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Hellingen
Hellingen: Stubenrauch-Gräber sind in der Denkmalliste
In der Denkmalliste von Bayern ist das Grabdenkmal von Heimatdichter Edmund Stubenrauch in Hellingen künftig zu finden.
Foto: Gerold Snater | In der Denkmalliste von Bayern ist das Grabdenkmal von Heimatdichter Edmund Stubenrauch in Hellingen künftig zu finden.
Bearbeitet von Gerold Snater
 |  aktualisiert: 29.03.2021 10:30 Uhr

Wie ehrt man bekannte, bedeutende und erfolgreiche Persönlichkeiten oft? Indem man ihnen ein Denkmal setzt. Manchmal noch zu Lebzeiten. Oft aber erst nach ihrem Tode. Den Heimatdichtern Georg Stubenrauch und seinem Sohn Edmund aus Hellingen wurde zu Lebzeiten kein Denkmal gesetzt, aber nach ihrem Tod ein besonderes Grabdenkmal. Diese Grabdenkmäler sind nun offiziell in die Denkmalliste des Freistaates Bayern zu finden.

Um diese Aufnahme zu würdigen, war man am Freitagnachmittag auf dem Friedhof in Hellingen zusammen gekommen. Eingeladen dazu hatte Hannelore Rectanus, eine Nachfahrin der beiden „Bauerndichter“. Sie stellte nach einer kurzen Begrüßung der Gäste die Lebensläufe und Leistungen ihrer Vorfahren vor.

Johann Georg Stubenrauch wurde 1836 in Hellingen geboren. Er war, wie sein Vater, Landwirt. Georg Stubenrauch war zudem auch ein gewandter Klavierspieler und spielte auch die Orgel. So auch zur Konfirmation seines Sohnes Edmund in der Morizkirche in Coburg. Er beherrschte auch die französische und lateinische Sprache und schrieb hervorragende Gedichte. Aufzeichnungen gibt es aber kaum. Alle Unterlagen über Georg Stubenrauch wanderte im 2. Weltkrieg in ein Archiv nach Würzburg, wo sie bei einem Bombenangriff verbrannten. Georg Stubenrauch starb im Alter von 47 Jahren in Hellingen.

Der Tod der Schwester beendet die schulische Karriere  

Sein Sohn Edmund Stubenrauch erblickte 1859 in Hellingen das Licht der Welt. Hellingen gehörte damals zum Amt Königsberg, das zu dieser Zeit noch Enklave des Herzogtums Sachsen-Coburg-Gotha war. Er besuchte die Dorfschule und ab 1872 das Gymnasium Casimirianum in Coburg. 1874 wurde er in der Kirche St. Moriz in Coburg konfirmiert. Durch den frühen Tod seiner Schwester, die den elterlichen Bauernhof übernehmen sollte, musste er die Schule vorzeitig verlassen.

Karlheinz Buld las am Grabmal von Georg Stubenrauch Gedichte.
Foto: Gerold Snater | Karlheinz Buld las am Grabmal von Georg Stubenrauch Gedichte.

Seine Wehrpflicht leistete er 1877 in Meiningen ab. In dieser Zeit entstanden seine Soldatengedichte, bekannt unter dem Titel „Muskete und Feder“. 1893 veröffentlichte Stubenrauch zum Tode seines fürstlichen Gönners Ernst II. von Sachsen-Coburg-Gotha die „Herzoglieder“, die in literarischen Kreisen wohlwollende Beurteilung fanden. 1895 gab er den Gedichtband „Pflug und Laute“ heraus. Ein Jahr später, 1896, wurde dem Bauernsohn aus Hellingen sogar der „Schillerpreis“ der Deutschen Schillerstiftung für sein literarisches Schaffen zuerkannt.

Erst kurz vor seinem Tod kehrte er nach Hellingen zurück

Der Nachfolger Herzog Ernst II., Herzog Alfred verlieh dem Poeten im gleichen Jahr die große Silbermedaille des Herzogtums „für besondere Verdienste um Kunst und Wissenschaft“. Fast die gesamten letzten drei Jahrzehnte seines Lebens verbrachte Edmund  Stubenrauch wegen angeblicher geistiger Umnachtung in einer Anstalt. Einige Jahre vor seinem Tod am 27.  März 1925 konnte er jedoch zu seiner Familie nach Hellingen zurückkehren.

Drei Jahre nach seinem Tod, 1928, wurde für Edmund Stubenrauch unter Anteilnahme vieler Freunde und Verehrer des Dichters im Hellinger Friedhof auf seinem Grab ein Ehren- und Denkmal errichtet, das nun, nach nahezu 100 Jahren zusammen mit dem Ehrenmal seines Vaters, auf Antrag von Kreisheimatpfleger Wolfgang Jäger in die Denkmalliste Bayerns aufgenommen wurde.

Hannelore Rectanus, die sich um die Restaurierung und Pflege der beiden Denkmäler kümmert, und Karlheinz Buld, ein Kenner der Lebenswerke von Edmund Stubenrauch, lasen zum Abschluss der kleinen Feier noch einige Gedichte aus dessen Werke als Beispiele seines außergewöhnlichen literarischen Schaffens.

Nachfahrin Hannelore Rectanus schilderte Lebensläufe und Leistungen der „Bauerndichter“ aus Hellingen.
Foto: Gerold Snater | Nachfahrin Hannelore Rectanus schilderte Lebensläufe und Leistungen der „Bauerndichter“ aus Hellingen.
 
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