„Wir wollen die bevorzugte Heimatregion für talentierte und engagierte Menschen aus aller Welt sein. Gemeinsam schaffen wir die Heimat für Kreative.“ Diese Mission stellte Dr. Christa Standecke, die Geschäftsführerin der Metropolregion Nürnberg, in den Mittelpunkt ihres Berichtes vor dem Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und regionale Entwicklung. Mit einem Bruttoinlandsprodukt (BIP) von rund 130 Milliarden Euro liege dabei die Metropolregion Nürnberg höher als die gesamte Wirtschaftsleistung Ungarns und mit dem Verkehrsverbund liege man nach Berlin-Brandenburg in Deutschland an zweiter Stelle.
Dr. Christa Standecke stellte dabei einige Fakten der Metropolregion Nürnberg an den Anfang. Sie umfasse 3,5 Millionen Einwohner, erreiche aber 27 Mio Menschen. Bei 1,9 Millionen Beschäftigten betrage die Exportquote 47 Prozent. „Jeder zweite Euro wird also über den Export verdient. Das zeigt die Kraft dieses Raumes.“ Wie die Geschäftsführerin betonte, habe sich in den letzten zehn Jahren sehr viel getan. „Mit 25 Prozent sind wir Wachstums-Champion bei der Steigerung des BIP und auch bei den Beschäftigten haben wir eine Zunahme von 185 000 Sozialversicherungspflichtigen.
Seit 2005 haben wir einen Rückgang der Arbeitslosenquote um 57 Prozent.“ Das bedeute, dass man in manchen Landkreisen quasi Vollbeschäftigung habe und teilweise schon von einem Fachkräftemangel spreche. Die Arbeitnehmer hätten zu 66 Prozent einen Berufsabschluss und seien die Säule der Unternehmen. Die Akademikerquote liege bei 10,9 Prozent, wobei sich auch die Anzahl der Abschlussprüfungen an Hochschulen seit 2005 nahezu verdoppelt habe. Schließlich spielten auch Innovationen eine zentrale Rolle. So sei der Patent-Index doppelt so hoch wie im übrigen Deutschland und der Anteil der Beschäftigten in der High-Tech-Branche liege hier bei 13,3 Prozent gegenüber 9,9 Prozent im Bundesdurchschnitt. Die Region sei aber auch „Platz für soft facts“. Nach dem Glücksatlas glänze die Metropolregion mit einem hervorragenden 2. Platz mit allerbester Lebensqualität – 96 Prozent äußerten sich: „Ich lebe gerne hier.“
Dr. Standecke ging vor den Kreisräten auch auf den Verkehrsverbund des Großraumes Nürnberg ein. Man freue sich, dass die Haßberge ab 1. Januar 2018 voll dabei seien. Man denke hier natürlich auch an den Binnentourismus und sie sei sicher, dass die Menschen auf diesen Beitritt reagierten und auf Entdeckungstour gehen. So sei im neuen Jahr eine Städtetour Zeil/Haßfurt angedacht und auf der Freizeitmesse im Februar soll auch die VGN-Erweiterung präsentiert werden.
Landrat Wilhelm Schneider gab aber auch zu bedenken, dass der Kreis zwischen Mainfranken und der Metropolregion Nürnberg liege und wer näher am Zentrum sei, habe es natürlich einfacher. Die Pendlerströme gehen in beide Richtungen. Dazu meinte Kreisrat Bernhard Ruß, dass durch die Metropolregion der Raum Forchheim/Erlangen sehr nah geworden sei. In ähnlicher Weise sah dies Dr. Standecke: „Die Regionen rücken auch stärker an die Haßberge heran“ und Landrat Wilhelm Schneider: „Durch den VGN-Beitritt rücken wir näher zusammen.“
Bildungsmanagerin Julia Hünemörder informierte dann über die Auswertung der Schülerbefragung zum Thema Berufsorientierung, an der 1331 Schüler aus den Abschlussklassen der Mittel- und Realschulen sowie des Gymnasiums beteiligt wurden und 749 Fragebögen zurückschickten. Die Einschätzung der beruflichen Chancen im Landkreis hat sich dabei gegenüber vor zehn Jahren wesentlich verbessert: Mit „sehr gut“ votierten 6,9 Prozent (gegenüber 1,2 im Jahre 2007), mit „gut“ 63,8 (23,6) mit „eher schlecht“ 23,8 (54,5) und mit „sehr schlecht“ nur einige gegenüber 23,8 vor 10 Jahren.
Die meisten Schüler würden nach Schulabschluss auch gerne im Landkreis verbleiben. Mit „ja“ stimmten 396, mit „nein“ 301 und keine Angaben machten 45 Schüler. Natürlich gebe es, so Julia Hünemörder, auch Gründe für das Nichtverbleiben im Landkreis. Hier wurden genannt: Ausbildung nicht im Landkreis, Wohnort nicht im Landkreis, Erfahrung sammeln, keine Studienmöglichkeit, FOS-Besuch oder anderes Studieren. Die Mehrheit von ihnen könnte sich aber eine Rückkehr in den Landkreis vorstellen.
Ein gutes Zeugnis stellten die Schüler auch ihren Schulen für die „gefühlte Vorbereitung auf den Übergang ins Berufsleben“ aus. Mit „sehr gut“ votierten hier 100 Schüler, mit „ziemlich gut“ 450 Schüler und nur 160 gaben „weniger gut“ an. Nach ihren Wünschen gefragt, forderten die Schüler vor allem „Pflichtpraktika“ sowie „Bewerbungstraining und Üben von Vorstellungsgesprächen“. Auch sollten die Berufsfelder noch besser vorgestellt werden. In der „lokalen Entwicklungsstrategie“ bis 2020 sollen der Wirtschaftsstandort weiter gestärkt und die Schüler über die Bildungsmöglichkeiten besser informiert worden. Bei den Schülern soll noch mehr der Focus auf schwache Schüler gelegt, aber auch die Gymnasiasten sollen für handwerkliche Berufe begeistert werden.