Eines hatten sehr viele Autos gemeinsam, die am Sonntag zwischen 10 und 17 Uhr in der Hofheimer Innenstadt parkten: das „H“ im Nummernschild. Zum neunten Mal luden die Veranstalter von HOH-Classic (Hofheimer Oldtimer Honoratioren) Oldtimer-Freunde ein, und sie kamen nicht einzeln, sondern in Scharen.
Schon gegen 13 Uhr war abzusehen, dass dieses Mal ein neuer Besucherrekord mit rund 500 Fahrzeugen zu erwarten ist. Circa 350 Oldtimer sowie 150 Motorräder präsentierten sich den Besuchern. Nicht nur wie in Anfangszeiten auf dem Marktplatz reihten sich die Raritäten auf zwei und vier Rädern mit Baujahr vor 1988 auf, sondern auch in der Landgerichtsstraße, der Grünen Marktstraße, der Bahnhofstraße und in der Hauptstraße.
„In Mode zum Oldie“ lautete das Motto der Veranstaltung. Jeder Besucher – mit oder ohne Oldtimer –, der Kleidung aus den 50er- , 60er- oder 70er-Jahren trug, erhielt einen Piccolo gratis. Gleich zwei Freigetränke erhielten Marco und Franziska Röhner aus Heustreu, die stilecht im 50er-Jahre-Outfit mit ihrem Chevrolet, Baujahr 1952, nach Hofheim kamen. Beide sind 50er-Jahre-Fans und leben diesen Lifestyle auch zuhause.
Ihren Ami-Schlitten mit 5,7 Liter Hubraum und 230 PS kauften sie im März dieses Jahres in bereits restauriertem Zustand. Um den Rost-Look der Karosserie zu bewerkstelligen, wurde der Wagen zunächst sandgestrahlt, dann mit Essigsäure behandelt, die das Blech zum Rosten brachte. Das gerostete Blech wurde mit Owatrolöl versiegelt, das das Rosten stoppt. Einmal im Jahr muss das Auto mit dem Öl neu versiegelt werden.
Einen Lloyd Alexander TS besitzt Rolf Geuppert aus Hofheim seit Kurzem. „Wer den Tod nicht scheut, fährt Lloyd“, meint er und bezeichnet seinen Zweizylinder mit Baujahr 1959 aus Bremen augenzwinkernd als „abgasstark und leistungsarm“.
Ein bisschen fühlen wie James Dean kann sich Silvio Kernchen aus Hildburghausen. Er besitzt einen Porsche Replica Apal Speedster, den auch der Schauspieler im Film fuhr. Das Original kostet 300 000 Euro aufwärts. Der Nachbau (Replica) besteht aus einer Polyester-Karosserie, montiert auf einem Original Käfer-Fahrgestell.
Das wohl älteste Motorrad der Ausstellung fuhr Rainer Schreppel aus Hellingen. Seine Ardie (von Firmengründer Arno Dietrich) wurde 1924 gebaut. Ein Lederriemen treibt das Hinterrad an. Die Beleuchtung besteht aus Carbid-Lampen. Carbid ist ein Stein, der bei Kontakt mit Wasser Gas freisetzt, das entzündet wird und der Beleuchtung dient.
Seit 35 Jahre ist Robert Koch aus Rügheim im Besitz einer BMW-Isetta. Der Kabinenroller ist unter dem Namen „Knutschkugel“ bekannt und brachte seine Vorbesitzerin in den 1960er Jahren mit 250 Kubik Hubraum und zwölf PS zweimal in den Urlaub an den Gardasee.
Glück hatten die Ausrichter um Martin Hofmann mit dem Wetter. Die Sonne schien auf die polierten Karossen. Wie üblich erhielten die drei am weitesten angereisten Oldtimerfreunde Pokale in Motorkolbenform. Den goldenen Kolben für die weiteste Anreise ging an Dietmar Schneeweiß, der mit seinem VW Käfer 420 Kilometer aus Herten im Ruhrgebiet angereist war. Den zweiten Platz machte Bernd Völker aus Waltershausen mit 149 Kilometern einfach. Dritter wurde Bernd Geier aus Neumarkt. Als Sprecher fungierte Manfred Hauck. Für die Verpflegung sorgten der Hofheimer Kindergarten und die Feuerwehr.
Der Termin für die zehnten HOH-Classics steht bereits fest: am ersten Juni-Sonntag 2019. Vom diesjährigen Besucheransturm dürften Hofheims Geschäftsleute profitiert haben, die ihre Läden nachmittags geöffnet hatten.