Jugendliche sind in der Dämmerung auf dem Sander Baggersee Schlittschuh gelaufen und ins Eis eingebrochen. So lautete das Szenario bei einer gemeinsamen Übung der Freiwilligen Feuerwehr Sand und der Wasserwacht Sand/Zeil. Rund 50 ehrenamtliche Kräfte waren im Übungseinsatz.
Mit Neoprenanzügen ausgerüstet, waren einige erfahrene Mimen in das vier Grad kalte Wasser gegangen. Am Tag zuvor wurde dafür extra ein großes Loch in die 20 Zentimeter dicke Eisschicht gehackt. Der Vorstoß zu den „Ertrinkenden“ erfolgte gleichzeitig von zwei Seiten.
Rettungsschlitten
Die Wasserwacht machte sich mit ihrem bewährten Rettungsschlitten ans Werk, der innerhalb Sekunden mittels Pressluft aufgeblasen wird und sofort einsatzbereit ist. An diesem Rettungsgerät befinden sich zwei „Hörner“, an denen sich der Verunglückte festhalten und man ihn so aus dem Wasser ziehen kann.
Die Feuerwehr hat da etwas mehr Auswahl an Einsatzmitteln, wobei je nach Situation vor Ort nicht unbedingt jedes optimal geeignet ist. Neben den Rettungsversuchen mittels Schleifkorbtrage und Gummiboot mit Hartschalenunterbau, zeigte es sich, dass man mit Hilfe von Steckleitern am schnellsten vor Ort auf dem Eis war.
Hierbei wurde mit zwei Leitern agiert, die jeweils abwechselnd voreinander geschoben wurden, damit die Retter stets zwischen den Sprossen einen sicheren Halt hatten. Der Eisbrüchige wurde dann mittels eines Feuerwehrschlauchs aus dem Wasser gezogen und schnellstens an Land gebracht.
„Opfer“ im Taucheranzug
Und wie erging es den Hilfesuchenden im Wasser? „Am Anfang habe ich gedacht, meine Beine sterben mir ab. Aber durch den Taucheranzug wurde es mir schnell wieder warm“, sagte der Sander Rudolf Rippstein nach seiner erfolgreichen Rettung, während er die letzten Eisbrocken von seiner Kleidung abschüttelte.
Wenn man ins Eis einbricht, dann sollte man versuchen, sich auf jeden Fall mit dem Kopf über Wasser zu halten, aber sich gleichzeitig auch so ruhig wie möglich verhalten. Denn jede Bewegung sorgt dafür, dass der Körper schneller auskühlt, erklärte der Einsatzleiter der Wasserwacht, Johannes Rennert. Außerdem sei es ratsam, nur an gut besuchten Stellen auf das Eis zu gehen, damit im Notfall sofort jemand die Einsatzkräfte verständigen kann.
Für Personen vor Ort, die Erste Hilfe leisten, gibt Rennert den Tipp, nie dem Hilfesuchenden die Hand zu reichen.
Zu groß ist die Gefahr, dass man selbst ins Wasser reingezogen wird. Sicherer ist es, wenn man einen Gegenstand reicht, zum Beispiel ein Seil, einen Ast oder auch einen Schlitten.
Zweiter Kommandant Benjamin Altmannsberger lobte bei der Schlussbesprechung die gute Zusammenarbeit mit der Wasserwacht und auch dem Rettungsdienst. Dabei waren nämlich auch Einsatzkräfte des Roten Kreuzes, in den Rettungsablauf eingebunden.