
Inmitten einer herrlichen Landschaft am Rennweg, da wo sich Bierregion und Weingebiet begegnen, liegt Köslau. Dort besichtigten jüngst die Teilnehmer einer bayernweiten Fachtagung zum „Urlaub auf dem Bauernhof, Winzer- und Landhof“ die Ferienwohnungen von Silvia Schuhmann. Das Motto zur Fachtagungs-Tour 1 „Haßberge“ lautete: „Geschichte entdecken an der Nahtstelle zwischen Wein- und Bierfranken“.
Alle zwei Jahre findet diese Veranstaltung statt und ist als Weiterbildung für Anbieter von Ferienunterkünften auf dem Land gedacht. Bereits am Vortag hat man sich dazu in Iphofen getroffen, um einige Vorträge zu dem Thema zu hören. Von der Weinstadt aus fuhr man dann am Dienstag durch die Lande. In den Haßbergen war Köslau die zweite Station. Zunächst wurde der Gutshof Andres in Pettstadt besichtigt, der ähnlichen Komfort bietet.
Silvia Schuhmann führte die Besucher stolz durch ihr Fünf-Sterne-Domizil „Brauhaus 3“. Im Jahre 2003 hatte sie zusammen mit Ehemann Thomas einen alten Bauernhof gekauft und ihn in zehnjähriger Arbeit liebevoll hergerichtet. 2009 wurden die Ferienwohnungen bereits erstmalig prämiert und bis heute mehrfach mit verschiedenen Preisen ausgezeichnet.
Einiges an der Renovierung wurde in Eigenregie durchgeführt, denn die Familie führt 30 Kilometer weiter in der Nähe von Scheßlitz eine eigene Schreinerei. Dort leben sie auch.
Die gute Hand vor Ort ist Brigitte Hümmer. Sie arbeitet für die Ferienhausvermietung und wohnt direkt in Köslau. Die beiden Frauen teilten sich in zwei Gruppen auf und führten die Gäste über das Gelände. Dazu gehört nicht nur der Bauernhof. Denn ein paar Jahre später kaufte die Familie auch das angrenzende alte Brauerei Gebäude.
Ebenso wie der Bauernhof stand auch das Brauhaus zuvor jahrelang leer oder wurde nur als Abstellhalle genutzt. Heute sind die Häuser nicht mehr wiederzuerkennen. Inzwischen wird dort für den eigenen Bedarf auch wieder Bier gebraut.
Nur für Paare
Es gibt insgesamt fünf Wohnungen, alle zur Eigenverpflegung mit vollausgestatteter Küche. Unten im Brauhaus ist die Empfangshalle.
Im Obergeschoß und im hinteren Teil befinden sich die Gästeräume. Diese seien nur für Erwachsene gedacht. Kinder seien dort bewusst nicht erwünscht. Denn das Konzept des Brauhauses wurde für Paare entwickelt. Um einfach mal dem Alltag zu entfliehen und für sich zu sein. Besonders die große Wohnung mit eigener Terrasse und Blick auf den hauseigenen Schwimmteich biete entspanntes Urlaubsfeeling.
Aber auch Familien seien willkommen. Dafür stehe das Apartment in der alten Scheune, ebenfalls mit Gartenblick, zur Verfügung. Die Gäste kommen aus allen Teilen des Landes. Manchmal auch aus dem Ausland. Zurzeit genießt dort zum Beispiel ein Paar aus den Niederlanden die dörfliche Ruhe. Fern ab vom Verkehrslärm der Stadt. Denn es sei höchstens mal ein vorbeifahrender Traktor zu hören. Das seien dann aber Geräusche, die man gerne hört und die die Atmosphäre perfekt machen.
Auch für Familie Schuhmann ist Köslau ein schönes Örtchen. Deshalb haben sie sich im Bauernhof auch eine Privatwohnung eingerichtet. Diese soll später einmal ihr Alterssitz sein.
Die Leitung der Fachexkursion übernahmen Klaudia Schwarz, die Hauswirtschaftsdirektorin und Abteilungsleiterin Bildung und Beratung vom Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt (AELF) und Susanne Volkheimer, Geschäftsführerin des Tourismusverband Haßberge.
Volkheimer erzählte, der Urlaub auf dem Bauernhof sei für die Ferienregion Haßberge ein wichtiges Thema. Es gäbe auch immer wieder Nachfragen danach, besonders für die Ferienzeiten. Viele Familien suchen nach Angeboten in ländlichen Gebieten. Deshalb sei es für den Tourismusverband wichtig, genügend Anbieter dafür zu haben. Es werde vor allem nach landwirtschaftlichen Betrieben, die einen Ferienbauernhof mit Tieren haben gefragt.
Für die Gäste, die oft aus Ballungsgebieten und Großstädten kommen, sei es ein Highlight, Bauernhoftiere in Echt zu erleben. „Sie wollen auch mal eine Kuh oder ein Schwein sehen und anfassen“, so Susanne Volkheimer. Für Landbewohner sei das nichts Ungewöhnliches.
Landwirte, die auch über eine Ferienbewirtschaftung nachdenken, können sich beim Tourismusverband informieren oder wenden sich direkt an das AELF.
Im Fall der Haßberge ist dafür Klaudia Schwarz die Ansprechpartnerin. Sie könne Fragen dazu am besten beantworten, wie zum Beispiel auch, welche Rahmenbedingungen man dafür erfüllen müsse.
Der Weg führte danach noch weiter nach Königsberg, zur Erlebnisführung des Deutschen Burgenwinkels.
Besichtigt wurde natürlich die Burg, und im Anschluss ging es per Fußmarsch durch den Wald runter in die Altstadt.
Alexander Blöchl stellte das Abenteuerbuch Burgen- und Geisterforscher vor, das die Teilnehmer später im Bus geschenkt erhielten.
Walter Schneider, Schriftführer des Vereins Schloßberg-Gemeinde Königsberg kleidete sich dazu auf Wunsch von Susanne Volkheimer standesgemäß.
Er berichtete über die sächsische Vergangenheit Königsbergs und erzählte Geschichten von Regiomontanus. Dazu schaute man auch bei dessen Geburtshaus vorbei.
Und auch ein Abstecher zur ehemaligen Sommerresidenz Herzogs Ernst Friedrich II. und in die schöne Marienkirche durfte nicht fehlen.