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ERMERSHAUSEN
Im Krieg hat Wilhelm Rieger zum ersten Mal wieder gebetet
Wilhelm RiegerFoto: Beate Dahinten
| Wilhelm RiegerFoto: Beate Dahinten
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 |  aktualisiert: 21.12.2015 13:54 Uhr

„Dass wir einen barmherzigen Gott haben“, dafür ist Wilhelm Rieger besonders dankbar. Als junger Marinesoldat im Zweiten Weltkrieg hatte er schon abgeschlossen mit seinem Leben: Sein Schiff war vor der französischen Küste nördlich von Le Havre versenkt worden, die meisten seiner Kameraden umgekommen, er selbst hatte acht Stunden lang im Wasser ausgeharrt. „Da hab' ich zum ersten Mal wieder gebetet.“ Und nun kann Wilhelm Rieger auf 90 Jahre zurückblicken. In die Haßberge kam er durch seine jetzige Frau.

Geboren am 13. Oktober 1924 in Mariä-Kappel bei Crailsheim (Württemberg), hatte der Jubilar nach der Schule eine Laufbahn bei der Post eingeschlagen. Nach harten Jahren im Krieg und in der Gefangenschaft setzte er diese Laufbahn fort, in Crailsheim, in Marbach am Neckar und in Fellbach bei Stuttgart. 1950 war für ihn ein besonderes Jahr, nicht nur wegen der Hochzeit mit seiner ersten Frau Irma: Einige Wochen zuvor „habe ich mein Leben Gott anvertraut“, berichtet Wilhelm Rieger. Die nächste berufliche Station war Wiesbaden, ab Mitte der fünfziger Jahre. Familie Rieger – zwei Kinder waren dem Paar geschenkt worden – wohnte in Idstein/Taunus, dem Heimatort von Irma Rieger. Wilhelm Rieger schloss sich der Freien Christengemeinde Wiesbaden an. In seiner Freizeit war er viel in der Missionsarbeit tätig und besuchte verschiedene christliche Konferenzen. „Ich habe mich durch das Wort Gottes weitergebildet“, sagt der Jubilar. Und: „Das Wort Gottes ist heute noch mein Leben, alles andere ist nur zeitlich.“ Der Glaube half ihm auch über Schicksalsschläge hinweg, wie dem Tod seiner Frau Irma nach fast 50 gemeinsamen Jahren. Er selbst durfte gerade in den vergangenen Jahren Bewahrung erfahren in gesundheitlichen Krisensituationen.

Seine jetzige Frau Emmi Rösch, geborene Steinert, lernte Wilhelm Rieger 2004 im Missionshaus Eben-Ezer im Odenwald kennen, wo er oft seinen Urlaub verbrachte. Die waschechte Ermershäuserin, Jahrgang 1947, war ebenfalls verwitwet. Nach der Heirat in Wiesbaden 2006 zog er zu ihr in die Haßberge. Zu seiner Familie gehören heute neben sechs Enkeln und sieben Urenkeln die sechs Enkel seiner jetzigen Frau.

Gemeinsam besuchte das Ehepaar Rieger einige Jahre eine freie Gemeinde in Sonnefeld, jetzt haben sie sich der Freien evangelischen Gemeinde Sylbach angeschlossen, einfach weil es näher ist.

 
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