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Königsberg
Herzog-Wilhelm-Kettenfeier am Samstag in der Marienkirche in Königsberg
Ein Glasbild im Chorraum der Marienkirche erinnert an Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar.
Foto: Gerold Snater | Ein Glasbild im Chorraum der Marienkirche erinnert an Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar.
Gerold Snater
 |  aktualisiert: 27.01.2024 02:45 Uhr

In der Marienkirche in Königsberg sind im Altarraum einige farbenprächtige Glasfenster zu sehen. Alle sind Stiftungen aus der Umbauphase der Kirche zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Eines dieser Bilder hat für Königsberg eine besondere Bedeutung, denn es zeigt Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar, der sich vor vielen Jahren mit Königsberg sehr verbunden fühlte. Zu seinen Ehren wird jedes Jahr am 27. Januar in der Marienkirche ein besonderer Gottesdienst zelebriert, der von den geschichtskundigen Königsbergern als Herzog-Wilhelm-Kettenfeier genannt wird.

Viele Königsberger wissen aber nicht genau, was der eigentliche Hintergrund für diese Feier ist. Sie erinnert an Herzog Wilhelm, der am 11. April 1598 in Altenburg geboren wurde, und ein Spross des Herzogshauses Sachsen-Weimar war. Zum Besitz dieses Hauses gehörten zu dieser Zeit auch Königsberg und rund 32 Dörfer, die dem damaligen Herzog Johann Ernst IV. untertan waren. Während sich dieser mehr um die Verwaltung kümmerte, beschritt sein Bruder Wilhelm die militärische Laufbahn.

In die Hände des Feindes gefallen

Durch den Thesenanschlag Martin Luthers 1517 entstand im 16. Jahrhundert viel mehr als sich der Mönch und Theologieprofessor seinerzeit hatte träumen lassen. Er gipfelte im 30-jährigen Krieg von 1618 bis 1648, einem Religionskrieg zwischen römisch-katholischen und protestantischen Parteien, der viel Unheil zur Folge hatte.

Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar nahm auf protestantischer Seite an diesem Religionskrieg teil. Dabei fiel er, in den Diensten des Herzogs von Braunschweig stehend, in die Hände des Feindes und wurde in Neustadt in der Steiermark in Festungshaft gelegt. Dort sollte ihm die Freiheit erst wiedergegeben werden, wenn er als Fürst von der erkannten Wahrheit abfallen also zum katholischen Glauben übertreten würde. Herzog Wilhelm blieb jedoch seinem Glauben treu. Am 27. Dezember 1624 wurde er unter der Bedingung, dass er nicht mehr zum Schwert greift, wieder auf freien Fuß gesetzt.

Nach Gefangenschaft zurück nach Königsberg

Gleich nach seiner Freilassung kündete er dem Amtmann von Königsberg seinen baldigen Besuch an und zeigte dadurch seine tiefe Verbundenheit mit dem "Castra Kunegesperch", dass er nach seiner Entlassung aus der Gefangenschaft zuerst nach Königsberg zurückkehrte, bevor er den Weg über Coburg nach Weimar nahm.

Noch heute wird jedes Jahr in Königsberg in der Marienkirche "in memoriam" Herzog Wilhelm von Sachsen-Weimar ein Gottesdienst abgehalten. Dieser findet zur Erinnerung an den ehemaligen Herzog am Samstag, 27. Januar, um 19 Uhr, in der Marienkirche mit Abendmahl statt. Seit einigen Jahren wird in diesem Gottesdienst auch das Friedensgebet gebetet. Der Posaunenchor Königsberg sorgt für die musikalische Ausgestaltung.

 
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