen die Vereinsmitglieder, um unter anderem auch an der Jahreshauptversammlung in der Stadthalle teilzunehmen.
Freilich kann es bei den betagten Autos auch einmal zu Pannen kommen. Vereinsvorsitzender Loges berichtete jedoch über keine nennenswerte Vorfälle. Einzig bei einer Isabella-Limousine streikte die Lichtmaschine. Mit Bordwerkzeug und Ersatzteilen von spezialisierten Händlern, die ihre Stände am Main aufgebaut hatten, gelang es dem erfahrenen Fahrzeugbesitzer aber schnell, sein Gefährt wieder zum Laufen zu bringen.
Mit stolzen 92 Jahren war Horst Koch aus Gießen der älteste Teilnehmer, der mit seiner sonnengelben Borgward Arabella gekommen war. Mit Erstzulassung im Jahr 1960 kaufte der Senior das Fahrzeug 1988 aus erster Hand und restaurierte es aufwendig zwei Jahre lang. "Ich bin zu vielen Treffen in halb Europa gefahren, aber das Fest in Bremen zum 100. Geburtstag von Borgward war das Größte, was ich erlebt habe", beschreibt Horst Koch die damalige Zusammenkunft, bei der über 700 Oldtimer dabei waren. Mit 45 PS hat die Arabella zur Zeit einen verhältnismäßig starken Motor unter der Haube. Über die Jahre hat der Borgward-Liebhaber immer mal wieder die Motoren ausgetauscht. Vier Original-Stücke besitzt er und damit sie in Schwung bleiben, wurden alle gefordert. Rund 350 000 Kilometer hat die Karosse seiner Arabella schon zurückgelegt.
In 61 Jahren keinen Tag abgemeldet
Die Liebe zu Borgward entdeckte Horst Koch seinerzeit, als er der Leiter des Ersatzteillagers eines Autohauses war, das die Marke vertrieb. "Die Arabella ist durchgehend seit ihrer Erstzulassung vor 61 Jahren zugelassen", zeigt sich Horst Koch, der auch Mitglied bei der Interessengemeinschaft Arabellafreunde Deutschland ist, besonders stolz: "Keinen einzigen Tag war sie abgemeldet."
Zuhause in Hessen hat der rüstige Senior noch einen weiteren besonderen Borgward in einer Halle stehen: einen B1500 Feuerwehrwagen mit Tragkraftspritzenanhänger. Die beiden Schmuckstücke sind auch für die Zukunft in Guten Händen. Cousin Robert Zeits, der Horst Koch auch nach Haßfurt chauffierte, hat die zwei Borgwards unter seine Fittiche genommen. Mit viel liebevoller Pflege, ganz nach dem Vorbild seines Vetters, werden die Raritäten so auch für die Nachwelt erhalten.
die verschiedenen Modelle an und vergleichen Sie diese Karossen mit Konkurenzfabrikaten aus jener Zeit. Etliche Konstruktionsingenieure von "Borgward wechselten nach den
Niedergang der Bremer Marke nach München zu " BMW ". In einer pfiffigen Auslegung der drei Buchstaben BMW; sprach man dann: " Borgward macht weiter !"
Der anschliessende und bis heute anhaltende Erfolg der "Bayerischen-Motoren-Werke"
ist also nicht nur eine *Lederhose: "Mia san mia !"