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BAMBERG
In Bamberg hält nicht Maria, sondern Josef das Jesuskind
Eine seltene Krippenszene: Nicht Maria, sondern Josef hält das Jesuskind.
Foto: Marion Krüger-Hundrup | Eine seltene Krippenszene: Nicht Maria, sondern Josef hält das Jesuskind.
Marion Krüger-Hundrup
 |  aktualisiert: 27.04.2023 09:07 Uhr

Verblüfft steht der Betrachter vor dieser Krippe „Christi Geburt“: Nicht Maria wiegt das Jesuskind in den Armen, sondern Josef! Ein jugendlicher Josef, der das Neugeborene liebevoll hält. „Eine seltene Darstellung“, sagt denn auch Regina Hanemann, Direktorin des Historischen Museums in der Alten Hofhaltung, beim Rundgang durch die Weihnachtsausstellung „Gloria in excelsis Deo“, die am Freitagabend feierlich eröffnet wurde.

Und passend zu dieser darstellerischen Rarität ist im gleichen Schauraum eine weitere Besonderheit zu bewundern: die Passionskrippe „Golgotha“. Sie macht deutlich, dass Krippe und Kreuz zusammengehören. Denn ohne Menschwerdung Gottes gäbe es keine Erlösung.

Biblische Nachricht näherbringen

Für den Verein Bamberger Krippenfreunde ist diese religiös-theologische Aussage wesentlicher Motor für sein nunmehr 100-jähriges Wirken. Dem Verein ist wesentlich Bambergs Ruf als Krippenstadt zu verdanken.

So würdigte Oberbürgermeister Andreas Starke in der Ausstellungseröffnung die Tatsache, dass die Mitglieder des Krippenvereins „uns die biblische Nachricht wieder etwas näher bringen“. Und verweilen, innehalten lassen und daran erinnern, dass „der Dezember nicht nur eine Zeit des Kommerzes, eine einzige Jagd nach Geschenken sein muss“.

Der OB dankte den Bamberger Krippenfreunden um ihren Vorsitzenden Marcus Gessner für ihren „unermüdlichen Eifer, die Tradition des Krippenbauens zu bewahren“. Starkes Dank galt auch Museumsleiterin Hanemann und ihrem Team, die anlässlich des runden Geburtstages der Krippenfreunde diese Jubiläumsausstellung zeigen: Eine Präsentation von Passionskrippen mit wichtigen Stationen des Leidensweges Christi sowie von orientalischen als auch klassischen Heimatkrippen, die die Geburt Christi in die Alltagswelt der Besucher verlegen. So wie dies etwa Friedrich Konradi (1881-1948) als Gründungsmitglied der Bamberger Krippenfreunde getan hat: Er verlegte den Stall von Bethlehem an den Jakobsplatz 12. Diese zauberhafte Krippe blieb im Familienbesitz, und wurde für die Weihnachtsausstellung von Konradis Großneffen zur Verfügung gestellt.

Der Bürgermeister stimmte ein

Einen „guten Querschnitt aus der langjährigen Arbeit des Vereins“ nannte Vorsitzender Gessner die unterschiedlichen Krippen, die in einer beeindruckenden Ausstellungsarchitektur eine festliche Stimmung verbreiten. Gessners Bedauern, dass das Interesse an Krippenausstellungen in den letzten Jahren geringer geworden sei, straften die vielen Vernissage-Besucher Lügen. Rappelvoll war das Foyer des Historischen Museums.

Dennoch mucksmäuschenstill, als die jungen Sänger vom Knabenchor Bruncvik mit glockenhellen Stimmen Adventslieder sangen. Und zwar so berührend, dass Ehrengast Pavel Cizinsky, Bezirksbürgermeister aus Bambergs Partnerstadt Prag, in den Gesang seiner jungen Landsleute einstimmte.

Die Weihnachtsausstellung ist im Historischen Museum, Domplatz 7 in Bamberg, bis zum 12. Januar zu sehen. Öffnungszeiten: täglich 10 bis 17 Uhr, 24. Dezember 11 bis 16 Uhr, 1. Januar 13 bis 17 Uhr. Begleitveranstaltungen unter www.museum.bamberg.de.

 
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