Die Stadt Ebern kann sich "Landmusikort des Jahres 2022" nennen. Sie wurde von einer Jury des Deutschen Musikrates als einziger Ort in Bayern ausgewählt. Am Sonntagnachmittag erhielt Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) im katholischen Pfarrgarten beim Pfarrfest für die Stadt Ebern die Auszeichnung verliehen. Damit wurden die vielen musikalischen Aktivitäten der Kleinstadt im Landkreis Haßberge gewürdigt, eine besondere Ehre für besondere Orte.
Ein stolzer Bürgermeister begrüßte die Gäste und seine Freude über die Auszeichnung war im anzusehen. "Es ist schon etwas Besonderes, als einziger Ort in Bayern als Landmusikort ausgewählt zu werden", sagte Hennemann. Zehn Kommunen wurden 2022 vom Deutschen Musikrat als Landmusikort ausgezeichnet, Ebern ist eine davon. "Ebern ist somit in diesem Bereich in Bayern ganz oben", so der Bürgermeister.
Hennemann verlas ein Schreiben von MdB Dorothee Bär und Landrat Wilhelm Schneider (beide CSU), die zur Auszeichnung gratulierten. Wie Hennemann sagte, habe sich die Stadt Ebern im Jahr 2021 erstmals für den Landmusikort beworben. Im Februar 2022 wurde die Bewerbung zum zweiten Mal eingereicht und sie war erfolgreich. "Dass wir in Ebern ausgewählt wurden zeigt die große Vielfalt an musikalischen Aktivitäten in Ebern", so Hennemann. Hinter allem stehe viel Engagement von Verantwortlichen in Vereinen und Schulen. Auch mit der Partnergemeinde Trun in der Normandie in Frankreich habe man vereinbart, ein Freundschaftslied zu komponieren. Das wird ein Komponist aus der Partnergemeinde tun. Musik gehe schon immer über Grenzen hinweg, mit der Partnergemeinde Trun wolle man das explizit praktizieren.
Präsident des Musikrates ist erstaunt über Eberns viele Musikschülerinnen und Musikschüler
Helmut Kaltenhauser, kommissarischer Präsident des Bayerischen Musikrates, zudem Landtagsabgeordneter der FDP im Bayerischen Landtag aus dem Wahlkreis Unterfranken, zeigte sich angetan von dem, was in Ebern musikalisch passiert. "Ich habe mich vorher da schon etwas schlau gemacht und bin erstaunt, wie viele Musikschüler Ebern hat", sagte Kaltenhauser. Dadurch werde die Musik hier schon sehr stark verwurzelt.
Überrascht zeigte er sich auch über das reichhaltige und "atemberaubende Jahresprogramm" des Blasorchesters Ebern mit seinem Dirigenten Sebastian Saffer, welches die Feierstunde der Preisübergabe und das Pfarrfest musikalisch begleitete. "Das ist schon sehr beeindruckend", so Kaltenhauser. Seine Worte zeigten, dass er sich mit dem Musikgeschehen in und um Ebern befasst hatte, denn er konnte viele musikalische Veranstaltungen nennen, die im Jahreslauf stattfinden. "Ich bin überzeugt, dass der richtige Ort die Auszeichnung zum Landmusikort des Jahres 2022 erhalten hat und gratuliere herzlich", schloss Helmut Kaltenhauser.
Mit der Auszeichnung ist für Ebern ein Preisgeld verbunden
Tillmann Schlömp, Programmleiter Landmusik beim Deutschen Musikrat, zeigte sich erfreut, was die Musikerinnen und Musiker in Ebern alles auf die Beine gestellt haben. "Ich sage Ihnen ganz herzlichen Dank für Ihre großartige musikalische Arbeit hier in Ebern, das war es uns wert, Sie als Landmusikort 2022 in Bayern auszuzeichnen." Dieses Förderprogramm, welches Orte aus dem Land, die nicht größer als 20.000 Einwohner berücksichtigt, gibt es seit 2021. "Die Idee war dahinter, dass man großartige Leistungen vor Ort, außerhalb der großen Städte würdigt und dafür ein Preisgeld, es beträgt 5000 Euro, zur Verfügung stellt und die Menschen ermutigt weiter zu machen", so Schlömp.
Die Preisgelder sind zweckgebunden und müssen für die Fortführung der ausgezeichneten musikalischen Projekte verwendet werden. Dazu gibt es auch eine Stele, die man aufstellen und damit nach außen zeigen kann: "Wir sind Landmusikort des Jahres 2022." Bundesweit würden in diesem Jahr zehn Orte ausgezeichnet. Die Jury mit ihrer breit gestreuter Expertise sowohl im Bereich der professionellen Musik als auch der Amateurmusik, habe alles sehr akribisch geprüft und Ebern ausgewählt. "Um so schöner ist es, dass wir sie hier in Ebern als einzigen Ort in Bayern auszeichnen dürfen."
Mit dem Programm, welches hinter der Auszeichnung stecke, könne man die Kultur auf Großstadtniveau heben. Das Projekt Landmusik sorge in kleinen Orten "ordentlich für Bewegung", bringe Amateure und Profimusiker zusammen und schaffe ein erfreuliches Bewusstsein für den Neustart Musik im ländlichen Raum. Ziel sei es auch, ein Netzwerk der Landmusikorte zu schaffen und beizubehalten. Tillmann Schlömp überreichte dann unter dem Beifall der zahlreichen Besucher des Pfarrfestes die Plakette des Deutschen Musikrates aus dem Förderprogramm Landmusik an Bürgermeister Jürgen Hennemann, der versprach, das Preisgeld bestimmungsgemäß zu verwenden.