Bei der „Büttensitzung“ der „Heilich-Länder-Fosernacht“ geht es alles andere als heilig zu. Über 220 Besucher waren zur ersten Sitzung gekommen. Junge Nachwuchsnarren stehen hier erfahrenen Büttenrednern stehen hier in keiner Weise nach und kaum zu glauben, dass über den Abend hinweg sieben Garden in unterschiedlichsten Kostümen und unterschiedlichsten Alters auf der Bühne tanzen.
Mit „Fasching ist da, seid ihr bereit?“ fasste der Moderator das Motto in eine rhetorische Frage und stellte gleichzeitig seine neue Begleitung vor. Charmant präsentierte sich Anika Morgenroth und meinte „in Neubrunn lafft die Sach halt anders als überall. Hier wird die Junge durch die Alte ersetzt.“ Sie war trotzdem sehr glücklich, „denn des war ein lang gehegter Kindheitstraum von mir, mal die Neubrunn Bütt zu moderier. Allerdings war in meinem Traum David Hasselhoff neben mir gestanden. Gut mit dem Alter wird mer anspruchsloser und lässt solche Gedanken“.
Coole Neunjährige
Die Darsteller hätten sich voll ins Zeug gelegt, um eine tolle Show zu bieten, versicherte Patrick Hümmer. Gestartet wurde mit der Garde, die auch einige Mädchen aus anderen Ortschaften integriert hatte und mit ihren neuen Kostümen viel Beifall erhielt. Mit einer bewunderswerten Coolness trat dann die neunjährige Emma Kandler auf mit „mein Papa is halt ein Supertalent, mein Stern am Himmel, ein Heimwerker mit Köpfchen, aber zwei linke Händ.“ Am Schluss dankte sie auch noch ihrer Mama als Souffleuse.
Erfahrener Nachwuchs
Um den Nachwuchs braucht es da den Neubrunner Narren nicht bange sein, denn „zwei alte Hasen“ kamen diesmal als Frauen und berichteten von einem Vereinsausflug, bei dem so allerhand passierte. Schon seit fünf Jahren sind die elf- und zwölf-jährigen Emil Rödel und Kalle Derra mit ihren Auftritten dabei und brachten aus Neubrunn so manches auf den Punkt. „Streng katholisch ist der ganze Ort und zu beichten wäre so manches Wort. Aber nur, wenn ihr das erzählt nicht weiter, wir haben ein Schweigegelübde leider. Wir erzählen das nicht Hinz und Kunz und hoffen, alles bleibt dann unter uns.“
Neubrunner Originale
„Früher war alles viel besser“ sinnierten plötzlich die beiden „Neubrunner Originale“ Wolfgang Schor und Hanni Derra, „und jetzt da kommt die Greta her. Mei Vater hat scho immer gsagt, wenn das Ei schlauer sein will als die Henne. Klimaerwärmung, so etwas hat doch früher niemand gekannt. Da hat es Klima noch gar net geben.“ Oder diese Helikopter-Eltern. „Der Bu darf das nicht und da muss er aufpassen. Und wenn er doch was angestellt, dann sind alle anderen schuld, bloß der eigene Bankert net und alles wird ausdiskutiert.“ Und der andere meinte: „Ja genau, mei Vater hat nicht gsagt, das darfst du nicht und das musst du so machen. Ohne Worte host ana auf`m Backn gekriegt und dann war Ende der Beratung.“
Wallfahrt mit Gesang
Plötzlich zog eine kleine Wallfahrt mit Gesang durch den Saal frei nach dem Motto „Wenn Engel reisen“ und flehten dabei um Männer. Sie zeigten aber auch, dass sie bei ihrem Stammtisch mit beiden Füßen auf dem Boden stehen und waren damit bei ihren drei Bürgermeisterkandidaten für die nächste Wahl. „Die Roten ham an Ma, die Schwarzen a Fra, dann gibt’s an dritten, den kenna me a. A Frau is gscheit und im Kopf auch hell, aber der Mann setzt sich eher durch und schnell. Frauen sen oft wie a Ziegn, Männer wie a Bock, wen soll me denn do ins Rathaus lock?“