In der bis auf den letzten Platz besetzten Aula der Waldorfschule in Haßfurt fand laut einer Pressemitteilung ein interaktiver Vortrag mit dem Thema „Zu viel Watte, zu wenig Grenzen – bis alle genervt sind“ statt. Die Referentin Christiane Kutik ist Kommunikationstrainerin und mehrfache Buchautorin (z. B.: Erziehen mit Gelassenheit, Entscheidende Kinderjahre, Herzensbildung, etc.).
Die Buchhandlung Glückstein war mit einem Büchertisch präsent. Das Thema wurde anhand vieler konkreter Beispiele und Situationen zusammen mit dem Publikum erarbeitet. Wie können wir bei schwierigen Situationen im Familienalltag die Ruhe bewahren und den Kindern einen mit positiven Eigenschaften beladenen Rucksack für ihr Leben mitgeben? Kutik plädierte dafür, dass in unserer heutigen Zeit, in der viele Kinder oft haltlos und grenzenlos erscheinen, die Eltern mit einer klaren und liebevollen Führung vorangehen sollen. Das Thema „Grenzen setzen“ umfasst auch den Bereich der Entscheidungen. Wie oft verstrickt man sich mit Kindern in unnötige Diskussionen, ob zum Beispiel eine Mütze angezogen werden soll oder nicht?
Die Buchautorin plädierte eindeutig dafür, jungen Kindern im Alter von 0-7 nicht zu viele Entscheidungen zu überlassen, weil die für eine Entscheidung nötigen Reflektionen noch nicht vorhanden sind. Klare, verständliche und ohne Emotionen wie Wut und Genervtheit gegebene Ansagen der Eltern wie „Das machst du nicht“ werden von Kindern gut akzeptiert, auch wenn diese z. B. aggressives Verhalten zeigen. Durch dieses Handeln entfallen langwierige und für alle Beteiligten nervige Diskussionen. Kinder lernen durch Nachahmung und spiegeln das Verhalten der Eltern. Je besser die Eltern ihre Handlungen und Emotionen unter Kontrolle haben, desto besser können Kinder positive Eigenschaften wie Frustrationstoleranz und Empathie entwickeln.
Kutik fasste ihren Ansatz mit den fünf As zusammen: Absolute Standhaftigkeit und Präsenz (die Aufmerksamkeit auf das Kind lenken und nicht in schwierigen Situationen noch etwas anderes machen), Ansprechen mit Namen, (klare) Ansagen, Augenkontakt, Anfassen (z. B. an der Schulter oder am Arm. Dies gibt dem Kind Halt). Wenn Eltern ihren Kindern also einen guten Start für ihren Lebensweg ermöglichen wollen, dann müssen Sie stets mit einem führenden Beispiel voran gehen. Ein „zu viel“ an Worten und Taten lässt Kinder abschalten, das Wichtige sollte klar und deutlich gesagt werden und in ihren Entscheidungen im Umgang mit den Kindern sollten die Eltern standhaft bleiben.