„Heute präsentieren Dr. Range und sein Team ein außerordentlich kostspieliges Gerät zur Diagnostik, das gespickt ist mit aufwendiger Kühltechnik und Elektronik. Dafür wurde außerdem ein eigener Anbau erstellt und ich halte die Ausgaben für gerechtfertigt. Ein Patient hat gleich zu Beginn seiner Behandlung Anspruch auf eine optimale Diagnostik, weil sie über das entscheidet, was dann folgt.“ Dies betonte Landrat Wilhelm Schneider bei der Vorstellung des neuen 3-Tesla Magnetresonanztomographen anlässlich des „Tags der offenen Tür“ in der Radiologie.
Wer schon einmal erlebt habe, unter welchem Druck ein Patient steht, der auf eine wichtige Untersuchung wartet, weil er zuvor eine Verdachtsdiagnose bekomme hat, werde sich seiner Einschätzung anschließen, meinte Landrat Schneider. Sie wirke nämlich oft tiefgreifend in das Leben hinein.
„Ein Patient, der befürchten muss, an Krebs erkrankt zu sein, den kann man nicht auf eine lange Warteliste setzen. Dieser Patient hat Anspruch auf eine optimale und schnelle Diagnostik. Ohne sichere Diagnostik könnten der Patient und seine behandelnden Ärzte nicht entscheiden, welche Behandlungen nun angegangen werden sollen. Und hier ist ein 3-Tesla Magnetresonanztomograph in vielen Fällen das Mittel der Wahl.“
Es sei schon unglaublich, wie fein die Strukturen abgebildet werden, die der Radiologe auf seinem Monitor analysieren kann. Davon habe er sich selbst überzeugen können und er sei beeindruckt. Natürlich sei mitentscheidend der „Kopf“ der hinter dem Bildschirm sitzt und mit all seinem medizinischen Wissen diese Informationsflut verarbeitet und die richtigen Schlüsse zieht. „Mit unseren drei Radiologen, bin ich sicher, sind wir in Haßfurt außerordentlich gut aufgestellt. Dies möchte ich erweitern auf das Team, das innerhalb kurzer Zeit gelernt hat, mit diesem technischen Wunderwerk umzugehen.“
Landrat Schneider erwähnte noch die menschliche Komponente, denn der Arzt müsse nicht nur analysieren. Er müsse die Diagnose auch kommunizieren – an den Patienten und an den behandelnden Arzt. Dies sei eine insgesamt hochkomplexe Materie, die hinter dem Satz in fränkisch stehe: „Do muss ich amol nei die Röhrn.“
Mit der Radiologie im MVZ habe man eine Abteilung, die zwischen Krankenhaus und niedergelassener Tätigkeit an einer entscheidenden Schnittstelle sitze. Die Herren und Damen Doktores seien auch Ansprechpartner für die behandelnden Krankenhausärzte. Die Investition in den MRT wäre nicht möglich gewesen, wenn sie nur für einen Bereich, entweder den stationären oder den ambulanten, tätig würden. Erst aus dem Zusammenspiel werde diese technische Möglichkeit hier auf dem Lande finanzierbar und damit möglich.
Der neue MRT sei an die Zentrale Patientenaufnahme angebaut worden, die mit Hilfe der Regierung von Unterfranken im Jahre 2007 errichtet wurde. Dieses Gebäude erfahre dadurch eine Aufwertung und die Nutzung würde noch einmal verbessert. Auch die in den Räumlichkeiten untergebrachte Bereitschaftspraxis der niedergelassenen Ärzte bringe einen Mehrwert für die Patientenversorgung. Die Kolleginnen des „Medizin-Controlling“ residierten nun oberhalb des MRT in neuen Räumlichkeiten. „Dadurch ist in diesem Gebäudetrakt ausschließlich medizinische Diagnostik und Behandlung angesiedelt und konzentriert. Wir haben damit das Haus Haßfurt der Haßberg-Kliniken für die Zukunft gut aufgestellt.“
Landrat Schneider dankte auch Dr. Hüttlinger von der Regierung von Unterfranken für die Unterstützung und Genehmigung. Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wünschte er in den neuen Räumen der Radiologie ein glückliches Händchen.
