Unter dem Motto „Hüttengaudi“ entführte der Hofheimer Carneval Club (HCC) seine Gäste am Samstag in die Welt von Oktoberfest und Apres-Ski-Party. Das Haus des Gastes wurde dafür zur Skihütte umfunktioniert. Den Part von DJ-Ötzi übernahm Sitzungspräsident Jürgen Peter, der wieder mit seinen flotten Sprüchen und schrägen Witzen die Stimmung anheizte.

Zu Gast waren bei der ersten Prunksitzung die „Ermetzia“ aus Ermershausen und die Westheimer Narrenzunft. Nach dem Auftritt der Knöpfchengarde fachsimpelten Fabienne Schüll und Rosali Selge über ihre Erfahrungen, die sie beim Besuch des Münchner Oktoberfests gemacht haben. Sie berichteten, dass die 130 lärmenden Schotten erst dann Ruhe gaben, als die Schotten dicht waren. Die etwas andere Talkrunde von Sandra Maischberger, alias Tanja Michalke, nahm die Wichtigtuerei von Talkshow-Gästen aufs Korn. Dominik Hüttner aus „Geschwetzingen am Bodensatz“ lieferte sich sinnfreie Wortduelle unter anderem mit Richard Fischer von der „Hochschule der Besserwisserei aus Schlauberg“, der zwar „Scheiße aussieht“, aber dafür studiert hat.

Wenn der Auspuff zu laut ist

Nach der Jugendgarde stieg Tanja Michalke im Kuh-Kostüm in die Mottobütt, um Lokalkolorit weiterzugeben. Sie stellte fest, dass eine Wiese in der Ringstraße nun nicht mehr als Müllhalde dienen kann, weil dort jemand Hütten baut und das Grundstück großzügig eingezäunt hat. Die italienische Nacht hatte im vergangenen Jahr rustikales Flair aufgrund der Baustelle in der Hauptstraße, sodass mancher Besucher statt Pizzageruch nur Staub im Mund hatte. Den Polizeieinsatz beim letztjährigen BMW-Treff kommentierte sie: „Sie haben Angst, weil der Auspuff zu laut brummt und dann kenner mehr kummt.“ Die neu aufgestellten Mitfahrerbänke bezeichnete sie als „das neue Trampen.“ Die „Wüchner-Sisters“, die sich einen „VIP-Parkplatz“ in der Hauptstraße bauen ließen, taufte sie mit ihrem „Promi-Hündle“ zu den „Kardashians von Hofheim“ um. Lob hatte Michalke für die renovierte Hauptstraße übrig. Die Bewohner denken schon, es sei jeden Tag Sonntag, weil es nun so ruhig ist.

„Wir hatten keine Chance“

Im anschließenden Massage-Sketch der Ermetzia erfuhr der Zuhörer, dass vollschlanke Frauen keinen Speck haben, sondern nur „erotische Nutzflächen“. Nach dem Marsch der Stadtgarde und dem Auftritt des Spielmannszugs hatten das Gitarrenduo die „Ko-Ma Boys“ Kosi und Matze aus Westheim eine viel umjubelte Premiere. Vor allem Wortführer Kosi brachte das Publikum mit seinen Direktansprachen immer wieder zum Lachen. So fragte er Sebastian Wilhelm, der als Alleinunterhalter den Abend musikalisch begleitete: „Spielst du gerne Musik?“ Als der die Frage bejahte, antwortete Kosi: „Dann lern?s doch“. Musikalisch blickte das Duo in seinem Lied „Wir hatten keine Chance“ ziemlich ernüchtert auf die eigenen Kindheit zurück. „Wo war Amnesty International, als meine Mutter mich am ersten Schultag anzog“ fragte Kosi und fügte hinzu: „Unser Leben war ein Witz, wir hatten nur Jean Pütz“. Ein bekanntes Lied der „Münchner Freiheit“ texteten die beiden um in „Ohne dich will ich heut abend sein, ohne dich komm ich heut abend heim, ach lass mich nur in Ruh.“ Mit vielen weiteren Gags und umgemodelten Liedtexten begeisterte das Duo den Saal, bevor der HCC den Männersketch „Skifahrer“ und die Westheimer Narrenzunft ihren Showtanz zeigten.

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Hofheim

Karneval in Hofheim

Landlust und Spargelstecher

Im Sketch „Landlust“ lernten Städter auf Landurlaub, dass ein Spargelstecher nicht der neue Lover von Heidi Klum ist und dass das Landleben alles andere als idyllisch ist. In der Themenbütt von Helmuth Schad aus Sulzdorf an der „Lederhose“ machte das Publikum Bekanntschaft mit der Schlappmauls Elvira, die ihren Mann kritisierte: „Mit der Brille siehst du bescheuert aus“, worauf der feststellte, dass er überhaupt keine Brille trage. „Aber ich“ konterte Elvira. Zwischen dem HCC-Showtanz „Hüttengaudi“ und dem Auftritt der Männergarde erfuhr der Zuhörer in der „Bayerischen Witzerunde“ unter anderem, dass das Fitnessarmband des Mannes die elektronische Fußfessel der Frau ist.

Nach rund fünf Stunden guter Unterhaltung endete die Hüttengaudi mit dem Finale, bei dem Live-Entertainer Sebastian Wilhelm mit Partykrachern die Stimmung noch einmal anheizte, bevor es ab in die Bar ging und es hieß: „Hau den Lukas“. Die zweite Prunksitzung findet am kommenden Samstag um 19:33 Uhr im Haus des Gastes statt. Karten gibt es im Vorverkauf bei Musik Hofmann in Hofheim.