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RÜGHEIM
„Herzensblecher“-Konzert: Fränkischer Eros erobert die Herzen
Die Vorzüge des fränkischen Mannes stellten die „Herzensblecher“ in ihrem Konzert „Der fränkische Eros” am Samstagabend im Schüttbau in Rügheim in den Mittelpunkt.
Foto: Gudrun Klopf | Die Vorzüge des fränkischen Mannes stellten die „Herzensblecher“ in ihrem Konzert „Der fränkische Eros” am Samstagabend im Schüttbau in Rügheim in den Mittelpunkt.
Gudrun Klopf
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:48 Uhr

Wer sich so hingebungsvoll um eine Minderheit kümmert, der hätte eigentlich einen Orden verdient. Höchste Zeit, dass dem bisher sträflich verkannten fränkischen Mann die ihm gebührende Ehre erwiesen wird. Die „Herzensblecher“ stellten ihn ins Zentrum ihres Konzertes, beleuchteten das Meisterwerk der Evolution von allen Seiten und rückten dessen Vorzüge ins rechte Licht. Anstelle einer Medaille wurde das Bläserensemble im voll besetzten Schüttbau in Rügheim mit Lachtränen und begeistertem Applaus ausgezeichnet.

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An seinem griechischen Kollegen sei der fränkische Eros ganz nah dran, führte Frontmann Werner Aumüller ins Thema ein. Liebevoll, zuvorkommend, klug, charmant und leidenschaftlich spiele der Franke in Sachen Erotik in der obersten Liga mit. Musikalisch ausgedrückt: „Unser fränkischer Eros haut alle um.“

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Das Standbild mit einigen Musterexemplaren des fränkischen Eros zu Beginn des Konzertes täuschte – mit dem ersten Ton setzte ein ebenso lebhaftes wie unterhaltsames Treiben auf der Bühne ein. Mit perfekt ausgearbeiteter Choreografie und einfallsreichen Arrangements begeisterten die acht Bläser das Publikum. Die „Herzensblecher“, das sind: Werner Aumüller und Thomas Mees (Trompeten), Tanja Domes und Andreas Bunzel (Klarinetten), Hubert Göb, Karlheinz Brand und Daniel Schnappauf (Posaunen) und Marcel Kind (Tuba). Auch Gitarre, Cajón und andere Instrumente kommen zum Einsatz. Dass die sechs Blech- und zwei Holzbläser allesamt studierte Musiker und Profis sind, beweisen sie mit glänzend gespielter Blasmusik auf hohem musikalischen Niveau.

Walzer, Schlager, Märsche

Mal galoppierend, mal jazzig, mal swingend und sogar gerappt – in flottem Tempo wechseln Takt, Stil, Rhythmus. Zwischen Walzern, Schlagermelodien und Märschen mischen sich immer wieder rasante Dreher, bei denen es einem schon allein vom Zuhören schwindelig wird.

Die musikalischen Leckerbissen werden mit fränkischem Humor, witzigen Sprüchen und lustigen Geschichten angereichert. Einzig der offensichtlich noch nicht vollständig integrierte Posaunist Daniel Schnappauf schwäbelt sich durchs Programm und wähnt sich doch tatsächlich bisweilen noch den Franken überlegen. So, als es um die enormen sprachlichen Fähigkeiten des Franken geht, „mit die Worte ist der Franke gut“. „Bei uns nennt man es Rhetorik“, trumpft der Schwabe auf.

Für alle, bei denen es „mit die Worte“ noch nicht so klappt, gibt es Nachhilfe. „Wenn Sie eine Rose in der Wüste wären, würde ich niederknien und weinen, damit Sie nicht verdursten“, machte Aumüller vor, wie Charme funktioniert. Derart instruiert, ist es dem fränkischen Eros ein Leichtes, die Herzen selbst der stolzesten Frauen zu brechen.

Kann der Franke dann auch noch dazu so anmutig tanzen wie die Musiker, führt der Weg ohne weitere Umschweife in die Liebeslaube. Selbst der oberpfälzische Neuzugang Marcel Kind scheint von den fränkischen Kollegen bestens eingeführt: Erotischer kann man nicht mit einer Tuba tanzen. Ja Rhythmus, den hat der Franke einfach drauf. Da klatscht sich sogar das fränkische Publikum als Orchester mit einem Straußwalzer an die schöne blaue Donau.

Auch die Damen gehen im Schüttbau nicht leer aus: „Nehmen Sie einen Alten“, besingt Tanja Domes die Vorzüge des gereiften Mannes.

Seine Liebe zur Heimat drückt der fränkische Eros mit dem Frankenlied aus – vom Publikumschor kräftig unterstützt. Nur in die Oper, da zieht es den Franken nicht unbedingt hin. Da kann einem beim Gefangenenchor von Nabucco schon mal vor Langeweile das Lied „So ein Tag, so wunderschön wie heute“ in den Sinn kommen. Nichts ist vor dem musikalischen Einfallsreichtum der Bläser sicher – es wird verändert, vermischt und neu getextet, was das Zeug hält. Das Ergebnis: ein geniales Musikkabarett der fränkischen Art.

Doch selbst der Franke ist in all seiner Vollkommenheit nicht vor der Launenhaftigkeit des weiblichen Geschlechtes gefeit. „Keine hält, was sie verspricht“ – alpenländisch klingend, warnen die „Herzensblecher“ davor, den Frauen zu trauen. Aber sei's wie's will: „Bloß zu zwett isses schö“, und ganz ohne Weiber geht die Chose halt doch nicht.

Und ganz ohne Zugabe ließen die Zuhörer die Musiker natürlich auch nicht von der Bühne. Mit einem jazzigen Zwiefachen und einem strahlenden „Musik ist Trumpf“ zogen die „Herzensblecher“ noch einmal alle Register ihres Könnens. Und Ausmarsch mit Bravo!

 
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