Ab und an kann der Landkreis Haßberge auch mal einen internationalen Erfolg im Sport feiern. Im September des vergangenen Jares war es wieder soweit, als Bernd Nikolaus aus Zeil bei der Europameisterschaft im „Brazilian Jiu Jitsu“ den Titel gewann. Diese EM-Goldmedaille wurde im Januar auch von den Lesern des Haßfurter Tagblatts honoriert, die den 30-jährigen Kampfsportler mit deutlichem Vorsprung auf elf weitere erfolgreiche Athleten zum „Sportler des Jahres 2015“ kürten. Dafür bekam Nikolaus nun von der Sportredaktion der Heimatzeitung seinen Pokal überreicht.
Bernd Nikolaus ließ sich für den Erfolg nicht viel Zeit. Der gelernte Schlosser kam erst im Oktober 2013 zum Kampfsport. Angesprochen von einem Freund, absolvierte er ein Probetraining bei der „Extreme Arts Academy“ in Haßfurt – und das nach jahrelanger „Pause“ in Sachen Sport.
Trainer Denny Krüger nahm den Neuling unter die Lupe, und schnell kristallisierten sich gewisse Stärken und Schwächen heraus. So kam Nikolaus schließlich zum „Brazilian Jiu Jitsu“, einer Abwandlung und Weiterentwicklung der japanischen Kampfkunst Judo und Jiu-Jitsu. Bei der brasilianischen Variante dominiert der Bodenkampf, Schläge und Tritte gibt es nicht.
Nach nur einem Jahr intensiven Trainings stand der erste Wettkampf beim internationalen „Champions-Day“ an. Dieser Wettbewerb war für den Zeiler allerdings nach nur einem Kampf beendet, im K.O.-System war schon in der ersten Runde Schluss für den Newcomer.
Doch Bernd Nikolaus ließ sich durch diese Niederlage nicht entmutigen. Hartes Training, gesteigerter Ehrgeiz und das Ziel „Ich kann das besser“ sollten dann auch schon bald Früchte tragen.
Eineinhalb Jahre nach dem ersten Training ging der Zeiler mit dem Ziel, den Titel zu holen, bei der Europameisterschaft in Limburg auf die Matte, dominierte seine Altersklasse von Beginn an und behielt auch im Finale klar die Oberhand.
Bemerkenswert ist auch, dass der Brillenträger die Wettbewerbe ohne Sehhilfe bestreitet. „Da habe ich noch nie drüber nachgedacht“ spürt Nikolaus ohne Brille keine Beeinträchtigung, auch Kontaktlinsen hat er noch nie ausprobiert. „Während eines Kampfes bin ich dermaßen fokussiert, dass ich – wenn überhaupt – nur die Rufe meines Trainers wahrnehme.
Der 30-jährige Zeiler will sich aber nicht auf „Brazilian Jiu Jitsu“ beschränken. Er arbeitet darauf hin, in Zukunft „Mixed Martial Arts“ zu betreiben. Das ist eine moderne Kampfsportart, die aus verschiedenen Schlag- und Tritt-Techniken sowie aus Wurf-, Hebel- und Bodenkampftechniken besteht und mehrere Kampfsportarten vereint. „Dafür brauche ich aber noch zwei Jahre intensives Training und vermutlich eine Vielzahl an blauen Flecken“, gibt der Europameister zu.
Das gibt es dreimal pro Woche im im Fitness-Studio, wo die „Extreme Arts Academy“ eingemietet ist, aber auch draußen am Mooswäldchen-See, wenn Trainer Denny Krüger zum Kraft-, Konditions- und Zirkeltraining bittet.
