Um die durchgeführten Projekte und den Zustand des Königsberger Stadtwaldes im Jahr 2022 und die Planungen und Vorhaben in diesem Jahr ging es im zweiten Teil der Sitzung des Königsberger Stadtrates am Dienstag. Stadtförster Patrick Valtenmeier berichtete zusammen mit Betriebsleiter Christian Bartsch aus Eltmann darüber, was in dem über 1000 Hektar großen Areal getan wurde oder getan werden soll.
2022 wurden Verträge über FSC (=Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldwirtschaft) geschlossen und durch das Amt für Waldgenetik München eine Studie über Buchen im Steigerwald und in den Haßbergen in die Wege geleitet, um an Hand der Bohrkerne das Alter von Buchen bestimmen zu können. Weitere Inhalte der Studie waren unter anderem auch die Vermessung der äußeren Strukturen, um das Absterbeverhalten der Buchen weiter zu erforschen.
2022 wurden auch Zäune gebaut. So in Holzhausen und im Kessel bei Kottenbrunn. Des weiteren wurden verschiedene Neu- und Ersatzpflanzungen, vor allem mit Douglasien, angelegt. Wobei festgestellt werden konnte, dass Pflanzen, die im Frühjahr gesetzt wurden, zu 90 Prozent anwuchsen, wobei es sich dabei um Topfpflanzen handelte.
Weiter wussten Valtenmeier und Bartsch zu berichten, dass an verschiedenen Stellen im Wald und an Straßen durch entsprechende Maßnahmen Verkehrssicherungen durchgeführt wurden.
Neuer Horst für selten gewordene Schwarzstörche
Eine besondere Aktion im vergangenen Jahr war im Stadtwald auch die Einrichtung eines neuen Horsts für den selten gewordenen Schwarzstorch der einzige in Europa brütenden Art aus der Vogelfamilie der Störche. Im Gegensatz zum Weißstorch ist der Schwarzstorch ein scheuer Bewohner alter, geschlossener Wälder. Ein Paar hat sich im Königsberger Wald angesiedelt.
Der Stadtförster musste auch über Waldschäden berichten. So wäre der Borkenkäferbefall bei den Fichtenbäumen zwar zurzeit aufgearbeitet, aber es sei im April dieses Jahres mit einem frischen Befall zu rechnen. Dürreschäden gab es bei der Kiefer durch den Prachtkäfer, bei der Lärche ebenso durch den Borkenkäfer und zusätzlich durch den Bockkäfer. Selbst Eichenbäume wurden durch den Eichenprachtkäfer geschädigt.
Aus diesem Grund mussten im Wald auch etliche Einschläge durchgeführt werden. Gefällt wurden vom Borkenkäfer befallene Lärchen, Trockenbuchen, die für Brennholz verwendet wurden, von Käfern frisch befallene Fichten sowie auch Eichen, die von Prachtkäfern befallen waren. Gefällte Kiefern wurden für Hackschnitzel verwendet.
Teuerster Stamm erzielte 1459 Euro je Festmeter
Einige Stämme wurden auch in die Submission gegeben. Eine Holzsubmission ist ein forstwirtschaftliches Verkaufsverfahren, bei dem insbesondere wertvolles Rohholz (Wertholz) an Meistbietende veräußert wird. Zirka 50 Festmeter Eichenholz und fünf Eschenstämme wurden angeboten. Der teuerste Stamm erzielte 1459 Euro für einen Festmeter.
Für 2023 ist im Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramm (VNP), welches ökologisch wertvolle Lebensräume, die auf eine naturschonende Bewirtschaftung angewiesen sind, erhält und verbessert, die Aufnahme verschiedener Projekte angedacht. So u. a. die Weginstandsetzung nach einer Rodung, der Einbau neuer Durchlässe, das Anlegen von Feuchtbiotopen und der Schnitt von Lichtraumprofilen.
2023 sollen auch die Speierlinge im Stadtwald, von denen bisher 15 gefunden wurden, nummeriert werden. Denn, so der Stadtförster, der Speierling gilt dank seiner Toleranz gegenüber Wärme und Trockenheit als Klimawandelgehölz.
Käferlärchenholz derzeit gut zu vermarkten
Natürlich soll auch der Holzmarkt wieder beschickt werden, da es zum Beispiel augenblicklich einen guten Abfluss von Fixlängen gibt. Gut vermarktbar sind Eichenstammholz und sehr gut Käferlärchenholz. Voll gefüllt wird ab April zudem auch wieder der Hackschnitzelplatz. Ausgenützt wird auch der Brennholzboom. Er wird mit 1400 Festmeter trockenem Buchenholz beliefert.
Der Bericht über über Einnahmen und Ausgaben bezüglich des Stadtwaldes für 2022 und die geplanten Ausgaben für 2023 wurde im anschließenden nicht öffentlichen Teil der Sitzung behandelt.