"Bei allen Meinungsverschiedenheiten oder Streitigkeiten wurde es nie parteipolitisch. Es wurde immer nur die Sache betrachtet und das, was für Zeil am besten ist", sagte Bürgermeister Thomas Stadelmann kürzlich bei der Verabschiedung der Stadtratsmitglieder und Ortssprecher im Garten der Martinsklause in Ziegelanger. Seit Mai 2020 gehören vier Frauen und vier Männer nicht mehr dem Gremiun an. Weil das Fest in einem würdigen Rahmen stattfinden sollte, konnte dieses durch die bisherigen Corona-Einschränkungen erst jetzt gefeiert werden.
Seit 1. Juli 1972 und damit fast 48 Jahre am Stück war das Zeiler Urgestein Helmut Trautner für die SPD im Stadtrat vertreten. Davon vertrat er bei Bedarf 24 Jahre unter vier verschiedenen Bürgermeistern die Stadt Zeil als Stellvertreter des Stadtoberhaupts. Von 1990 bis 1996 wirkte Trautner als dritter Bürgermeister, ehe er von 1996 bis 2014 das Amt des zweiten Bürgermeisters besetzte. Schließlich war er von 2014 bis 2020 als ältestes Stadtratsmitglied ein weiterer Bürgermeister-Vertreter.
"Helmut Trautner war schon im Stadtrat als viele von den jetzigen Mitgliedern noch nicht einmal auf der Welt waren", hob Bürgermeister Thomas Stadelmann hervor und ergänzte: "Er hat das gesellschaftliche Leben in Zeil wesentlich mitgestaltet und geprägt".
Von der Einweihung 1974 bis zur Schließung 2018 hat Helmut Trautner zum Beispiel auch das Hallenbad in seinem Werdegang als Stadtratsmitglied komplett begleitet. Oft mit den meisten Stimmen auf der SPD-Liste oder sogar im gesamten Stadtrat gewählt, war Trautner mehr als sein halbes Leben ehrenamtlich für die Allgemeinheit aktiv und musste sich vielen Dingen stellen, so Stadelmann. "Dabei hat er immer das Beste für die Sache gewollt".
Als "Kind des Weinfestes" hat Trautner als Vorsitzender des Festausschusses vom ersten Tag an bis heute die Hauptverantwortung bei der Organisation des inzwischen zur Kultveranstaltung gewordenen Festes. Auch beim Zeiler Fasching ist das Gründungsmitglied der Zeiler Narrenzunft nicht wegzudenken. Als einstiger Präsident bei den Büttensitzungen oder als Liedschreiber und Kopf der "Amsigallen" erntete er immer Beifall. Auch war Trautner einst zwölf Jahre erster Vorsitzender des FC 08 Zeil.
Drei Jahrzente, davon von 1996 bis 2014 als dritte Bürgermeisterin saß Adeline Friedrich (CSU) im Stadtrat. Mit ihrer Fachkompetenz durch ihre langjährige Berufserfahrung im Jugend- und Bauamt des Landkreises, war sie immer eine wichtige Ansprechpartnerin für die Bürgermeister und Gremiumskollegen. Die Themen Jugend und Kindergärten waren Adeline Friedrich immer wichtig und sie hat immer geholfen, Lösungen zu finden, ohne die Stadt Zeil zu bevorteilen, hob Bürgermeister Stadelmann hervor.
Vier Wahlperioden, nämlich 24 Jahre lang hatte Christl Pottler für die Überparteiliche Zeiler Liste (ÜZL) ihren Platz im Stadtrat. Davon vertrat sie von 2014 bis 202o als dritte Bürgermeisterin bei verschiedenen Anlässen offiziell die Stadt Zeil. Stadelmann bezeichnete Christl Pottler als Kämpferin, die sich nie hat unterkriegen lassen: "Für mich ist Christl Pottler das soziale Gesicht der Stadt Zeil". Seit 2005 hat die ehemalige Leiterin der Caritas-Sozialstation das Amt der Vorsitzenden des Seniorenbeirates der Stadt Zeil übernommen und wirkt auch als ehrenamtliche Seniorenberaterin im Rathaus.
Andreas Diehm war bereits drei Jahre Ortssprecher in Schmachtenberg, ehe er 2002 erstmals in den Stadtrat gewählt wurde. Dieses Amt bekleidete er bis 2020, nachdem er sich aus persönlichen Gründen nicht mehr der Wahl stellte. "Er war immer gut vorbereitet, hat viele Dinge hinterfragt und war offen für alles", sagte Stadelmann. Diehm hat unter anderem mitgewirkt bei der Beschaffung eines neuen Feuerwehrfahrzeuges in Schmachtenberg und bei der Neugestaltung von Spielplatz und der Treppe zum Altengrund.
Die Nachfolge seines Vaters Hans Schneider hat Werner Schneider (ÜZL) 2001 als Ortssprecher von Sechsthal angetreten. 19 Jahre lang hat er sich für die Belange des Stadtteils eingesetzt. Bei der Organisation der 750-Jahr-Feier in Schmachtenberg hat er genauso erfolgreich mitgewirkt wie beispielsweise bei der Erneuerung der Ortsumfahrung oder der Einweihung des Gemeindehauses.
Damals als jüngste Stadträtin in das Gremium eingezogen, war Verena Drumm, geborene Übel, in der SPD-Faktion von 2008 bis 2020 aktiv. Während dieser Zeit war sie auch kommunale Jugendbeauftragte und unter anderem im Jugend-, Vereins- und Sozialausschuss tätig.
Julia Melchior (SPD) hat von 2014 bis 2020 gezeigt, wie man Familie und Beruf in Einklang bringen kann. Gelegentlich brachte sie ihren Nachwuchs mit in die Stadtratssitzungen, was für Bürgermeister Thomas Stadelmann und die Kollegen kein Problem war. Von Beginn an war Melchior bei den Zeiler Jugendzündern aktiv und organisierte zum Beispiel das Open-Air-Kino in Krum und den Frauenflohmarkt mit.
Ebenfalls sechs Jahre war Matthias Blasl (SPD) bis 2020 als Ortssprecher von Krum im Stadtrat vertreten. Beim Breitbandausbau und der Erneuerung der Straßenbeleuchtung wirkte er genauso mit wie bei der momentan noch laufenden Kirchensanierung.