„Ich will keine One-Man-Show, sondern viele Menschen gewinnen und vernetzen“, verkündete Oliver Kunkel, der Initiator des Vereins „Heimat“, der sich am Mittwoch im Zeiler Rudolf Winkler-Haus gegründet hat. Etwas über 50 Interessierte quer durch alle Parteien waren gekommen, um in Sachen Klimawende etwas für den Landkreis zu bewirken.
Der Anteil von Kohlenstoffdioxid (CO2) in der Atmosphäre steigt weiter und habe jetzt einen historischen Höchstwert von 407 ppm (parts per million) erreicht. Mit dieser Ansage leitete Kunkel seinen Überblick über die Gesamtsituation der Welt ein. Um dem entgegenzuwirken, seien passgenaue Lösungen vor Ort die beste Variante.
Heimat-Akademie auf Wunschliste
Auf der Liste der Vorschläge von Kunkel für den Landkreis Haßberge stehen zum Beispiel eine Heimat-Akademie als festes Gebäude, wo Wissen und Ideen vernetzt sind. Weiterhin kann sich der Studiendirektor vorstellen, Projektgruppen zu gründen, einen Heimat-Rat mit Bürgerbeteiligung einzuberufen oder eine Junior-Senior-Jury entstehen zu lassen, bei der junge Leute zusammen mit Eltern und Großeltern ihre Zukunft organisieren. In den Schulen könnte verstärkt ein Augenmerk auf Nachhaltigkeit gelegt werden und das Forschen und Projektieren in der Heimat mit Partnern in der Welt unterstützt werden. Ebenso schwebt Kunkel vor, Stoffe wie Bioabfälle, Grünschnitt, Energiepflanzen und Klärschlamm, die alle Methan enthalten, zur Energienutzung, Humusbildung, für Blockheizkraftwerke oder als Biogas zu verwenden.
Stadtwerk Haßfurt und Ubiz dabei
Unterstützer findet Oliver Kunkel bei seinen Partnern, die sich bereits der Initiative angeschlossen haben. So ist das Stadtwerk Haßfurt dabei, genauso wie das Umweltbildungszentrum in Oberschleichach und der Verein „Besser gemeinsam Leben Haßberge e. V.“ aus Friesenhausen.
Neue Obstbäume pflanzen
Dessen Vorsitzender Christian Wittmann erläuterte die Ziele der Vereinigung, die sich Naturschutz und die Förderung der ökologischen Landwirtschaft auf die Fahnen geschrieben hat. Als aktuelles Projekt wollen die Mitglieder zum Beispiel demnächst in den Haßbergen viele neue Obstbäume und Hecken pflanzen. Geschäftsführer Norbert Zösch zeigte sich Stolz auf die hundertprozentige Energiegewinnung seines Arbeitgebers, des Stadtwerks Haßfurt. Gleichzeitig lud er alle Interessierten ein, sich vor Ort zum Beispiel über die Vorreiterrolle bei der Wasserstoff-Technologie zu informieren.
Runder Tisch mit Landwirten
In einer lebhaften Diskussionsrunde erläuterten viele Teilnehmer des Abends ihre Standpunkte und Forderungen. So zum Beispiel auch Klaus Mandery, der Vorsitzende und ehrenamtliche Geschäftsführer des Instituts für Biodiversitätsinformation in Ebern. Er möchte die Gräben schließen, die zu den Landwirten hin entstanden sind und gleichzeitig aufzeigen, dass Acker Lebensraum ist. In diesem Zusammenhang machte Kunkel darauf aufmerksam, dass demnächst ein „Runder Tisch“ zu diesem Thema geplant sei, damit sich alle Seiten austauschen und verstehen lernen können.
Aufgelockert wurde die Veranstaltung von einer Darbietung Kunkels am Klavier. Mit der Regentropfen-Prélude von Frédéric Chopin leitete der bekannte Zeiler den Abend ein, habe das Stück doch passenderweise „eine große Bedrohung, die in das heile Leben einbricht“ als Inhalt. Auch machte Kunkel mit dem Publikum Stimmbildungsübungen, denn die Stimme und der Gesang seien sehr wichtig für das Miteinander.