
„Wichtig ist, dass man ein gutes Team hat. Denn ich kann nicht alles alleine machen.“ Der 33-jährige Marcus Fröhlich weiß, wovon er spricht. Er ist als Nachfolger von Jürgen Lutsch Herr über die Finanzen des Landkreises und er zollt seinem Vorgänger gleich große Anerkennung. „Jürgen Lutsch hat noch dafür gesorgt, dass die Zahl der Mitarbeiter an die Erfordernisse angepasst wurde.“ Denn die Finanzverwaltung des Landkreises steht durchaus vor großen Aufgaben.
„Die Eröffnungsbilanz steht noch nicht.“ Kreiskämmerer Marcus Fröhlich will bis Ende Januar den Haushalt in trockenen Tüchern haben. Aber zunächst einmal muss die Eröffnungsbilanz erstellt werden. „Wenn man die doppelte Haushaltsführung richtig haben will, braucht man eine saubere Kosten-Leistungs-Rechnung, ein sauberes Controlling.“ Seit 1. Januar 2012 werde bereits die Doppik (die Abkürzung steht für die Doppelte Buchführung in Konten, die Red.) angewandt. Deshalb müsse man sehen, dass man mit der Eröffnungsbilanz, zu vergleichen mit einer Konzernbilanz, nicht zu sehr ins Hintertreffen gerate. Immerhin gelte es, nicht zuletzt einen Riesenbestand an Straßen, Gebäuden und dergleichen zu bewerten und zu bilanzieren.
Jährlich sind es immerhin rund 60 Millionen Euro jeweils an Erträgen und Aufwendungen, die durch die Hände des Kämmerers fließen, dazu kommen Investitionen in zweistelliger Millionenhöhe. Da gilt es für den Finanzchef, auch einmal durchaus den mahnenden Finger zu heben. Man müsse von Anfang an, also wenn die entsprechenden Finanzmittel angefordert werden, die Projekte begleiten – und manchmal müssen die Erwartungen auch gedämpft werden.
„Vielleicht muss man an der einen oder anderen Stelle sehen, ob es nicht auch eine günstigere Lösung gibt, oder ob man wo etwas einsparen kann, weil an anderer Stelle Mehrausgaben auftreten.“ Wobei es natürlich Posten gibt, die nicht änderbar sind, zum Beispiel im Sozialbereich. Letztlich müsse man zusammen mit dem Landrat abstimmen, wie weit gewisse Investitionen auch durchgezogen werden könnten. Fröhlich weiß auch, dass sich der Haushalt nicht für jeden politischen Mandatsträger, der letztlich im Kreistag mitentscheiden muss, auf Anhieb durchschaubar darstellt. „Der Haushalt ist ein Riesenschinken, schwer fassbar“, so der Kämmerer, der aus dem gewaltigen Werk immer „ein paar griffige Ziele“ herausgreifen will, „damit die Politik sich einen Überblick verschaffen kann“.
Der Herr über die Kreisfinanzen ist nicht nur im Amt ein Teamplayer. Auch zu Hause, erzählt er im Gespräch mit der Heimatzeitung, regelt er die Finanzen gemeinsam mit seiner Gemahlin, mit der er „ganz frisch verheiratet“ ist. Eng verbunden ist der 33-Jährige seiner Heimat, für deren Finanzen er jetzt verantwortlich zeichnet, schon immer. Schließlich baute der Zeiler im Jahre 2000 sein Abitur am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt. Anschließend leistete er seinen Zivildienst in der Behindertenwerkstatt in Augsfeld ab und im Jahre 2001 begann er seine Ausbildung beim Landratsamt in Haßfurt. Nach Absolvierung der gängigen Ausbildungsstellen wie der Beamtenfachhochschule landete er schließlich in der Arge für Arbeit/Jobcenter Haßberge. Als dann Ende 2012 die Stelle des Kreiskämmerers – im schmucken Büro im vierten Stock des Landratsamtes hoch über den Dächern der Kreisstadt beheimatet – ausgeschrieben wurde, bewarb sich Marcus Fröhlich und bekam den Zuschlag.
Des einen Freud' könnte durchaus des andern Leid werden, wenn Marcus Fröhlich im März tatsächlich in den Zeiler Stadtrat gewählt werden sollte, für den er auf der CSU-Liste kandidiert. Auf der einen Seite würde sich der Zeiler Stadtkämmerer sicherlich darüber freuen, dass ein Stadtrat mehr seine Bilanzen lesen kann – auf der anderen Seite...
Wie sehr Fröhlich in seinem Metier aufgeht, zeigt, dass der Kreiskämmerer nebenbei noch an der Beamtenfachhochschule in Hof unterrichtet. Er ist außerdem Vorsitzender beim Feuerwehrverein Schmachtenberg und Vorsitzender beim Keglerverein „Gut-Holz“ Zeil.
Wenn sich dann noch im Laufe des Jahres der erwartete Familiennachwuchs im Hause Fröhlich einstellt, ist es dem Meister der Kreisfinanzen garantiert in den nächsten Jahren nicht langweilig.