
Das Leben war nicht immer leicht für Helene Männling, deren Rufname Helli ist. Nach eigener Aussage gab es immer viel für sie zu tun, dennoch sei das große Arbeitspensum wohl auch ein Jungbrunnen für die Seniorin gewesen, die am Dienstag im Kreise ihrer Familie in Knetzgau ihren 95. Geburtstag feiern konnte. Zufrieden blickte die Jubilarin auf ihr Lebenswerk zurück.
Helene Männling, geborene Leschinger, ist am 30. Juli 1929 in Blosdorf im Heimatkreis Mährisch Trübau im Sudetenland auf einem landwirtschaftlichen Anwesen geboren. Mit ihrer Mutter – der Vater war verstorben, als Helene 13 Jahre alt war – der Schwester und dem Bruder wurde sie im Alter von 17 Jahren aus der alten Heimat vertrieben.
Zuflucht im Tanzsaal der Brauerei Ruß
Zuflucht gab es in Deutschland zunächst im Aufnahmelager in Ebelsbach. Die Umverteilung erfolgte dann nach Knetzgau. Hier fand das Quartett für kurze Zeit eine Herberge im Tanzsaal der Brauerei Ruß. Danach fanden sie eine Unterkunft in einer kleinen Wohnung im damaligen Gasthof "Zum Hirschen" in der Dorfmitte.
Im Tanzsaal Hofmann in Knetzgau lernte die Jubilarin dann ihren künftigen Ehemann kennen. Richard Männling stammt gebürtig aus Knetzgau. Am 31. Dezember 1948 heiratete das Paar. Aus der Ehe gingen die Söhne Helmut und Otmar hervor. Mittlerweile zählen zur Familie sechs Enkel, vier Frauen und zwei Männer, sowie 17 Urenkel, darunter neun Mädchen und acht Buben. Das 18. Urenkelkind ist bereits unterwegs und wird im August erwartet.
Erinnerung an frostige Wintertage
Anfang der 1950er-Jahre sind Helene Männling und ihr Ehemann Richard dann ins neu gebaute Haus in Knetzgau eingezogen. Seit 2005 ist die 95-Jährige verwitwet. Viel gearbeitet habe Helene Männling zeit ihres Lebens, wie sie an ihrem Ehrentag berichtete. An frostige Wintertage auf dem Gut Mariaburghausen bei Haßfurt kann sie sich noch gut erinnern: "Da haben wir Zuckerrüben mit eisigen Händen geerntet". Bei der damaligen Metzgerei Kötzner in Knetzgau war die Jubilarin ebenfalls eine Zeit lang beschäftigt, danach folgte eine Anstellung bei der Firma Telefunken. Dort arbeitete Helene Männling 23 Jahre lang, bis zur Schließung des Werks.
Privat werden die Koch- und Backkünste von Helene Männling im Familien- und Freundeskreis hochgeschätzt. Die bei Familienfeiern stets bestaunt wurden. Mit vier Generationen lebt die 95-Jährige heute im Haus ihres Sohnes Otmar und dessen Ehefrau Renatesowie der Familie von Enkel Jürgen unter einem Dach. Hier gaben sich viele Gratulanten die Klinke in die Hand, um das Geburtstagskind zu feiern. Unter anderem die stellvertretende Landrätin Birgit Bayer sowie seitens der Gemeinde Knetzgau zweiter Bürgermeister Stefan Seubert und dritte Bürgermeisterin Susanne Haase-Leykam.