Ein berühmter Mann mit markanter Nase, akkuratem Bart und zurückgekämmten Haaren hat in den vergangenen Wochen Hunderte Neugierige nach Breitbrunn (Lkr. Haßberge) gelockt.
Sein Gesicht, fünf Meter hoch, war dort in die Felswand eines Steinbruchs geschlagen worden. Filmfans erkannten schnell: Das überdimensionale Kunstwerk zeigt Donald Sutherland, Hollywoodgröße und Darsteller des Präsidenten Coriolanus Snow in der erfolgreichen Filmreihe „Die Tribute von Panem“.
Was hat das Kunstwerk zu bedeuten? Steht es in Zusammenhang mit dem Kinostart des letzten Teils der „Panem“-Reihe, der an diesem Donnerstag in den Kinos anläuft? Mittlerweile ist der Kopf im Steinbruch, der von den Bamberger Natursteinwerken betrieben wird, wieder verschwunden. Die Verantwortlichen schweigen, trotz zahlreicher Presseanfragen in den vergangenen Wochen. Eine offizielle Bestätigung der Verbindung Breitbrunn – Hollywood gibt es nicht – allerdings auch kein Dementi. Die Menschen vor Ort spekulieren, konkret will sich aber niemand äußern.
Ein Anwohner aus Breitbrunn, der nicht genannt werden will, spricht von einer Sprengung des Präsidentenkopfes Ende letzter Woche. „Jeder im Ort hat gewusst, dass die am Freitag sprengen wollen, dann haben sie es klammheimlich am Donnerstag gemacht“, sagt er. Die Verantwortlichen vor Ort hätten sonst wahrscheinlich Polizei gebraucht, um die Neugierigen auf Distanz zu halten.
Andere sagen, der Kopf sei am Donnerstag noch da gewesen und wohl am Freitag gesprengt worden. Möglicherweise ist die Zerstörung des „Präsidenten“ auch ein Hinweis auf die Handlung des Filmfinales um das diktatorisch geführte Land Panem, das nach der Zerstörung Nordamerikas entstanden ist. Im Trailer kommt jedoch kein Steinbruch vor.
Fakt ist jedenfalls: Breitbrunn ist wieder um eine Attraktion ärmer. Viele Leute von außerhalb waren zuletzt in den Ort gekommen, hatten nach dem Steinbruch gesucht, nachdem sie Fotos des Kunstwerks im Internet gesehen hatten. Geschaffen wurde der Sandstein-Kopf von der Schweinfurter Bildhauerin Steff Bauer und ihrem Partner Sören Ernst. Das erzählt man sich jedenfalls in der Schweinfurter Kulturszene, ein mittlerweile wieder gelöschtes Facebook-Posting der Künstlerin selbst bestätigt es.
Aber: „Wir dürfen dazu noch nix sagen“, kommentiert die Bildhauerin einen Link auf ihrer Facebook-Seite, der zum Breitbrunner Mount Rushmore führt.
Die beiden Künstler hätten, so ein Anwohner, während der Wochen im Steinbruch sogar vor Ort gewohnt. Mit einer Flex seien die Konturen des prägnanten Gesichts von Donald Sutherland herausgearbeitet worden. „Die Haut war so glatt wie Menschenhaut“, erzählt der Mann. Die Nase sei beinahe so groß wie die Künstlerin gewesen.