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HASSFURT
Himmlische Aussichten: Mensch wird als Konsumgut betrachtet
Rudi Reinhart, Betriebsseelsorger für das Dekanat Haßberge.
Foto: Rudi Reinhart | Rudi Reinhart, Betriebsseelsorger für das Dekanat Haßberge.

Von Rudi Reinhart,

Betriebsseelsorger für das Dekanat Haßberge

 |  aktualisiert: 11.12.2019 18:45 Uhr

Ich möchte das Motto des Deutschen Gewerkschaftsbundes vom 1. Mai, dem „Tag der Arbeit“, aufgreifen. Es heißt: „Wir sind viele. Wir sind eins.“

Wir sind viele: Wir sind Junge und Alte, Frauen und Männer, Migrantinnen und Migranten, Beschäftigte, Erwerbslose, Rentnerinnen und Rentner – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Wir sind eins: Wir setzen uns ein für soziale Gerechtigkeit und stehen für eine Gesellschaft, die die Würde der Menschen auch in der Arbeitswelt respektiert und schützt – nicht nur in Deutschland, sondern weltweit.

Himmlische Aussichten: Mensch wird als Konsumgut betrachtet       -  _

Wir können heute nicht mehr nur für Bayern, Deutschland, Europa denken, wir sind weltweit aufeinander angewiesen, weltweit vernetzt und das nicht nur im Internet. Das heißt für mich, wir müssen uns für eine gerechte Weltwirtschaft einsetzen, denn nur so können Not und Hunger, Krieg und Zerstörung, Fluchtbewegungen bekämpft werden.

„Diese Wirtschaft tötet. Alles drehe sich heute um Konkurrenzfähigkeit und das Gesetz des Stärkeren. Der Mensch an sich wird wie ein Konsumgut betrachtet, das man gebrauchen und wegwerfen kann“, so Papst Franziskus.

Schauen wir auf unsere Arbeitsplätze, immer mehr, immer schneller, immer enger die Zeiträume. Die Krankheitsraten in manchen Firmen liegen bei fünf bis zehn Prozent. Mitarbeiter, die krank sind, werden versucht zu kündigen.

Näherinnen in Bangladesch müssen weiterhin, obwohl es weltweit bekannt ist, unter menschenunwürdigen Arbeitsbedingungen arbeiten und erhalten einen geringen Lohn.

Obwohl in Deutschland das Vermögen schneller wächst als die Verschuldung, wird immer wieder von Politikern darauf verwiesen, dass wir uns den Sozialstaat nicht leisten können.

„So sei die ungleiche Verteilung des Reichtums die wichtigste Ursache aller sozialen Übel und von Gewalt. Solange die Probleme der Armen nicht von der Wurzel her gelöst werden, indem man auf die absolute Autonomie der Märkte und Finanzspekulationen verzichtet und strukturelle Ursachen der Ungleichverteilung der Einkünfte in Angriff nimmt, werden sich die Probleme der Welt nicht lösen“, so schreibt Papst Franziskus.

Vieles ist bekannt, wird aber von der Politik nicht angegangen. So lade ich alle Christinnen und Christen, alle Menschen ein, ihre Stimme zu erheben für ein gerechtes Weltwirtschaftssystem, dafür, dass die Würde des Menschen geachtet wird.

 
 
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