Dr. Peter Range, der seit 2009 die Radiologie am Medizinischen Versorgungszentrum (MVZ) in Haßfurt leitet, hält die neueste Errungenschaft seiner Abteilung für einen wichtigen Meilenstein, auch für die sichere Zukunft der medizinischen Versorgung in der Region. Zwei Jahre sei man unterwegs gewesen und habe Erfahrungen mit anderen Kollegen ausgetauscht. Bei der europaweiten Ausschreibung seien alle Wünsche erfüllt worden und man sei auch keine Kompromisse eingegangen. Dies gelte auch für die Haustechnik, wo man allein das Magnetfeld mit 20 Tonnen Stahlplatten abgeschirmt habe. Erst dann habe man den Magneten, das Herzstück des Gerätes, eingebaut.
„Wir können dadurch unser Leistungsspektrum deutlich erweitern. Mit dem neuen 3-Tesla-Kernspintomographen können wir in Haßfurt einen Standard bieten, der für Krankenhäuser dieser Größe alles andere als selbstverständlich ist. Sowohl für Ganzkörper-Bildgebungen als auch für hochkomplexe Gehirnuntersuchungen müssen Patienten künftig nicht mehr den Weg in weiter entfernte Praxen antreten. Auch die Prostata oder das Herz können jetzt in der Röhre in Haßfurt untersucht werden. Mit dem neuen Gerät hat sich auch die Bildqualität deutlich erhöht. Die Diagnostik wird genauer und einfacher und auch die Liegezeit für den Patienten kürzer“, betonte Dr. Range.
Während man sonst Wartezeiten von sechs bis zehn Wochen in Kauf nehmen musste, könne man nun einen Termin in zwei bis drei Wochen erwarten. Das liege aber nicht nur am neuen Gerät, sondern auch am Engagement der Röntgenassistentinnen, an der Untersuchungsplanung und der Befundung. Sein Dank galt den beiden Geschäftsführern und Vorständen Stephan Kolck und Wilfried Neubauer sowie den beiden radiologischen Fachärzten Dr. Claudia Junius und Gerrit Fürst, die den Besuchern dann auch erklärten, wie die Untersuchungen ablaufen und welche Unterschiede es zum bisherigen Gerät gibt.
Vorstandsmitglied Wilfried Neubauer sprach Landrat Wilhelm Schneider und dem Verwaltungsrat den Dank aus, die sich anfangs zögerlich gezeigt hätten, aber dann die Entscheidung mitgetragen hätten. Dies habe sich gelohnt. Natürlich habe man den damaligen Rohbau um eine Achse verlängern und das Gebäude gleichzeitig aufstocken müssen. Seine besondere Anerkennung zollte er Dr. Range, der viel Zeit und Knowhow in die Entscheidung gelegt habe. Dies gelte auch für Planer und Architekt Kitzinger, der eine tolle Leistung in diesem medizinisch-technischen Bereich erbracht habe.
Die Krankenhausseelsorger Manfred Griebel und Matthias Beke machten dann deutlich, dass es ohne den Segen Gottes auch mit diesem neuen Gerät nicht gehe, und sprachen Segensworte. Viele Bürger nutzten dann im Rahmen des „Tages der offenen Tür in der Radiologie“ die Möglichkeit, sich über die neuen Möglichkeiten der Diagnose zu informieren.
Kernspintomograph
Daten des neuen Kernspintomographen und Vorteile für die Patienten:
Dieser neue hochmoderne Magnetresonanztomograph repräsentiert den neuesten Stand der Technik in der radiologischen Diagnostik und ist einer der ersten dieses Typs in ganz Europa.
Stichworte Enge und Klopfen: Der neue MRT verfügt mit dem Röhrendurchmesser von 70 cm über die größtmögliche Öffnung auf dem Markt, die auch auf beiden Seiten geöffnet ist. Der Raum in der Röhre erscheint durch eine Videoinstallation noch einmal größer. Dank der höheren Stärke des Magnetfeldes können die Untersuchungen deutlich schneller ausgeführt werden. Auch das monotone Klopfen – für viele ein Hemmnis – fällt bei vielen Untersuchungen weg. Das Gewicht des Kernspintomographen beträgt 8 Tonnen.