
Wie schön ist es doch, im Sommer auf seiner mit Zitrusbäumchen und anderen subtropischen Gewächsen geschmückten Terrasse zu sitzen und sich zu fühlen wie im sonnigen Süden. Derlei Vergnügen erfordert allerdings eine Menge Arbeit und weise Vorausschau. Das Grünzeug will überwintert und rechtzeitig wieder in die Frühlingssonne gestellt werden, um seine ganze Pracht zu entfalten.
Ein Kollege war da heuer etwas zu optimistisch und hat sich schon von den warmen Tagen Anfang April verlocken lassen, die Pflanzen aus dem Winterquartier zu holen. Dumm nur, dass er danach einen längeren Urlaub angetreten hat, während sich zu Hause der Winter ein letztes Stelldichein gab.
Um die grüne Pracht wäre es damit für dieses Jahr wohl geschehen gewesen, hätte sich sein potenzieller Schwiegersohn nicht in letzter Sekunde die Mühe gemacht, die schweren Kübel zurück ins schützende Haus zu schleppen. Die Zitronen haben die Frostnächte überstanden, auch den Geranien haben die späten Minusgrade nichts mehr anhaben können. Nur die Bougainvillea schaut etwas traurig aus.
Zur Strafe durfte sich der Kollege nach seiner Rückkehr eine längere Gardinenpredigt und einen eindringlichen Vortrag über aprilübliche Wetterphänomene anhören. Das sonnige Plätzchen unter dem Zitronenbaum wird er zum Dank in diesem Sommer gerne für seinen Nothelfer räumen.