Die Honigernte 2018 war insgesamt gut. Der Honig war mit einem Wassergehalt zwischen 15,6 und 17,5 Prozent extrem trocken. Regional waren die Ernteergebnisse jedoch sehr unterschiedlich und bei der Sommer-Honigernte gab es Probleme mit Melezitosehonig. So lautet das Fazit des Vorsitzenden Peter Kirchner bei der Jahreshauptversammlung des Imkervereins Kirchlauter und Umgebung im „Oskar-Kandler-Zentrum“.
Kirchner stellte beim Blick auf die Honigsaison fest, dass die Salweidenblüte mit Anfang April erst spät stattgefunden habe und dass Mitte April für die Massentracht mit Raps und Süßkirschen alles auf einmal kam. Zwischen Raps, Apfel, Akazie, Linde und später dem Honigtau habe es keine Blühlücken gegeben. Die Waldtracht sei jedoch schwierig gewesen, weil aufgrund der hohen Morgentemperaturen der Honigtau schnell eingetrocknet sein. Als weiteres Problem habe sich der Melezitosehonig erwiesen (wir berichteten). Dieser entsteht, wenn Bienen verhältnismäßig viel Honigtau sammeln. Dieser enthält viel Melezitose (Dreifachzucker), der bereits in der Wabe kristallisiert und sich dann kaum ausschleudern lässt.
Kirchner ging auch auf die Varroabehandlung ein. Hierzu habe es auch Meinungen wie die von Peter Kehl gegeben, dass die in Deutschland zugelassenen Varroa-Mittel im Gegensatz zu den in Österreich zugelassenen Mitteln nicht gut seien und die Imker deshalb lieber die österreichischen Mittel einsetzen sollten. Hierüber könne man geteilter Meinung sein, meinte er. Er sei der Ansicht, dass Imker gesetzeskonform arbeiten und deshalb auch nur Mittel einsetzen sollten, die hierzulande erhältlich und zugelassen sind.
Rudi Hölzer betonte, dass die Varroa-Befallskontrolle unerlässlich sei zur erfolgreichen Völkerführung und Varroabehandlung. Stichproben seien nicht aussagekräftig genug, weil die Milbenbelastung von Volk zu Volk sehr verschieden sein könne. Für die Wirtschaftsvölker erfolge bei ihm, so Rudi Hölzer, die Sommer-Behandlung komplett vor der Winterauffütterung mit einer späten Ameisensäurebehandlung. Ableger und Jungvölker verhielten sich jedoch anders als Wirtschaftsvölker. Sie hätten eine längere Brutphase im Herbst.
Rudi Hölzer machte sich auch Gedanken zum Verhältnis der Imker zur Umwelt und Natur. „Imker haben eine besondere Verantwortung für Umwelt und Natur. Sie haben die Abhängigkeiten und Zusammenhänge ständig vor Augen. Bienen sind eines der ältesten und erfolgreichsten Lebewesen auf der Erde. Sie überlebten Eiszeiten und sonstige Katastrophen und stehen jetzt mit dem Menschen ihrer größten Herausforderung gegenüber“, sagte Hölzer. Es habe kaum eine Zeit gegeben, in der in so kurzer Zeit so viele Arten von Tieren und Pflanzen von der Erde verschwunden sind und gleichzeitig so viel Lebensraum zerstört wurde.
Peter Kirchner ging auf Arbeiten am Lehrbienenstand ein, wo sich fleißige Helfer um das alte Bienenhaus gekümmert, Hecken oder Bäume geschnitten hätten. Dafür sprach er seinen Dank aus.
Für die Veranstaltungen „Imkern auf Probe“ am Lehrbienenstand habe der Imkerverein – wie schon in den letzten Jahren – Völker zur Verfügung gestellt. So werde es auch in Zukunft sein. Im Jahr 2019 unterstütze man auch die „Blühstreifen-Aktion“, für die drei verschiedene Blühmischungen zur Verfügung stünden. Alle Grundstückseigentümer, die sich aus dem Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Ebelsbach daran beteiligen wollen, könnten sich bei ihm melden unter Tel. (0 95 36) 3 52 mit Angabe der Flurnummer. Er werde die Blühmischungen dann ausgeben, solange der Vorrat reiche. Kirchner freute sich auch, dass der Bayerische Bauernverband ein Bienen-Insekten-Biodiversitäts-Aktionsbündnis gegründet hat.
Bürgermeister Karl-Heinz Kandler stellte dann den „Genuss-Erlebnis-Pfad“ vor, der fertiggestellt sei und im Frühjahr eingeweiht werden soll. Die Kosten des Pfades beliefen sich auf rund 120 000 Euro. Der Erlebnispfad sei ein Gewinn für die Gemeinde Kirchlauter und werde sicherlich ein Anziehungspunkt für Touristen und Einheimische. In der Streuobstwiese seien auch 20 „alte Sorten“ gepflanzt worden. Der Genuss-Erlebnispfad von Kirchlauter über Pettstadt nach Neubrunn und zurück erhalte viele Informationen und Einrichtungen wie Brennereien und das Schmiedemuseum. Erfreulich nannte es der Bürgermeister, dass auch der Landschaftspark des Grafen Stauffenberg Teil des Pfades und für Fußgänger und Wanderer geöffnet sei.
Abschließend gab es noch eine besondere Ehrung. Kreisvorsitzender Jürgen Schubert überreichte an Werner Heckelmann anlässlich seiner 40-jährigen Mitgliedschaft und langen Funktionstätigkeit die Urkunde in Gold des Imkerbundes. Werner Heckelmann war von 1995 bis 2003 Vorsitzender des Imkervereins Kirchlauter, bevor Peter Kirchner zu seinem Nachfolger gewählt wurde.