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SAILERSHAUSEN
Holz der Elsbeere ist das teuerste der Welt
Karin Beer neben der größten Elsbeere im Sailershäuser Wald. Der Baum hat einen Brusthöhendurchmesser von 80 Zentimetern.
Foto: Alexandra Wirth | Karin Beer neben der größten Elsbeere im Sailershäuser Wald. Der Baum hat einen Brusthöhendurchmesser von 80 Zentimetern.
Von unserer Mitarbeiterin Alexandra Wirth
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:10 Uhr

Ihr Holz ist als das teuerste der Welt bekannt, sie kann mit Klimaextremen gut umgehen und bevorzugt basische Böden. Die Elsbeere. Am Montag, 24. April, präsentierte Karin Beer, Forstanwärterin am Amt für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Schweinfurt die Ergebnisse ihrer Projektarbeit rund um das Thema der Elsbeere bei einem Waldbegang im Sailershäuser Wald. Die Einladung richtete sich vor allem an Waldbesitzende und alle Interessierten.

Die Referentin Karin Beer studierte Forstingenieurwesen an der Universität in Freiburg und absolviert derzeit eine Ausbildung an der Forstschule in Lohr am Main. Im Rahmen der arbeitete sie an einem Projekt über die Entwicklung der Elsbeere. „Die nördliche fränkische Platte ist sehr berühmt für Elsbeeren“, so Beer. Besonders auf Böden aus Muschelkalk mit hoher Basensättigung fühle sich die Elsbeere wohl. Zwei Bestände, einer um die 150 und einer 50 Jahre alt, begutachteten die 21 Teilnehmer der Veranstaltung. Dabei tauschten sich die anwesenden Waldbesitzer über ihre Erfahrungen im Forstbetrieb aus.

Noch vor nicht allzu langer Zeit ist die Wirtschaftlichkeit der Elsbeere unterschätzt gewesen doch heute ist das Elsbeerholz bei Schreinereien aufgrund seiner hellen, ebenmäßigen Struktur sehr gefragt. Es sei auch schon vorgekommen, dass Käufer gezielt nach Holz mit dem eigentlich unerwünschten Farbkern gefragt hätten und in diesem einen dekorativen Wert erkannt hätten, wie einer der Anwesenden anmerkte. Farbkerne können zum Beispiel nach einem Astabbruch entstehen. Außerdem handelt es sich bei der Elsbeere um ein sehr maßhaltiges und hartes Holz, das dank dieser Eigenschaft zur Herstellung von Holzblasinstrumenten und Linealen dient. Aus ihren Beeren kann Marmelade und Schnaps hergestellt werden. Trockene Sommer und Klimaextreme können ihr nichts anhaben und von Krankheiten wird sie selten heimgesucht. Aufgrund des harten Holzes nisten sich nur selten Spechte im Stamm ein. Das ist ebenfalls von Vorteil, denn befindet sich erst einmal eine Spechthöhle im Stamm, dringt Feuchtigkeit in das Holz ein und der Baum beginnt zu schimmeln, erklärte ein Anwesender.

Das Universitätsforstamt in Sailershausen fördert nun insgesamt 25 Elsbeeren in ihrem Wachstum und ihrer Vitalität. Nach Auswahl von Zukunftsbäumen, also qualitativ hochwertigen Bäumen entfernen die Förster Bedränger und nehmen Eingriffe, wie das Entfernen senkrechter Äste vor, erklärte Hans Stark, Forstdirektor des Universitätsforstamts Sailershausen. Dadurch können sich Radialzuwächse, gemessen im sogenannten Brusthöhendurchmessen (BHD), mehr als verdoppeln, die Bäume wachsen in Höhe und Volumen schneller und tragen zur Biodiversität bei. Vor allem die astfreien Schaftlängen sind von Bedeutung, denn das Stammholz bis zum Unteren Ast kann auch Submissionen versteigert werden. Dichtes Aneinanderwachsen der Elsbeere in der ersten dreißig bis vierzig Jahren könne zu einer besonders langen astfreien Schaftlänge beitragen, so Stark. Danach sei die Befreiung von Bedrängern für maximale Vitalität und Wachstum des Baumes vorteilhaft. Durch Freistellung kontinuierlich fördern lautet das Motto. Doch nicht immer erzeugen diese Maßnahmen die gewünschten Effekte und vereinzelte Bäume wachsen nur langsam in Umfang und Höhe. „Es ist wie bei den Menschen. Manche schauen ein Schnitzel nur an und werden schon dick und andere essen fünf Schnitzel und bleiben trotzdem dünn“, sagte Herr Stark. Ein Festmeter der Elsbeere kann für durchschnittlich 454 Euro versteigert werden.

Nach dem Waldbegang ging es für die Teilnehmer in eine kleine Waldhütte, wo Karin Beer einige Vergleichsdaten rund um Erlös und Verkauf der Elsbeere im Raum Sailershausen präsentierte. Danach folgte eine Einladung zum gemeinsamen Grillen.

Hans Stark (2. von rechts), Leiter des Universitätsforstamts Sailershausen, gab den Teilnehmern an dem Erfahrungsaustausch wertvolle Informationen.
Foto: Alexandra Wirth | Hans Stark (2. von rechts), Leiter des Universitätsforstamts Sailershausen, gab den Teilnehmern an dem Erfahrungsaustausch wertvolle Informationen.
 
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