Der laut einer Pressemitteilung "innovativste Solarpark Deutschlands" entsteht derzeit nördlich des Hofheimer Stadtteils Reckertshausen. Er umfasst insgesamt zirka 13 Hektar und teilt sich in zwei Freiflächen-Photovoltaikanlagen auf, nämlich "Hühnerellern" und "Haßberge". Insgesamt werden 23 000 Hochleistungsmodule verbaut. Der Strom aus der Sonnenenergie beider Anlagen soll jährlich eine Leistung von rund zehn Megawatt erbringen. Damit können rechnerisch rund 2600 Haushalte in der Region mit Ökostrom versorgt werden.
Das Innovative am Solarpark sind laut dem Betreiber – der Energiegenossenschaft Inn-Salzach (Egis) – voll integrierte Batteriespeicher, die gewährleisten, dass die Photovoltaikanlagen auch bei weniger oder keiner Sonneneinstrahlung, wie zum Beispiel abends oder nachts, den tagsüber produzierten Strom ins Netz einspeisen können. Die Speicherleistung beträgt 7,21 Megawattstunden. Die Firma Max Solar aus Traunstein hat diese innovative Anlage entwickelt.
Für Egis-Vertriebsleiter Christian Mayr liegen die Vorteile klar auf der Hand. "Einerseits nutzen wir ertragsniedrige Agrarflächen zur CO2-freien Stromerzeugung, andererseits entlasten wir durch den Solarstromspeicher das Stromnetz, da Spitzenauslastzeiten aufgefangen werden. Wir sind stolz darauf, mit dieser technischen Innovation Vorreiter in Deutschland zu sein", so Mayr. So kann nun Strom, der beispielsweise in der Mittagszeit massenweise in Deutschland von Solaranlagen produziert wird und daher am Strommarkt kaum Gewinn bringt, dann eingespeist werden, wenn er mehr Profit bringt und vor allem gebraucht wird: nämlich nach Feierabend in den Abendstunden.
"Wichtig war für uns, dass dieses Projekt nicht in Privatinvestorenhand kommt, sondern durch eine echte Bürgerenergie-Initiative umgesetzt wird", meint Pascal Lang, der Vorstandsvorsitzende der Egis. Die Energiegenossenschaft wurde im Jahr 2013 in Neuötting gegründet und hat inzwischen über 1400 Mitglieder. Die Solaranlagen bei Reckertshausen sind das erste in Deutschland umgesetzte Projekt dieser Art, nämlich eine Kombination aus Freiflächenanlage und Großspeicher, und dies in Bürgerhand. Bürgerinnen und Bürger können sich mit Genossenschaftsanteilen direkt an den Photovoltaik-Parks in ihrer Nähe beteiligen. Mit der Zeichnung mindestens eines Genossenschaftsanteils in Höhe von 150 Euro ist man schon vollwertiges Mitglied der Egis.
Auch der Naturschutz stand bei der Planung im Fokus. Es wurde darauf geachtet, so wenig wie möglich große Flächen zu versiegeln. Daher beträgt der Reihenabstand zwischen den Modulreihen beispielsweise naturverträgliche dreieinhalb Meter. Die Parks können nach Fertigstellung so gestaltet werden, dass artenreiche, blühende Wiesenlandschaften unterhalb der Photovoltaik-Module heranwachsen können, die unter anderem Bienenvölkern in der Umgebung als Nahrungsquelle dienen.
Die offizielle Inbetriebnahme erfolgt am 30. Januar nächsten Jahres. Bei einem geplanten Frühlingsfest sollen Bürgerinnen und Bürger die Anlage aus nächster Nähe in Augenschein nehmen können.