„Das ist doch noch gut!“ Mit diesem Satz rechtfertige man gerne, dass Dinge, die ihren Dienst getan haben, schließlich im Keller oder auf dem Dachboden landen. Dort fristeten sie ein trauriges Dasein, bis sie doch irgendwann der Müllpresse zum Opfer fallen würden. Genau das möchte das Familienbüro des Landkreises Haßberge nach eigenem Bekunden verhindern. „Tauschen statt wegwerfen“, laute die Devise. Zu diesem Zweck sei die Online-Tauschbörse eingerichtet worden, heißt es in einer Pressemitteilung.
„Die Idee dazu entstand, als wir im letzten Winter unseren Weihnachtswunsch-Baum aufgestellt hatten“, erklärt Ursula Salberg vom Familienbüro. Damals seien zahlreiche Geschenke für Kinder aus bedürftigen Familien abgegeben worden, so Salberg. Daneben aber auch Kinderbetten und gebrauchte Gegenstände wie Bekleidung und Spielsachen. Viele Spender hätten den Wunsch geäußert, das Familienbüro solle auch diese Dinge an Familien geben, die dafür Verwendung hätten. Mit der Tauschbörse werde diesem Wunsch jetzt entsprochen. Jeder könne per Mausklick etwas anbieten. Und wer die Sachen annehme, habe nicht das Gefühl, Almosen bekommen zu haben. Schließlich habe der Artikel entweder zum Verschenken online gestanden oder der Anbieter habe eine Gegenleistung dafür haben wollen.
Die Tauschbörse stehe allen privaten Nutzern offen. Gewerbliche Angebote und solche, für die Geld verlangt werde, seien nicht zulässig. Es werde also kein Inserat dieser Art geben: „Ich mähe ihren Rasen für fünf Euro die Stunde.“ Das Angebot müsste vielmehr lauten: „Ich jäte Unkraut und möchte dafür eine Schale Erdbeeren.“ Somit entstünde ein fairer Tausch ohne finanzielle Interessen. Das Familienbüro möchte die Menschen dadurch „näher zusammenbringen“.
„Wir verfolgen zwei Ziele“, so Ursula Salberg. „Zum einen wollen wir die Müllmengen reduzieren. Denn vieles, was weggeworfen wird, könnte ein anderer noch gebrauchen. Außerdem möchten wir die Menschen dazu anleiten, Nachbarschaftshilfe zu leisten. Denn wo sich die Bürger gegenseitig unterstützen, steigt auch die Familienfreundlichkeit eines Landkreises.“
Allerdings sei die Tauschbörse nur eines der vielen Angebote, die das Familienbüro des Landkreises Haßberge initiiert habe, um die Familienfreundlichkeit zu steigern. Schließlich gebe es seit mehreren Jahren das Baby-Begrüßungspaket, die Krabbelgruppe, die Familienfreizeit und die Möglichkeit, Walderlebnis-Rucksäcke zu entleihen. Gerade im Aufbau befinde sich der Eltern-Treffpunkt.
Beispiele für Tauschangebote
Kinderwagen gegen Rasenmähen, Tasse gegen Blumen, Fahrradsitz gegen Rapsöl, Spielzeugautos gegen Gummibärchen, Buch gegen Lesebrille, Katzenstreu gegen Puppe, Autoreifen gegen CD-Player, Butterdose gegen Kaktus, Tapeziertisch gegen Waschpulver, Umzugskartons gegen Bügeleisen, Erdaushub gegen Besen, Teppich gegen Vase, Eiertablett gegen Haarwaschmittel, Pflanzkorb gegen Balkonkasten, Computerspiel gegen Gartenstuhl, Lederjacke gegen Basketball, Kleintierstall gegen Seife, Flachbildschirm gegen Stühle, Rad gegen Busfahrkarte, Sessel gegen Lauftrainer, Personenwaage gegen Hundespaziergang, Fliesenreste gegen Klebstoff, Badezimmermöbel gegen Sandspielzeug.
Auskunft zu allen Aktivitäten und Angeboten des Familienbüros erhalten Sie im Internet unter www.hassberge.de/familienbuero oder unter Tel. (0 95 21)95 32 859. Sie finden das Familienbüro in Haßfurt, Ärztehaus II, Hofheimer Straße 63. E-Mail-Kontakt: familienbuero@hassberge.de. Die Tauschbörse erreichen Sie im Internet unter www.tauschen.hassberge.de.