Im Osten des Landkreises Haßberge zeichnet sich eine deutliche Verbesserung der Bahnanbindung ab. Ab Sonntag, 12. Juni, übernimmt die private Eisenbahngesellschaft Agilis den Verkehr auf der Strecke Bamberg – Ebern. Dann wird der Stundentakt eingeführt. Dies bestätigte am Donnerstag Michael Rieger, Marketingleiter der Agilis Eisenbahngesellschaft.
Bereits im Oktober 2008 war die Strecke von der Bayerischen Eisenbahngesellschaft neu ausgeschrieben worden. Im Bieterwettstreit hatte sich da die Agilis gegen die DB Regio AG durchgesetzt, die als Rechtsnachfolgerin der deutschen Staatseisenbahn die Strecke bislang bedient.
Die Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG) wurde im Jahr 1995 im Zuge der Bahnstrukturreform durch den Freistaat Bayern gegründet. Damals ging die Verantwortung für den Personennahverkehr auf der Schiene vom Bund auf die Länder über. Im Auftrag des bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft, Infrastruktur, Verkehr und Technologie organisiert die Eisenbahngesellschaft seitdem den gesamten Schienenpersonennahverkehr im Freistaat „und trägt dafür Sorge, dass der Nahverkehr die steigenden Mobilitätsanforderungen unserer Gesellschaft erfüllt. Die BEG plant, finanziert und kontrolliert die Verkehrsleistungen“, heißt es dazu auf der Homepage der BEG. Dazu gehört auch, dass die BEG die Vergabe bestimmter Nebenstrecken mit vorab festgelegten Voraussetzungen im öffentlichen Bieterwettbewerb ausschreibt.
Mit dem 12. Juni endet dann also auch eine Ära von 116 Jahren, in der die Deutsche Bahn auf der Strecke Bamberg – Ebern verkehrt ist.
Am 23. April beginnen, wie berichtet, auf der Strecke zwischen Baunach und Ebern Bauarbeiten. Wenn alles planmäßig läuft, dann sollen bis Anfang Juni von der Eigentümerin der Strecke, der DB Netz AG, die Schienen, Schwellen und das Schotterbett ausgebessert werden. In diesem Abschnitt (Baunach-Ebern) werden in diesem Zeitraum die Regionalbahnen durch Busse ersetzt.
Ziel dieser Modernisierung der Strecke ist es, eine höhere Geschwindigkeit der Züge zu erreichen. Bislang sind die roten Triebwagen der Baureihe 642 eher gemächlich mit maximal nur 50 Stundenkilometer unterwegs. Künftig soll dann eine Geschwindigkeit von 60 km/h möglich sein. Und Agilis werde aus ihrem Fuhrpark moderne Triebwagen des Typs Stadler Regio-Shuttle einsetzen, teilt Pressesprecher Michael Rieger mit. Der Effekt: Agilis kann dann die Züge im Stundentakt zwischen Ebern und Bamberg verkehren lassen.
Die Strecke Bamberg – Ebern ist aber nur ein Teilaspekt. Mitte des Jahren wird die Agilis Verkehrsgesellschaft, die ihren Sitz in Regensburg hat und ein Tochterunternehmen der Hamburger Hochbahn AG ist, ihr „Dieselnetz Oberfranken“ in Betrieb nehmen. Gemeint sind damit neben Bamberg – Ebern zahlreiche weitere, die nicht-elektrifizierten Eisenbahnstrecken rund um Bamberg, Bayreuth, Coburg, Hof, Lichtenfels, Forchheim, Ebermannstadt, Warmensteinach, Weiden, Bad Rodach, Münchberg und Bad Steben. Insgesamt 30 Stadler Regio-Shuttle werden dann dort im Einsatz sein.
Mehr Infos unter www.agilis.de