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HAßFURT (SAWE)
Hilfe in den schwersten Stunden
Sie helfen Trauernden im Malteser-Trauertreff: Gisela Bower, Daniela Böhm, Roswitha Fliege und Elfie Trautvetter-Ferg.
Foto: Sabine Weinbeer | Sie helfen Trauernden im Malteser-Trauertreff: Gisela Bower, Daniela Böhm, Roswitha Fliege und Elfie Trautvetter-Ferg.
Redaktion
 |  aktualisiert: 15.12.2020 15:24 Uhr

Wenn jemand einen lieben Menschen verliert, dann fällt er oft nach dem ersten Schrecken und der Organisation der Beerdigung in ein tiefes Loch. Trauer will bewältigt werden – Hilfe in diesem Prozess bietet der Trauertreff der Malteser-Hospizgruppe in Haßfurt seit nunmehr fünf Jahren an.

„Jeder trauert anders, jeder muss seinen Weg finden, wir bieten Begleitung an“, erklärt Gisela Bower, die als Trauerbegleiterin der ehrenamtlichen Gruppe seit der Gründung angehört. Trauer kann einsam und krank machen, Angst auslösen. Trauernde fühlen sich oft ausgegrenzt, unverstanden und alleingelassen. Der Trauertreff bietet in einem geschützten Rahmen die Begegnung und das Gespräch mit anderen Trauernden und den ausgebildeten Hospiz-Begleiterinnen. Jeder ist willkommen, der einen Partner, Angehörigen oder sonstigen lieben Menschen verloren hat. „Wir begleiten die Gespräche und versuchen die Betroffenen bei der Bewältigung und Verarbeitung ihrer Trauer zu unterstützen, aber wir können keine Therapie ersetzen“, so die Begleiterinnen.

Daniela Böhm, Roswitha Fliege, Gisela Bower und Elfi Trautvetter-Ferg bereiten gerade das nächste Treffen am Dienstag, 4. November, vor. Immer am ersten Dienstag im Monat wird ein Raum im Bürgerbüro der Stadt Haßfurt im Alten Rathaus von 15.00 bis 17.00 Uhr zum Trauertreff. Die Teilnehmer schätzen diesen neutralen Raum, die Anonymität im Bürgerbüro. Die Menschen, die kommen, sind sehr unterschiedlich. Bei manchen ist der Sterbefall sechs Wochen, bei anderen Jahre her.

Die Trauerberaterinnen bemühen sich, den Teilnehmern auch Alltagshilfen an die Hand zu geben – und natürlich darf bei Kaffee und Tee auch gelacht werden. Der Weg soll ja wieder in die Normalität führen. Das vorrangige Ziel der Trauerberaterinnen sei, „das Überleben des Trauernden“, erklärt Gisela Bower im Gespräch. Sie müssten den Verlust akzeptieren können. Dazu gehöre, den Trauerschmerz mit allen Gefühlen zu durchleben. Der Tote müsse einen neuen Platz finden, sagen die Begleiterinnen, und ebenso müsse sich der Überlebende in seinem Leben neu orientieren, in dem der andere jetzt fehlt.

Auch die Trauerberaterinnen treffen sich einmal jährlich zum Austausch. Kooperationspartner sind die Malteser-Hospizgruppen, Pfarreien, Altenheime, Krankenhäuser, Bestattungsinstitute, Ärzte und der Seniorenbeirat der Stadt Haßfurt. Die Trauerbegleiterinnen betonen, dass der Trauertreff ein Angebot für die Bürger im gesamten Landkreis ist, unabhängig von Religionszugehörigkeiten oder Weltanschauungen. Anmeldung ist nicht nötig, das Angebot ist kostenfrei und natürlich sind die Begleiterinnen zur Verschwiegenheit verpflichtet.

Seit 1991 bilden die Malteser in der Diözese Würzburg Hospizhelferinnen und –helfer aus. Inzwischen sind es über 300 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die in 25 Gruppen in ganz Unterfranken aktiv sind.

Unter ihrem Leitsatz „Zusammen leben bis zuletzt“ widmen sie sich der kostenlosen Begleitung von Schwerstkranken und Sterbenden in ihrer letzten Lebensphase sowie von trauernden Menschen. Malteser Hospizhelferinnen und –helfer besuchen, hören zu, respektieren den anderen, bemühen sich, Leid mitzutragen und einfach da zu sein.

Sie helfen aber auch im Alltag und binden ihre Arbeit in das soziale Umfeld der Kranken ein. Hierzu bieten die Malteser eine qualifizierte Vorbereitung, kontinuierliche Fortbildung und fachmännische Praxisbegleitung an und bemühen sich um eine gute Vernetzung und Zusammenarbeit mit Gemeinden, Sozialstationen, Altenpflegeeinrichtungen und Krankenhäusern.

 
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