Wir sind es gewohnt, dass Trinkwasser in hoher Qualität rund um die Uhr sicher aus dem Wasserhahn fließt. Mit einem Anschlussgrad von gut 99 Prozent wird fast die gesamte Bevölkerung Deutschlands durch die öffentliche Wasserversorgung der Kommunen mit Trinkwasser versorgt. Aber spätestens seit den drei Hitze- und Dürrejahren 2018, 2019 und 2020 ist klar, dass die Wassermengen zwar kurz- und mittelfristig noch für die Trinkwasserversorgung ausreichen. Die Land- und Forstwirtschaft, die Binnenschifffahrt an Rhein und Main und die Wasserkraftwerke der Energiewirtschaft bereits heute von gravierenden Einschränkungen betroffen sind. Die allgemeinen Probleme der Wasserknappheit in bestimmten Regionen von Unterfranken sind ja bekannt.
Anfang und Mitte der 2010er Jahre war auch der Grundwasserstand im Brunneneinzugsgebiet des Wasserzweckverbandes "Kleinmünsterer Gruppe" (WZV) stark gefallen und strenge Wassersparvorgaben waren die Folge. Der Grundwasserpegel hatte sich in den folgenden Wintermonaten nicht so gut erholt wie erwartet. Der WZV versorgt rund 600 Anschlussnehmer der Riedbacher Ortsteile Kleinmünster, Kleinsteinach, Mechenried und Humprechtshausen sowie den Königsberger Ortsteil Holzhausen. Der Riedbacher Ortsteil Kreuzthal wird vom Wasserzweckverband Stadtlauringer Gruppe über den Schonunger Ortsteil Reichmannshausen versorgt.
Der Grundwasserpegel des WZV hat sich leicht erholt
Zur Zeit ist der Grundwasserpegel des WZV leicht erholt bei einem jährlich abgerechneten Verbrauch von rund 60.000 Kubikmetern.
Die allgemeine Fördermenge der Brunnen pro Sekunde beträgt 15 Liter. Der Wasserpreis beträgt 1,60 Euro/Kubikmeter, zuzüglich Mwst, die jährliche Grundgebühr (Wasserzähler) beträgt 104 Euro.
Da das Wassereinzugsgebiet zum größten Teil im Sailershäuser Forst liegt, gibt es glücklicher Weise keine Nitratüberschreitung aus der Landwirtschaft.
Der im damaligen Trockensommer 2003 seinerzeit neu ausgebaute Brunnen Nr.3 hatte damals (unter Zweckverbandvorsitzenden Theo Diem) die vorhandenen Rücklagen aufgebraucht. Danach gab es erst die staatlichen Zuschüsse zur anstehenden Sanierung der drei Hochbehälter in den 1990er/2010er Jahren zur Versorgung der 2100 Einwohner in Riedbach mit dem Königsberger Stadtteil Holzhausen.
Zahlreiche Rohrbrüche waren das Problem
Das Leitungsnetz in den Dörfern stammte noch aus den 1960er Jahren. Es ist in den zurückliegenden Jahrzehnten bei anstehenden Tiefbauarbeiten (Straßen- und Kanalsanierung, Erdverkabelung) erneuert worden. Die relativ hohen Wasserverluste durch die zahlreichen Rohrbrüche waren das Problem. Der WZV investiert daher durchgehend jedes Jahr in der Haushaltsplanung einen festen Betrag für die Erneuerung des Leitungsnetzes mit Austausch von Leitungsrohren, Wasserschiebern und Unterflurhydranten. Ein weiteres Sorgenkind sei der Zustand der ältesten Brunnen.
Gravierende Korrisionsschäden kamen zu Tage
Einer von den beiden Brunnen (Nr.1) aus den 1960er Jahren wird zur Zeit für über eine halbe Million Euro von der Brunnenbaufirma Oesel (Bamberg) saniert. Für den Haushaltsansatz 2023 sind 25.000 Euro für das Leitungsnetz dazu eingeplant und 570.000 Euro für die laufende Brunnensanierung. In der Sitzung des Zweckverbandes vergangenen Donnerstag berichtete Dilbert Kolb vom technischen Büro Werner (Eltmann) vom aktuellen Ausbaustand des knapp 67 Meter tiefen Brunnens. Beim Ausbau der alten Brunnenrohre kamen gravierende Korrisionsschäden bis zu den mittleren und unteren Filterrohren zu Tage.
Ein sogenanntes Sperrrohr, es trennt die unterschiedlichen Wasserschichten von einander, war total vom Rost zerfressen. Dadurch waren große Steinbrocken aus einer Kalksteinschicht in das Brunnenrohr gefallen. Diese Geröllbrocken verursachten bei ihrer Entfernung einen technischen Mehraufwand von über 80.000 Euro. Die Investition der Sanierung lohnt sich auf längere Zeit, trotz der hohen Sulfate von bis zur 250 Milligramm und einer Carbonathärte von 25, so die Einschätzung von Dilbert Kolb. Die Zuläufe aus oberen und unteren Wasserschichten liegen im Bereich von 30-40 Meter und 60-67 Meter Tiefe, dazwischen kommt eine Sperrschicht aus Tongranulat, so der Fachmann.
Überalterte Leitungstechnik aus Asbestzementrohren
In der Sitzung des WZV sei auch die überalterte Leitungstechnik aus Asbestzementrohren der Hauptleitungen aus den 1960er Jahren zu den drei Hochbehältern als sanierungsdringlich bekannt. Das Verteilernetz in den Orten ist fast überall erneuert, der Restbestand folgt Jahr für Jahr je nach Haushaltslage nach. Die Finanzierung erfolgt verbrauchsabhängig über den Wasserpreis und soll nicht mit Umlagebescheiden erfolgen. Bisher war zum Beispiel 2021 ein Betrag in Höhe für 210.000 Euro an Einnahmen beim Wasserverkauf zu verzeichnen. Eine Erhöhung des Wasserpreises wird in nächster Zeit nicht ausgeschlossen, so die mehrheitliche Meinung der Verbandsräte. Für den diesjährigen Haushalt ist eine Darlehnsaufnahme von 400.000 Euro geplant bei einem Gesamthaushaltsvolumen von 1.237.085 Euro.