Sie haben so viele Idee, dass sie mehr als einen Abend gestalten könnten: Georg Koeniger, Florian Hoffmann und Michael A. Tomis vom Totalen Bamberger Cabaret (TBC) haben mit ihrem neuen Programm „Aller Unfug ist schwer“ einen Coup gelandet. Das Publikum, das bei der Vorstellung in der ausverkauften Rathaushalle beim Kulturamt Haßfurt zu Gast war, ließ sich vom scharfzüngigen fränkischen Humor der Kabarettisten zu großem Applaus hinreißen.
„Aller Unfug ist schwer“ postulieren die Kabarettisten, doch der „Unfug“ kommt ihnen sehr leicht von den Lippen. Mit Wortgewandtheit, Fantasie, fränkisch-derbem Charme und der Fähigkeit, sowohl dem Alltag eine humoristische Seite abzugewinnen als auch der großen Politik mit humorvoller Kritik zu begegnen, bestritten sie ihren zweieinhalbstündigen Auftritt. Als erstes Kabarett der Welt haben sie ihr Programm digitalisiert und senden auf „You Dube“, um sich den Sehgewohnheiten ihres Publikums anzupassen und ihnen gleichzeitig einen Spiegel vorzuhalten. Ein Zuschauer, der einen schlechten Kommentar abgab, wurde zeitweise „geblockt“, während die Reaktion einer Zuschauerin lachend kommentiert wurde, die auf eine „Störung“ im Internet reagiert hatte: „Das ist ja wie in Wülflingen!“
Die drei beklagten zwar den allgemeinen Werteverfall, doch haben sie flugs einen „Wert-Stoffhof“ ins Leben gerufen. Werte, die nicht mehr benötigt werden, werden dort in Kisten verpackt und manchmal auch weiterverwertet. So werden Sätze wie „Fruchtzwerge – so wertvoll wie ein kleines Steak“, „Masturbieren macht blind“ oder „Die Rente ist sicher“ in die „Lügenpresse“ geworfen und kommen unten als „Esst mehr Steaks von blinden Zwergen“ oder „Masturbieren macht die Rente sicher“ wieder heraus. Gefährliche „Werte“ allerdings, wie die immer noch „radioaktiven“ Radioansprachen von Adolf Hitler oder das „Zeug“ aus der DDR, hätten sie lieber nicht im Salzbergstock Asse lagern sollen. Denn nun braue sich dort aufgrund der Zersetzung eine „braune Brühe“ zusammen, so dass man keinen Unterschied mehr zwischen „Wir sind völkisch“ und „Wir sind das Volk“ sehen kann.
Aus der Ideenschmiede vom TBC stammt auch der Vorschlag, statt der Olympiade künftig die Doping-Kontrolltests als „Dopiade“ zu übertragen – frei nach dem Motto „Du bist, was Du pisst.“
„Fakten sind was für Loser“, weiß der Wahlkampfmanager des künftigen Bürgermeisters von Strunzleinshausen und zeigt dem verdutzten Kandidaten, wie man postfaktisch zum Ziel gelangt. Klar, dass der die Gunst der Stunde nutzt und in bester Donald-Trump-Manier mit dem Ruf „Make Strunzleinshausen great again“ den Bau einer Mauer gegen die unbeliebten Drossenrieder ankündigt: „Wir bauen eine Mauer zur Oberpfalz und die müssen sie bezahlen!“
Konnte das Publikum herzhaft über die Imitationskünste von Michael A. Tomis lachen, der seinem Navigationsgerät die Stimmen von Inge Meysel, Udo Lindenberg oder Heinz Erhardt entlockt, so konnte ihm beispielsweise beim „Syrien-Triathlon“ schon einmal das Lachen im Halse stecken bleiben. Was ein Schlepper als „Aktivreise mit Laufen durch die Wüste, Schwimmen durchs Meer und Klettern über Zäune“ beschrieb, wies auf nichts anderes als die Flüchtlingstragödie hin. „Freude schöner Götterfunken, wir machen die Grenzen dicht. Wieder 1000 Menschen ertrunken – scheißegal, das stört uns nicht“, so der satirische Kommentar auf die Europa-Hymne.
Als musikalische Zugabe gab es die „Populistische Schlägerparade“. Dabei hatte sich Donald Trump („Hau feste auf die Mexikaner“) hinter der „harten Nuss vom Bosporus“, dem Sultan Erdogan, platziert, der seinen Hintern mit den Worten: „Küss, küss“ der Welt hinhielt.