
Nach 48 Jahren im öffentlichen Dienst – davon 42 Jahre im Bereich der Verwaltungsgemeinschaft Hofheim – geht Werner Mock im Alter von 64 Jahren nun in den verdienten Ruhestand.
Seine berufliche Laufbahn begann mit der Einstellung als Angestelltenlehrling am 1. September 1970 beim damaligen Landkreis Hofheim unter Landrat Krahmer. Der Landkreis Hofheim bestand damals aus 49 Gemeinden, darunter zwei mit Stadtrecht, die Kreisstadt Hofheim und die Stadt Königsberg, zwei Gemeinden mit über 1000 Einwohnern, nämlich Oberlauringen und Stadtlauringen, sowie die kleinste Gemeinde Bayerns, nämlich Erlsdorf mit 34 Einwohnern. Der Ellertshäuser See wurde noch unter der Ägide des Landkreises Hofheim ausgebaut, erinnert sich Mock.
Am 1. Juli 1972, seinem 18. Geburtstag, änderten sich durch die Gebietsreform Arbeitgeber und Beschäftigungsort. Dienstherr war nun der Landkreis Haßberge mit Sitz in Haßfurt. Dort kam er nach seiner Ausbildung in die Rechnungsprüfung. Da die Gebietsreform noch in den Schubladen steckte, hatte jede Gemeinde noch ihre Selbstständigkeit.
Im ganzen Kreisgebiet unterwegs
Mit seinem damaligen Kollegen Gerhard Böhm fuhr Mock im gesamten Kreisgebiet umher – oft nach Dienstschluss, zur überörtlichen, unangemeldeten Rechnungsprüfung. Nicht selten war statt des Rathauses das Wohnzimmer oder die Küche des Bürgermeisters der Arbeitsplatz, erinnert sich Mock.
Am 1. Oktober 1976 wechselte Mock zur Stadt Hofheim, wo er als Stadtkassenleiter eingestellt wurde. Zwei Jahre später – nach der Gebietsreform – fand der letzte Arbeitgeberwechsel zur Verwaltungsgemeinschaft (VG) Hofheim statt, wo er die VG-Kasse von 1978 bis 1986 verwaltete.
Lob vom Bürgermeister: Ein Glücksfall für die Stadt
Am 27. Januar 1987 wurde er zum Standesbeamten für den Standesamtsbezirk Hofheim ernannt. Seitdem arbeitete Mock mit 27 Bürgermeisterinnen und Bürgermeistern zusammen. „Dieses Referat war für mich die Erfüllung, da ich hier – soweit es in meiner Macht stand – den Bürgern helfen und Ratschläge geben konnte“ sagte Werner Mock während der Feierstunde im Hofheimer Bürgerzentrum.
Bürgermeister Wolfgang Borst bezeichnete Mock als einen „Hofheimer mit Herzblut“ und einen Glücksfall für die Stadt und die VG Hofheim. Er sei ein Aushängeschild in Sachen öffentlicher Sicherheit und Ordnung gewesen. Von der Wasserversorgung über Kampfhunde bis hin zum Standesamtswesen habe er ein breites Spektrum abgedeckt.
Aber nicht nur auf fachlicher, sondern auch auf menschlicher Ebene sei er gut mit den Bürgern verzahnt gewesen. Die Kooperation mit dem Standesamt in Königsberg habe er elegant gelöst.
Viele Anekdoten
So ganz zieht sich Mock jedoch noch nicht aus der Verwaltung zurück. Im alten Rathaus hat er weiterhin ein kleines Büro, indem er sich um das Stadtarchiv kümmert.
Auch an ungewöhnliche Situationen seiner Laufbahn erinnerte sich Mock. So standen an einem heißen Sommertag Männer mit nacktem Oberkörper und Frauen mit langen, bunten Gewändern vor dem Rathaus. Auf den Köpfen trugen sie Till-Eulenspiegel-Mützen, an deren Enden fünf Glöckchen angebracht waren. Alle schüttelten im Takt ihre Köpfe und klopften mit Schellen auf ihre linke Hand oder ihre Knie. So zog die Hochzeitsgesellschaft im Stile einer Loveparade in das Standesamtszimmer ein, wo Mock mit weißem Hemd, Weste, Binder und Sakko den Männern mit nacktem Oberkörper gegenüberstand.
Dank an Kollegen und Bürgermeister
Auch an eine Frau kann sich Mock erinnern, die fünfmal in ihrem Leben geheiratet hatte – dreimal denselben Mann. Oder der Totengräber, der nach dem Ende der Ruhefrist mit Sargbrettern seine Scheune ausbesserte. Als er dies hörte, sei ihm ein Schauer über den Rücken gelaufen, sagte Mock.
Bei der Feierstunde jetzt im Bürgerzentrum bedankte sich Werner Mock bei seinen Arbeitskollegen, bei VG-Leiter Andreas Dellert und Bürgermeister Wolfgang Borst für die jahrelange vertrauensvolle Zusammenarbeit.